HANSA 01-2021
Hull Performance & Coating · Svitzer · Yacht »Soaring« · Schifffahrtsaktien & Börsen · Harren & Partner · LNG in der Schulte-Gruppe · Berenberg Bank · Schiffsinspektionen
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lEtZtE SEitE<br />
Bedeutender Fund in der Kadetrinne –<br />
»Friedrich Franz II« ruhte 160 Jahre<br />
© BSH<br />
...identifiziert unter anderem mit moderner Ausrüstung des BSH<br />
Die Geschichte an Funden historischer<br />
Wracks in der ostsee ist um<br />
ein spannendes Kapitel reicher: Mehr als<br />
160 Jahre nach seinem Untergang ist der<br />
Schaufelraddampfer »Friedrich Franz ii«<br />
jetzt wieder – nun ja – aufgetaucht. lange<br />
Zeit war nicht klar, wo das Wrack geblieben<br />
sein könnte, nachdem das Schiff<br />
1849 gesunken war. Eine dänisch-deutsche<br />
Zusammenarbeit sorgte nun für den<br />
historisch bedeutenden Fund.<br />
dänische Experten des dortigen hydrographischen<br />
dienstes waren kürzlich<br />
bei Vermessungsarbeiten in 27 m tiefe<br />
auf ein bis dato unbekanntes »Unterwasserhindernis«<br />
in der für ihre schwierigen<br />
navigatorischen Bedingungen<br />
bekannten Kadetrinne aufmerksam geworden.<br />
Sie teilten dem deutschen Bundesamt<br />
für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
(BSH) die Position mit. Bei der<br />
Vermessung der Kadetrinne kooperieren<br />
die Behörden eng.<br />
Beim Fund war allerdings noch nicht<br />
absehbar, um was es sich genau handelt.<br />
Sichtbar war zunächst nur eine Erhebung<br />
am Meeresboden. die Kursangaben<br />
in den historischen akten im Stadtarchiv<br />
Wismar, welche die Geschichte<br />
des Schiffs dokumentieren, legten<br />
schließlich die Vermutung nahe, dass<br />
es sich um den am 22. Juli 1849 gesunkenen<br />
Schaufelraddampfer »Friedrich<br />
Franz ii« handeln könnte.<br />
das Vermessungs-, Wracksuch- und<br />
Forschungsschiff »deneb« des BSH<br />
machte das Wrack schließlich ausfindig.<br />
der rumpf ist vollständig erhalten.<br />
Ende September wurde die Position mit<br />
Fächerecholot, tauchgängen und roV-<br />
Einsätzen untersucht und das Wrack<br />
schließlich eindeutig als raddampfer<br />
Das Wrack liegt in rund 27 m Tiefe...<br />
identifiziert. teile der Schaufelräder, des<br />
antriebs und des Schornsteins sollen relativ<br />
gut zu erkennen sein.<br />
Bei an technikgeschichte interessierten<br />
gilt die »Friedrich Franz ii« als besonderes<br />
Schiff. abgeliefert worden war es 1847 von<br />
der Werft Smith & rodger in Govan als<br />
Postschiff. die ebenfalls schottische reederei<br />
Edinburgh & dundee Steam Packet<br />
verkaufte die damalige »Earl of rosslyn«<br />
1849 an die Mecklenburgische dampfschifffahrtsgesellschaft<br />
in Wismar. Während<br />
der ersten Fahrt nach Kopenhagen<br />
kollidierte das rund 40 m lange Schiff mit<br />
dem dampfer »lübeck«.<br />
trotz ihrer robusten Bauweise – die<br />
»Friedrich Franz ii« hatte eine zu ihrer<br />
Zeit neue art von dampfmaschine und<br />
war eines der ersten Schiffe, das ganz aus<br />
Eisen gebaut war – sank sie nach der Kollision<br />
innerhalb kurzer Zeit. Nicht alle Passagiere<br />
und Besatzungsmitglieder konnten<br />
von der »lübeck« gerettet werden.<br />
Wegen der besonderen archäologischen<br />
Bedeutung des Wracks unterrichtete<br />
das BSH die landesarchäologie im<br />
landesamt für Kultur- und denkmalpflege<br />
Mecklenburg-Vorpommern über<br />
den Fund. Eine umfangreiche photogrammetrische<br />
dokumentation, um den<br />
Zustand zu erfassen und ein Modell zu<br />
erstellen, ist dort in Vorbereitung. MM<br />
74 HaNSa – international Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2021</strong>