HANSA 01-2021
Hull Performance & Coating · Svitzer · Yacht »Soaring« · Schifffahrtsaktien & Börsen · Harren & Partner · LNG in der Schulte-Gruppe · Berenberg Bank · Schiffsinspektionen
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FiNaNZiErUNG | FiNaNCiNG<br />
KRISE IN DER SCHIFFSFINANZIERUNG<br />
DZ Bank besiegelt Aus für die DVB Bank<br />
die Schifffahrtskrise belastet die dVB<br />
Bank weiter so schwer, dass der transportfinanzierer<br />
jetzt endgültig abgewickelt<br />
werden soll. der Mutterkonzern<br />
die dZ Bank will die reste ihrer verlustbringenden<br />
tochter dVB Bank mit<br />
dem Mutterhaus verschmelzen.<br />
die dVB ist als<br />
transportfinanzierer<br />
schwer getroffen von<br />
der Schifffahrtskrise<br />
und schreibt seit mehreren<br />
Jahren Verluste. die Coronakrise<br />
belastet die Branche noch zusätzlich.<br />
Binnen drei Jahren, von 2<strong>01</strong>7 bis<br />
2<strong>01</strong>9, beliefen sich die Vorsteuerverluste<br />
auf etwa 1 Mrd. €. auch im zweiten<br />
Halbjahr dieses Jahres habe sich keine<br />
Besserung gezeigt, heißt es bei der<br />
dZ Bank. das Kreditvolumen ist von<br />
einst mehr als 20 Mrd. € auf 5,7 Mrd. €<br />
bis Mitte 2020 gesunken.<br />
die dVB Bank stand zunächst komplett<br />
zum Verkauf. doch nur teile des<br />
Geschäfts wie das landtransport-Portfolio<br />
(1,5 Mrd. € an die Helaba), die Flugzeugfinanzierung<br />
(5,2 Mrd. € an Mitsubishi<br />
Financial) sowie der dienstleister<br />
logPay konnten verkauft werden. Für<br />
das Schiffsportfolio fand sich dagegen<br />
kein interessent. der Konzernvorstand<br />
beschloss daraufhin einen geordneten<br />
ausstieg aus der transportfinanzierung<br />
und einen »wertschonenden« abbau<br />
des Portfolios. das Neugeschäft wurde<br />
praktisch eingestellt.<br />
die dVB Bank wies nach den ersten<br />
sechs Monaten 2020 einen Verlust<br />
in Höhe von -228 Mio. € aus, mehr<br />
als dreimal so viel wie noch im Juni<br />
2<strong>01</strong>9 mit -67 Mio. €.<br />
das Schiffskreditvolumen<br />
lag zuletzt bei<br />
5,3 Mrd. € (Ende 2<strong>01</strong>9:<br />
6,3 Mrd. €), wobei<br />
4,6 Mrd. € (5,6 Mrd. €) bei der dVB und<br />
weitere 0,7 Mrd. € bei der dZ Bank liegen.<br />
dazu kommen bei der dVB noch<br />
0,8 Mrd. € (0,9 Mrd. €) an offshore-Finanzierungen.<br />
der anteil der NPl-<br />
Kredite liegt bei 630 Mio. €.<br />
der Kreditrisiko-Kapitalbedarf für<br />
das gesamte maritime Portfolio wurde<br />
mit 326 Mio. € (Ende 2<strong>01</strong>9: 132 Mio. €)<br />
angegeben. dieser anstieg resultiere<br />
aus einer Verringerung der wirtschaftlichen<br />
lebenszeit der Schiffe und verminderter<br />
Sicherheiten aufgrund der<br />
Covid-19-Pandemie, hieß es.<br />
als frühestmöglichen termin für eine<br />
Übertragung der verbleibenden dVB<br />
auf die dZ Bank wird der august kommenden<br />
Jahres genannt. die dZ Bank ist<br />
das Spitzeninstitut der rund 800 Volksund<br />
raiffeisenbanken sowie PSd Banken<br />
und Sparda-Banken.<br />
n<br />
FLOTTE VERALTET<br />
Steigender Bedarf an<br />
neuen Containerschiffen<br />
Während immer neue große Containerschiffe<br />
auf den Markt kommen und<br />
bestellt werden, steigt der Modernisierungsbedarf<br />
in kleineren Segmenten.<br />
die meisten Segmente zwischen 500 und<br />
9.000 tEU weisen nach angaben des<br />
Branchendiensts alphaliner ein durchschnittsalter<br />
von 12 bis 15 Jahren auf.<br />
die Frage der Flottenerneuerung sei<br />
besonders akut in den Größenklassen<br />
4.000-5.000 tEU, 6.500-7.500 tEU und<br />
8.000-9.000 tEU, da derzeit keine Schiffe<br />
bestellt seien. im Segment von 5.000-<br />
6.000 tEU gebe es auch nur eine Handvoll<br />
Bestellungen.<br />
auch Non-operating owners (Noo)<br />
müssen wieder in den Markt eintreten,<br />
entweder durch spekulative Bestellungen,<br />
wie vor der Finanzkrise 2008 oder gegen<br />
Charterverpflichtungen. in den letzten<br />
Jahren hatten die meisten Charterreeder<br />
von investitionen abgesehen, sei es aufgrund<br />
fehlender Finanzierung oder angesichts<br />
»unattraktiver« Charterraten im<br />
Verhältnis zu den Neubaukosten.<br />
Verhältnismäßig viel aktivität gab es in<br />
kleineren Segmenten, insbesondere zwischen<br />
1.700 und 2.500 tEU, mit diverse<br />
Neubauserien. in den letzten 36 Monaten<br />
seien die meisten Bestellungen in diesen<br />
Größenordnungen getätigt worden. n<br />
HaNSa – international Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2021</strong><br />
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