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Köpke, Matthias - DENKSCHRIFT - Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden; 10. Aufl.

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Offener Brief, Denkschrift, Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden?, An die Regierungen der Erde und die Lenker des Weltgeschehens und alle am Weltgeschehen Interessierten, Eine Betrachtung aus religiöser Sicht, Corona-Denkschrift, Korona-Denkschrift,

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– ganz das Bild des orientalischen Willkürherrn⁵³. Paulus mahnte zwar auch: „Jede Seele ordne sich den

übergeordneten Gewalten unter“⁵⁴ – aber dabei verwendete er ein Wort (exusia), das im jüdischen

Sprachgebrauch „Engel“ bezeichnet⁵⁵, nicht nur die guten, sondern auch die bösen Engel⁵⁶, sodaß der

irdische Staat – hinter dem die Engelmächte stehen und der grundsätzlich von Gott gewollt ist – der Feind

Gottes und der Kirche sein kann⁵⁷.

Wegen ihrer Grundhaltung zur Welt sind die Christianer im Staat nur „Fremdlinge und Ausländer“⁸⁹,

haben auf Erden keinen „bleibenden Staat“⁹⁰, suchen ein besseres, nämlich ein himmlisches Vaterland⁹¹

unter Verzicht auf ihr irdisches⁹². Und noch eines dürfen wir nicht übersehen: was es nämlich bedeutet, daß

diese neue Kirche sich einen „Herrn“ als Haupt wählt, der von der rechtmäßigen Staatsbehörde mit Recht

als Verbrecher hingerichtet wurde⁹³; das Haupt dieser Kirche ist einer amtlichen politischen Anklage

unterlegen⁹⁴, die Jesus selbst – wenigstens nach der Überlieferung seiner Anhänger – als richtig anerkannte⁹⁵;

und die Urteilsbegründung über dem Kreuz war in den Augen seiner Jünger eine tiefe Wahrheit⁹⁶. Ja, noch

mehr: Paulus erteilte ihm in seiner ganzen Predigt den Beinamen „Kyrios“ (Herr) – und das war der

Amtstitel der römischen Kaiser⁹⁷: dieser von Pilatus hingerichtete König der Juden also soll der Herr der

Welt sein, sein Anspruch auf die Welt genau so sachlich begründet wie der des römischen Kaisers, nur in

anderem Licht gesehen⁹⁸. Dem Kaiser Roms gegenüber berufen sich die Christianer auf ihren König⁹⁹, für

den seit Paulus¹⁰⁰ das Kaisertum beansprucht wurde¹⁰¹ als für den Kaiser aus dem Jenseits, der zugleich

eine geschichtlich greifbare Gestalt ist¹⁰². Und wenn Paulus auch in seinen Formeln immer das eigentlich

Jüdische wegließ: die Worte vom Davidssohn, Menschensohn, Messias – sodaß er „Christus“ schon zum

Eigennamen machte¹⁰³: so hat er trotzdem die jüdische Hoffnung auf Weltherrschaft nicht gemindert: im

Kaisertitel „Kyrios“, auf seinen Meister Jesus angewendet, hat er alles Entscheidende unzweideutig gesagt.

Paulus hat das durch weitere Ausdrücke unterstrichen: er nennt die jüdischen Bücher „heilige Schriften“ und

nimmt dadurch den amtlichen Ausdruck für Kaiserbriefe und Kaisererlasse in Anspruch¹⁰⁴; was er verkündet,

tritt als „Evangelium“ auf, worunter man allgemein „gute Nachricht“ vom Kaiser versteht¹⁰⁵; die Gemeinde

sowohl am Einzelort wie als Gesamtheit aller Christianer bekommt den Namen „Ekklesia“, als „politische

Bürgerversammlung“¹⁰⁶; von der Wiederkehr des Jesus aus dem Jenseits spricht er als von der „Parusia“,

womit allgemein die Ankunft des Kaisers mit Beginn einer neuen Jahreszählung in einer Provinz bezeichnet

wird¹⁰⁷, oder als von der „Epiphanie“¹⁰⁸, die allgemein bei uns die Sichtbarkeit des Göttlichen im Kaiser

bedeutet¹⁰⁹. – Ihr könnt wohl leicht sehen meine Freunde, daß diese Vorstellung des Paulus von einer Weltreligion,

die ganz und gar im Rahmen der jüdischen Vorstellungen von einer kommenden Gottesherrschaft

bleibt, wirklich die weitreichendsten Eroberungspläne aller politischen Machthaber weit übertrifft¹¹⁰: denn

wenn er ausnahmslos alle Menschen „unter die Sünde“ stellt¹¹¹, ausnahmslos alle für „erlösungsbedürftig“

erklärt¹¹² und zugleich diese Erlösung nur auf einem Wege erreichbar sein läßt¹¹³, nämlich durch die Anerkennung

seines Meisters Jesus als „Kaiser der Welt“¹¹⁴ – dann ist das in Wahrheit ja Weltherrschaftsstreben

(Imperialismus), und der römische Papst sieht sich, als Stellvertreter Jesu, als „Kaiser der Welt“ an.

Nach jüdischer und christlicher (und auch mohammedanischer) Lehre ist der Sinn der Weltgeschichte

der Kampf des Reiches Gottes (Jahwehs), gegen das Reich der Welt, (Satans). Des „Lichtes“ gegen die

„Finsternis“. Die Welt soll unter der Herrschaft Gottes gestellt werden, die WELTHERRSCHAFT

MUSS von den „WELTreligionen“ angestrebt werden. Das „Licht“ muss über die „Finsternis“ siegen.

Fußnoten (Numerierung wie im Original):

¹ Röm 7, 18. ² Röm 3, 9. ³ Gal 3, 22; Röm 3, 23. ⁴ Röm 5, 16ff. ⁵ Röm 8, 7. ⁶ Bousset, Wilhelm: Kyrios Christos, 4. Auflage,

Göttingen 1935, S. 121. ⁷ Röm 8, 3. ⁸ 1. Kor 15, 50. ⁹ 1. Kor 2, 14. ¹⁰ Bousset, W.: Kyrios Christos, wie oben S. 122. ¹¹ 1. Kor. 15,

45. ¹² Bousset, W.: Kyrios Christos, wie oben, S. 125. ¹³ Bultmann, Rudolf: Paulus; in: RGG IV 1019-1045, S. 1032. ¹⁴ 2. Kor 4, 4.

¹⁵ Gal 6, 16. ¹⁶ 1. Kor 1, 20ff.; 3, 19 ¹⁷ Röm 4, 2ff.; 9, 12. ¹⁸ Deissmann, Adolf: Paulus; 2. Auflage, Tübingen 1925, S. 57. ¹⁹

Harnack, Adolf von: Die Mission und Ausbreitung des Christentums, 4. Auflage, 2 Bände, Leipzig 1924, Band 1, S. 154. ²⁰ 2. Kor

12, 7. ²¹ 1. Kor 7, 5. ²² 2. Kor 11, 3. ²³ Röm 16, 20. ² ⁴ 1. Thess 3, 5. ²⁵ 1. Kor 5, 5. ²⁶ 2. Kor 2, 11. ²⁷ 2. Kor 11, 4. ²⁸ 1. Kor 10, 10.

²⁹ 1. Thess 3, 5. ³⁰ 2. Thess 3, 3. ³¹ 2. Thess 2, 9f. ³² 1. Kor 11, 10. ³³ Dibelius, Martin: Die Geisterwelt im Glauben des Paulus,

Göttingen 1909, S. 20. ³⁴ 1. Kor 10, 20. ³⁵ Pfleiderer, Otto: Die Entwicklung des Christentums, München 1907, S. 13. ³⁶ Kittel,

Gerhard: Die Religionsgeschichte und das Urchristentum, Gütersloh 1932, S. 88f. ³⁷ Kittel, G.: Die Religionsgeschichte und das

Urchristentum, Gütersloh 1932, S. 91. ³⁸ Röm 1, 18; 4, 15. ³⁹ Bultmann, Rudolf: Paulus; in: RGG IV 1019-1045, S. 1040. ⁴⁰

Bultmann, R.: Paulus; wie oben S. 1037f. ⁴¹ 1. Kor 2, 10ff.; 3, 1ff. ⁴² Bousset, Wilhelm: Die Religion des Spätjudentums im

neutestamentlichen Zeitalter, Berlin 1903, S. 118. ⁴³ Kittel, Gerhard: Die Religionsgeschichte und das Urchristentum, Gütersloh

1932, S. 121. ⁴⁴ Bultmann, R.: Paulus; wie oben S. 1038. ⁴⁵ Bousset, W.: Kyrios Christos, wie oben S. 122. ⁴⁶ Bousset, W.: Kyrios

Christos, wie oben S. 125. ⁴⁷ Bousset, W.: Kyrios Christos, wie oben S. 126. ⁴⁸ Röm 6, 3ff. ⁴⁹ Bousset, W.: Kyrios Christos, wie

oben S. 128. ⁵⁰ Bousset, W.: Kyrios Christos, wie oben S. 129. ⁵¹ 1. Kor 1, 2; Röm 1, 6f.; 8, 28ff. ⁵² Röm 9, 15ff. ⁵³ Meyer, Eduard:

Ursprung und Anfänge des Christentums, 3 Bände, Berlin 1921, Band 3, S. 409f.). ⁵⁴ Röm 13, 1. ⁵⁵ Dehn, Günther: Engel und

Obrigkeit; in: Theologische Aufsätze Karl Barth zum 50. Geburtstag herausgegeben von Ernst Wolf, S. 90-109, München 1936. S.

100ff. ⁵⁶ 2. Kor 12, 7. Dehn, Günther: Engel und Obrigkeit, wie oben S. 101. ⁵⁷ Dehn, Günther: Engel und Obrigkeit, wie oben S.

108. ⁸⁹ 1. Petr 1, 1. 17; 2, 11. ⁹⁰ Hebr 13, 12. 14. ⁹¹ Hebr 11, 16. ⁹² Hebr 11, 14f. ⁹³ Dehn, Günther: Engel und Obrigkeit, wie oben

S. 92f. ⁹⁴ Luk 23, 2; Joh 19, 12; vgl. Apg 17, 7. ⁹⁵ Mark 15, 2. ⁹⁶ Dehn, Günther: Engel und Obrigkeit, wie oben S. 91. ⁹⁷ Deissmann,

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