Köpke, Matthias - DENKSCHRIFT - Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden; 10. Aufl.
Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Offener Brief, Denkschrift, Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden?, An die Regierungen der Erde und die Lenker des Weltgeschehens und alle am Weltgeschehen Interessierten, Eine Betrachtung aus religiöser Sicht, Corona-Denkschrift, Korona-Denkschrift,
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(„Wörterbuch der Religionen“, Stuttgart 1952, S. 340, r. Sp.)
Also auch die „Heiden“ sollen an diese hebräischen Gesetze gebunden sein. Wollen sie aber diese
„Gebote, welche den Kindern Noahs befohlen sind“, nicht annehmen, so sollen sie — wie Maimonides
ausdrücklich verlangt — getötet werden. Und als Vollstrecker dieses Urteils sind doch wohl die Juden zu
verstehen.
Von diesen „Kindern Noahs“ — den „Noachiden“ — stammen nach der Sage von Noah alle Völker
der Erde ab. Es heißt 1. Mos. 9, 18/19:
„Die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, waren Sem, Ham und Japhet. Ham aber ist der Vater
Kanaans. Diese drei sind die Söhne Noahs, und von ihnen aus hat sich die ganze Erde bevölkert.“
Selbstverständlich handelt es sich hier um eine Sage. Zu Stammvätern der ganzen Menschheit wurden die
Söhne Noahs aber erst erhoben, nachdem der unbekannte hebräische Verfasser der Noah-Sage die
babylonische Sintflutsage kennen gelernt hatte. Das ist der Assyriologie seit 50 Jahren bekannt. Bereits in
Meyers Großem Lexikon konnte man im Jahre 1906 lesen:
„Noah ward nach 1. Mos. 6, 9 ff., wie der chaldäische Xisuthros *) , der indische Prithu, der griechische
Deukalion nach der allgemeinen Sintflut der Stammvater eines neuen Menschengeschlechts, Vater Sems,
Hams und Japhets, der erste, der den Weinstock pflanzte. Nach der neuen kritischen Bibelforschung ist
N. eine palästinensische Sagenfigur, und seine drei Söhne, von denen Ham ursprünglich Kanaan
genannt wird, sind die Repräsentanten der wichtigsten Volksteile des alten Palästina, der Israeliten,
Phönikier und der kanaanitischen Urbevölkerung. Zu Stammvätern der Menschheit erklärte man sie erst,
nachdem die babylonische Sintflutsage nach Palästina eingewandert und das Schicksal des Xisuthros auf
N. übertragen war.“
Das „Allg. Lexicon der Religions- und christlichen Kirchengeschichte“ (Weimar 1835) erklärt:
„Die Nachkommen Noahs werden Noachiden genannt. Der Talmud (Tractat Sanhedrin) und mehrere
Rabbiner verstehen unter diesem Ausdruck gewöhnlich einen Nichtjuden, weil die Israeliten nach dem
Namen Abrahams, nicht nach dem des Noah genannt würden. Ihnen wurden sieben Gebote von Gott
gegeben, weil man das Gesetz in die Arche mit aufzunehmen aus großer Bekümmernis wegen der
Wassernot vergessen hatte … Wer diese Gebote hält, sagt der Talmud, soll Teil haben am künftigen
Leben; wer aber eines derselben oder sie alle verwirft, getötet werden.“ (a. a. O., 3. Band, Seite 489.)
Im Talmud wird dazu gesagt:
„Die Schrift sagt: er stand auf und die Erde wankte, er sah und löste die Völker: er sah, daß die
Noachiden die sieben Gebote, die sie auf sich nahmen, nicht hielten, da stand er auf und gab ihr
Vermögen den Jisraeliten preis.“ (Goldschmidt: „Babylonischer Talmud“, 7. Band, Seite 128; Baba Qamma
IV, iii fol. 38 a.)
Also: Außer der den Noachiden angedrohten Tötung soll ihr Vermögen den Juden überwiesen werden.
Diese Forderungen des Talmud und des Maimonides entsprechen den Bestimmungen des Papstes Innozenz
III. gegen die „Ketzer“, und diese sind — das kann kein Theologe bestreiten — durchgeführt worden. Allerdings
erhielten deren Vermögen nicht die Juden, — die christlich-jüdische Zusammenarbeit war noch nicht
praktisch wie heute — sondern die Kirche, die mit der Staatsgewalt teilte. Denn der Henker mußte bezahlt
werden!
Nach der hebräischen Mythologie sind also unter der Bezeichnung „Kinder Noahs“ oder „Noachiden“
die Nachkommen der drei Söhne, d. h. gemäß 1. Mos. 9, 18/19, alle Völkerschaften zu verstehen. Das
bedeutet: Maimonides will, daß alle „Menschen, welche in die Welt kommen“, gezwungen werden sollen,
jene Noachitischen Gebote einzuhalten bzw. anzunehmen. Und „daß derjenige, welcher sie nicht
annimmt, getötet werden soll“. Also nicht nur die Israeliten, das hat er in jenem anderen Zitat gefordert —
sondern alle anderen Menschen. Zweifellos eine sehr weitgehende Forderung, zumal ja diese Forderung
auf einer Sage beruht, die nicht mehr Bedeutung hat als ihr Vorbild — jene babylonische Sage —, die Sage
von der Deukalionischen Flut und andere. Sie mag literaturhistorisch beachtlich sein, sie mag geologische
Grund-lagen haben — wie jene anderen Sintflutsagen auch —, aber solche Forderungen, wie Maimonides
sie hier stellt, damit zu begründen, ist denn doch — sagen wir einmal — sehr kühn!
Der Zweck dieser Forderung wird aus den Forderungen des berühmten jüdischen Schriftstellers Philo von
Alexandrien, dem politischen Führer des alexandrinischen Judentums klar. Er behauptet nämlich u. a., daß
die Seelen der Juden einer höheren Ordnung angehören als die der Heiden. Daher sollen diese „die
väterlichen Sitten aufgeben und nur die Gesetze des Moses anerkennen“. Denn — so begründet er diese
Forderung:
„Unserem Gott ist nicht bloß ein Stück der Welt untertan, sondern die ganze Welt und ihre einzelnen
Teile dienen ihm wie Sklaven zu jedem Gebrauche, wozu er sie verwenden will … Einst wird aus euch
*) Auch bekannt unter dem Namen Utnapischti(m). (Anm. Matthias Köpke).
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