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Köpke, Matthias - DENKSCHRIFT - Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden; 10. Aufl.

Matthias Köpke, Koepke, Esausegen, Esau Segen, Nordwestuckermark, Zollchow, Offener Brief, Denkschrift, Warum soll unsere natürliche Welt zerstört werden?, An die Regierungen der Erde und die Lenker des Weltgeschehens und alle am Weltgeschehen Interessierten, Eine Betrachtung aus religiöser Sicht, Corona-Denkschrift, Korona-Denkschrift,

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Methoden sind Friedrich d. Gr. bereits aufgefallen. Er schrieb in seiner Vorrede zum Auszug aus dem

historisch-kritischen Wörterbuch von Pierre Bayle (Dictionaire historique et critique, Roterdam 1697):

„Vor Gericht bietet der Redner, der seine Klienten zu verteidigen hat, alles auf, um sie zu retten. Er

macht den Richtern etwas vor, gibt den Dingen andere Namen. Laster sind ihm nur Schwächen und

Vergehen beinahe Tugenden. Er beschönigt und bemäntelt die Nachteile seiner Sache, und reicht das

noch nicht aus, so nimmt er die Leidenschaften zu Hilfe und wendet alle Macht der Beredsamkeit an, um

sie aufzustacheln. Die Kanzelberedsamkeit hat zwar Ernsteres zum Gegenstand als die gerichtliche, aber

ihre Methode ist die gleiche.“ (Avant-propos de l‘abrégé du Dictionaire historique et critique de Pierre

Bayle“, 1764.)

Und — so kann man ergänzen — die priesterliche Methode der Presse-Polemik ist dem entsprechend.

Man versucht heute nur zusätzlich, dem unwissenden Leser mit irgendwelchen hochtrabenden Titeln zu

imponieren und auf diese Weise zu bluffen. Denn ein solcher Leser hat ja keine Ahnung davon, wie solche

Titel, Orden und Würden zuweilen erworben wurden. Vor allem dadurch nämlich, daß sich der Betitelte nur

auf jenen geisteswissenschaftlichen Gemeinplätzen tummelt, die von den jeweiligen Machthabern oder

Brotherren — politischen, kirchlichen oder wirtschaftlichen — sorgsam, im Hinblick auf die Erhaltung ihrer

Herrschaft, abgegrenzt sind. Aber wem die akademische Stallfütterung nicht genügt, wem das unfruchtbare

Weideland zweckgebundener Geisteswissenschaft zu eng ist, wer die Zäune althergebrachter Vorurteile und

Meinungen — zumal die religiöser Art — durchbricht und die Freiheit liebt, bleibt nicht nur unbefördert,

unbetitelt und unbesternt, er wird sogar verleumdet und verfolgt.

Schon Schiller kennzeichnete den Gelehrten jener Gattung, indem er sagte:

„Seinen ganzen Fleiß wird er nach den Forderungen einrichten, die von dem künftigen Herrn seines

Schicksals an ihn gemacht werden, und alles getan zu haben glauben, wenn er sich fähig gemacht hat,

diese Instanz nicht zu fürchten … nicht bei seinen Gedankenschätzen sucht er seinen Lohn — seinen

Lohn erwartet er von fremder Anerkennung, von Ehrenstellen, von Versorgung … Darum kein unversöhnlicherer

Feind, kein neidischerer Amtsgehilfe, kein bereitwilligerer Ketzermacher als der Brotgelehrte.“

(Antrittsvorlesung an der Universität Jena, 1789.)

Das ist indessen verständlich. Denn — so sagte Schopenhauer zu diesen betrüblichen Verhältnissen, es

„wird eine Regierung nicht Leute besolden, um dem, was sie durch tausend von ihr Angestellter

Priester oder Religionslehrer von allen Kanzeln verkünden läßt, direkt oder auch nur indirekt zu

widersprechen, da dergleichen in dem Maße, als es wirkte, jene erste Veranstaltung unwirksam machen

müßte.“ („Parerga und Paralipomena“, 1. Band: „Über die Universitätsphilosophie“, Sämtl. Werke, Leipzig

1916, 5. Band, Seite 151.)

Allerdings ist diese gedankenlose — ja, man muß schon sagen: abergläubische — Titelautorität infolge

der wachsenden Doktor-Inflation sehr im Schwinden begriffen. Nur Langgeohrte und Kurzgeäugte lassen

sich dadurch beeinflussen. Ist aber der Betreffende noch überdies Theologe, so kommt die religiöse Suggestion

hinzu. Diese dient als Mittel, unwahre Behauptungen in „Tatsachen“ zu verwandeln. Solche theologische

Beschränktheit veranlaßte Nietzsche zu der — allerdings überspitzten — Formulierung: „Was ein

Theologe als wahr empfindet, das muß falsch sein: man hat daran beinahe ein Kriterium der Wahrheit.“

Wer sind die „Noachiden“?

Maimonides war nun ein Theologe, der auch den Juden die Todesstrafe für den Unglauben angedroht hat.

Er hat gefordert:

„Es ist geboten / diejenigen unter den Israeliten / welche das Gesetz und die Propheten verleugnen / zu

töten. Wenn man die Macht in seiner Hand hat / so soll man sie öffentlich mit dem Schwert hinrichten;

wo aber nicht / so soll man mit List an sie kommen / bis man ihnen den Tod verursacht.“ (Maimonides:

„Jad Chasaka“ Hilchoth rozeach 4. T., 4. Kap. Num. 10, fol. 49, col. 2, zitiert nach Eisenmenger a. a. O., 2.

Band, Seite 195.)

Hier sind alle jene freidenkenden Juden gemeint, die sich erlauben, die rabbinischen Lehren zu kritisieren

oder gar zu verwerfen. Das ist nun allerdings eine Angelegenheit der Juden selbst. Aber unter den „Kindern

Noahs“ — den „Noachiden“ — die im ersten Zitat genannt werden, sind alle Völker zu verstehen, die in der

Noah-Sage in den Noah-Söhnen Sem, Ham und Japhet personifiziert sind. Also betrifft die Androhung der

Todesstrafe die anderen Völker, welche jene Gebote, „welche den Kindern Noahs befohlen sind“, nicht

annehmen.

Noah ist eine hebräisierte Gestalt aus einer der Sintflutsagen des alten Orients. Die „Noachitischen

Gebote“ sind — so erklärt das „Wörterbuch der Religionen“ —

„Eine Reihe sittl. und relig. Urgebote, die nach jüd. Auffassung nicht erst Mose, sondern schon (Adam

und) Noah von Gott gegeben (1. Mos 9, 4–6) und darum auch für die Heiden verpflichtend sind.“

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