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Seltene Krankheiten

„Wenn du Hufschläge hörst, denk an Zebras.” Eine seltene Erkrankung bedeutet für betroffene Personen oft einen langen und beschwerlichen Weg bis zur richtigen Diagnose und Therapie. In dieser Ausgabe sprechen Betroffene, Angehörige sowie Ärztinnen und Ärzte über den Diagnoseprozess, Therapien, Transition und wie man trotz seltener Krankheit seine Lebensqualität bewahren kann.

„Wenn du Hufschläge hörst, denk an Zebras.”

Eine seltene Erkrankung bedeutet für betroffene Personen oft einen langen und beschwerlichen Weg bis zur richtigen Diagnose und Therapie.

In dieser Ausgabe sprechen Betroffene, Angehörige sowie Ärztinnen und Ärzte über den Diagnoseprozess, Therapien, Transition und wie man trotz seltener Krankheit seine Lebensqualität bewahren kann.

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MEDIAPLANET | 23<br />

dann wächst man als Betroffene:r<br />

und als Familie hinein in einen CF-<br />

Alltag. Es wird zur Normalität und<br />

belastet nicht jeden Tag aufs Neue<br />

die Motivationsfähigkeit. Es gehört<br />

dazu – Ausbruchsversuche in der<br />

Pubertät übrigens auch. Dies ist<br />

eine schwierige Zeit, in der Eltern<br />

oft nur das Zusehen bleibt. Sind<br />

Rituale und Gewohnheiten in der<br />

Kindheit aber als hilfreich erlebt<br />

worden, kommen die Betroffenen<br />

als junge Erwachsene oft wieder<br />

darauf zurück. Eine besondere<br />

Freude sind dann die positiven<br />

Rückmeldungen auf das „strenge<br />

Therapieregime“ der Eltern – eine<br />

Wertschätzung, die Eltern nach<br />

dieser Zeit des Kampfes um jede<br />

Therapieeinheit wirklich gut tut.<br />

Wie können Eltern die Therapietreue<br />

ihrer Kinder am besten<br />

fördern?<br />

Wie bereits oben beschrieben ist<br />

das Erlernen guter Gewohnheiten,<br />

das Ritualisieren von Therapie ein<br />

Bei einer Krankheit wie CF startet die<br />

Therapie bereits kurz nach der Geburt, somit<br />

sind die Kinder schon früh mit ihr vertraut<br />

und an sie gewöhnt. Die tägliche Therapie<br />

gehört bei uns dazu wie das Zähneputzen.“<br />

Zitat Claudia S.<br />

besonders wichtiges Moment in<br />

der Therapieannahme und auch<br />

Therapietreue. Als Eltern muss<br />

man aber auch spüren, wenn das<br />

eigene Kind eine Pause braucht. Ein<br />

besonderer Anlass, eine besondere<br />

familiäre Situation oder ein<br />

Durchhänger sollten berücksichtigt<br />

werden. Gemeinsam wird aber auch<br />

besprochen, warum an solchen<br />

Tagen „Pause“ ist. Und am nächsten<br />

Tag, zum nächstmöglichen<br />

Zeitpunkt, wird die Routine wieder<br />

aufgenommen. Die Therapie ist<br />

der Alltag, den man tagtäglich lebt.<br />

Alles andere ist eine Auszeit davon.<br />

Wie überall ist auch hier die<br />

Vorbildfunktion der Eltern bzw.<br />

Erziehenden das Wichtigste. Nur<br />

wenn ich selbst diszipliniert bin<br />

und therapietreu die vorgegebenen<br />

Aufgaben erledige, wird mein<br />

Kind akzeptieren und lernen, dass<br />

es dazu gehört. Das ist nicht<br />

immer einfach. Auch Eltern haben<br />

Durchhänger – und da braucht es<br />

viel Selbstmotivation und<br />

Disziplin, um hier nicht „umzufallen“,<br />

denn Regeln müssen auch<br />

von Eltern eingehalten werden.<br />

Um sowohl die eigene Überforderung,<br />

als auch die des Kindes zu<br />

vermeiden ist es daher wichtig,<br />

mit dem Behandlungsteam ehrlich<br />

zu besprechen, was im Alltag zu<br />

schaffen ist. Man muss offen über<br />

die eigenen Möglichkeiten und<br />

auch die vorhandenen Grenzen<br />

Da gibt es nur eines zu sagen: immer<br />

und immer regelmäßig. Auch, wenn es<br />

einem gerade gut geht, CF macht keine<br />

Pause. Also muss die Therapie jeden<br />

Tag durchgezogen werden, wie auch<br />

das Zähneputzen Teil des Alltags ist.<br />

Das hinterfragt ja auch keiner.<br />

Und ebenso wichtig ist es, sich Zeit<br />

dafür zu nehmen; es zu einer Zeit zu<br />

machen, die ‚unsere Zeit‘ ist: also zum<br />

Beispiel Inhalieren mit Buchvorlesen<br />

verbinden. Das kann dann auch zur<br />

harmonischen, entspannenden Zeit<br />

werden, die ich mir bewusst für mein<br />

Kind nehme. Es wird nicht immer<br />

funktionieren, aber hilft doch oft.“<br />

Zitat Barbara H.<br />

reden. Der beste Therapieplan<br />

nützt nichts, wenn man nach zwei<br />

Tagen erschöpft aufgeben und<br />

dann mit schlechtem Gewissen<br />

zur nächsten Kontrolle gehen<br />

muss. Ehrlichkeit sich selbst und<br />

dem Behandlungsteam gegenüber<br />

ist der beste Weg. Gemeinsam<br />

können Therapiepläne und -ziele<br />

definiert werden; und auch bei<br />

wenig Zeitressourcen gibt es einen<br />

Weg. Ganz ohne Aufwand und<br />

Selbstmotivation funktioniert es<br />

aber nicht. Zeitfenster für<br />

therapeutische Maßnahmen<br />

müssen gefunden und dann auch<br />

täglich eingehalten werden.<br />

Die digitale Plattform<br />

mit Informationen und<br />

Services rund um CF.<br />

www.CFSource.at<br />

AT-32-2200005<br />

VTX_22_010_CFS_Public_Anzeige_Mediaplanet_Standard_LOW_2022-02-02_Ver-02.indd 1 02.02.22 14:25

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