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Stahlreport 2022.01/02

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weite 400 und 600 ganz überwiegend<br />

nahtlos. Rohrbogen, T-Stücke<br />

und Reduzierungen werden hier aus<br />

nahtlosen Rohren in Warm- oder<br />

Kaltpressverfahren zu nahtlosen<br />

Fittings umgeformt. Kappen und<br />

Klöpperböden werden im gesamten<br />

Abmessungsbereich aus Blechen<br />

warm- oder kaltgepresst.<br />

Ab Nennweite 400 aufwärts<br />

beginnen Herstellverfahren, bei<br />

denen trapezförmig zugeschnittene<br />

Bleche zu Reduzierungen gerollt<br />

und verschweißt werden und Rohrbogen<br />

und T-Stücke aus Blechen zu<br />

Halbschalen gepresst und verschweißt<br />

werden. Bei T-Stücken ist<br />

auch die Herstellung als Stutzen<br />

durch Aufschweißen eines Abgangsrohrs<br />

auf das Durchgangsrohr<br />

relevant. Die Herstellung von<br />

Schweißfittings in C-Stählen aus<br />

HFI-pressgeschweißten Rohren ist<br />

absolut untergeordnet, so dass es<br />

bis auf Ausnahmen mit geringer<br />

mengenmäßiger Bedeutung faktisch<br />

nur Fittings umgeformt aus<br />

nahtlosen Rohren oder umgeformt<br />

und geschweißt aus Blech gibt.<br />

Während es für geschweißte Fittings<br />

umgeformt aus geschweißten<br />

Rohren – die mengenmäßig nur von<br />

geringer Bedeutung sind – in<br />

Abschnitt 8.2.1 die Vorgabe gibt,<br />

dass sie aus für Druckführung zugelassenen<br />

Rohren der EN 1<strong>02</strong>17-1 bis<br />

EN 1<strong>02</strong>17-6 hergestellt sein müssen,<br />

ist das nahtlose Vorrohr wie in der<br />

Ausgabe 9/2008 nicht spezifiziert.<br />

Dies rührt aus dem Interesse vieler<br />

Schweißfittinghersteller her, Fittings<br />

nach EN 1<strong>02</strong>53-2 und der parallelen<br />

ASTM-Güte, die mengenmäßig<br />

im Weltmarkt wesentlich<br />

bedeutender sind, aus den gleichen<br />

Vorrohren machen zu können.<br />

Unlegierte Schweißfittings<br />

dominieren<br />

Der unlegierte Markt macht mehr<br />

als 80 % der Schweißfittings aus.<br />

Hier gibt es ein multizertifiziertes<br />

Vorrohr, aus dem sich sowohl ein<br />

P235GH, ein P265GH, der parallele<br />

Grade WPB, der P265NL und der<br />

ASTM-Grade WPL6 fertigen lassen<br />

und partiell noch zusätzlich der X52<br />

nach API. Erst hierdurch eröffnet<br />

sich vielen Fittingherstellern die<br />

INFO<br />

Möglichkeit, Rohre für die Fittingproduktion<br />

werkseitig bestellen zu<br />

können.<br />

Die Mindestbestellmengen der<br />

Werke liegen i.d.R. bei 2,5 t je<br />

Abmessung und Werkstoff. Bei der<br />

Abmessung 60,3 x 4,0 mm ergeben<br />

2,5 t ca. 450 m Rohr – das ergibt 75<br />

Rohre in 6 m-Längen. Für einen<br />

90 °-Bogen der häufigsten Bauart 3<br />

benötigt man ca. 120 mm Rohr, so<br />

dass sich aus einem 6 m-Rohr ca. 50<br />

Bogen fertigen lassen – und entsprechend<br />

aus 2,5 t dann 3.750 Bogen.<br />

Im legierten Bereich lässt sich<br />

z.B. der 90 °- Bogen 10CrMo9-10<br />

und der Grade WPL22 aus dem gleichen<br />

Vorrohr herstellen.<br />

TC2 verlangt<br />

zusätzliche US-Prüfung<br />

Fittings in TC2 unterscheiden sich<br />

von denen in TC1 durch eine zusätzliche<br />

Ultraschallprüfung (US) auf<br />

Aus Blech geschweißter Rohrbogen<br />

Über den Autor<br />

Dr. Axel Willauschus hat über 43 Jahre Berufserfahrung<br />

in Stahlhandel und Stahlindustrie – davon 13 Jahre<br />

bei Buhlmann Rohr (2006-2019), 15 Jahre bei<br />

thyssenkrupp Materials (1992-2006), sechs Jahre bei<br />

Hoberg & Driesch (1986-1992) sowie 7½ Jahre bei<br />

Mannesmann (1979-1986). Seit 2019 arbeitet er als<br />

freier Technical Consultant. Dr. Axel Willauschus ist<br />

Autor von Fachbüchern zu Rohren, Normen sowie von<br />

Konstruktionsregelwerken. Beim BDS ist er langjähriger<br />

Dozent von Fachseminaren.<br />

(mindestens) Längsfehler der Oberfläche.<br />

Gemäß EN 1<strong>02</strong>53-2 reicht<br />

hier der Einsatz eines US-geprüften<br />

(= TC2)-Vorrohres. Die Berechtigung<br />

dafür leiten die Schweißfittinghersteller<br />

aus den Produktionserfahrungen<br />

ab, dass auf dem Vorrohr<br />

vorhandene Oberflächenungänzen,<br />

die unterhalb der Toleranzgrenze<br />

liegen, weder bei Warm- noch Kaltumformungsprozessen<br />

ein größeres<br />

Risiko haben, sich zu Rissen auf<br />

dem Fitting aufzuweiten. Der kommerzielle<br />

Grund ist, dass Rohre sich<br />

automatisiert prüfen lassen, während<br />

man US-Prüfungen an Fittings<br />

wegen der gekurvten Geometrien<br />

nur von Hand prüfen kann. Eine<br />

US-Prüfung erst am Fitting selbst<br />

würde TC2-Fittings immens verteuern<br />

und damit unwirtschaftlich<br />

machen.<br />

In gleicher Weise wie bei aus<br />

Rohren gefertigten Schweißfittings q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

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