Elbufer Rundschau: "Meyer's Gasthof" wird zu "Schillers Landhaus"
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Storchenstraße<br />
Auf unsrer Wiese gehet was...<br />
Erfreulicher Bestand an Störchen in der Elbtalaue<br />
Zu dem, was wir beim Um<strong>zu</strong>g vor 4 Jahren <strong>zu</strong>rückließen<br />
und natürlich bis heute schmerzlich vermissen,<br />
gehörte ein Storchennest dicht am Haus.<br />
Vor etlichen Jahren haben wir in der alten Heimat gemeinsam<br />
mit unseren Nachbarn eine Nisthilfe errichtet.<br />
Danach haben wir gehofft und gebangt, ob Störche<br />
sie auch annehmen würden. Der Ansiedelungsversuch<br />
klappte, und schließlich haben wir Jahr für Jahr<br />
die Ankunft „unserer“ Störche freudig begrüßt, das<br />
Brutgeschehen und die Auf<strong>zu</strong>cht mit viel Anteilnahme<br />
verfolgt und natürlich das Brutgeschäft protokolliert.<br />
Unser Frühling begann daher auch erst dann richtig,<br />
wenn das Storchenpaar sich gefunden hatte und die<br />
Balz begann. Und wenn um den ersten September herum<br />
die Störche abflogen, verabschiedete sich damit<br />
der Sommer für uns. Alle unsere Nachbarn haben regen<br />
Anteil an dem Nistgeschehen genommen, und wir<br />
haben sogar gemeinsam mit dem Storchenbeauftragten<br />
ein „Storchenfest“ gefeiert.<br />
Diese Zeit vergessen wir nicht, und deshalb erinnert<br />
uns jeder Storch an die damaligen intensiven Naturerlebnisse.<br />
Wir sind froh, dass auch in unserer neuen<br />
Heimat so viele Störche <strong>zu</strong> sehen sind. Und dass wir<br />
sogar an der „Deutschen Storchenstraße“ wohnen!<br />
Mythos Storch: bringt Kinder und den Frühling<br />
Anfang Juni standen wir entspannt im Garten von<br />
Sonja Reichmann. Da flog ein Adebar über unsere Köpfe<br />
hinweg und landete elegant in den Elbwiesen. Gemeinsam<br />
beobachteten wir den Storch eine Zeitlang<br />
bei der Futtersuche. Endlich stieß sein Schnabel kräftig<br />
in einen Erdhügel. An den eindeutigen Schluckbewegungen<br />
konnten wir erkennen, dass die Jagd erfolgreich<br />
war. Danach suchte er sich einen Schnabel voll<br />
strohigem Gras und flog wieder weg Richtung Nest.<br />
Dies war Anlaß, dass wir uns über die große Sympathie<br />
unterhielten, die den Weißstörchen schon seit langer<br />
Zeit von uns Menschen entgegengebracht <strong>wird</strong>.<br />
Es ist natürlich etwas Außerordentliches, dass diese<br />
Vögel auf den Dächern der Menschen ihr Nest bauten.<br />
Hier war ihr Treiben schon für unsere Vorfahren gut <strong>zu</strong><br />
beobachten, und das führte auch <strong>zu</strong> einigen Legenden:<br />
– Hinweise auf den Storch als Kinderbringer finden<br />
sich schon früh, richtig verbreitet wurde der Mythos<br />
aber im 18. Jahrhundert.<br />
– Störche fressen Schlangen, die im Christentum seit<br />
der Geschichte von Adam und Eva als teuflisch galten.<br />
Das machte den Storch <strong>zu</strong> einem wertvollen Wesen.<br />
Auf das Kinderkriegen bezogen stellte der Storch ein<br />
verschleierndes Element dar. Bis heute fallen Sätze wie<br />
„Dich hat der Storch gebracht!“, wenn kleine Kinder<br />
nach ihrem Ursprung fragen.<br />
Nach diesen interessanten Feststellungen fragten wir<br />
uns, ob wohl jemand sagen könne, wie viele besetzte<br />
Storchennester es in unserem Biosphärenreservat insgesamt<br />
gibt.<br />
2021 gab es 116 Storchenpaare in der Elbtalaue<br />
Wir haben diese Frage einem Mitarbeiter des Biosphärenreservats<br />
gestellt. Der hat die genaue Zahl herausgefunden<br />
und uns freundlicherweise mitgeteilt:<br />
Im Jahre 2021 nisteten im Biosphärenreservat „Niedersächsische<br />
Elbtalaue“ genau 116 Weißstorchpaare.<br />
Es handelt sich dabei um etwa 10% des landesweiten<br />
Bestandes in Niedersachsen!<br />
Dass wir heute so viele Informationen über die Störche<br />
haben, ist vor allem einem Netz von ehrenamtlichen<br />
Storchenbetreuern <strong>zu</strong> verdanken, die sich leidenschaftlich<br />
für die großen Vögel einsetzen und Jahr für<br />
Jahr akribisch Buch führen über das Geschehen in jedem<br />
einzelnen Nest!<br />
Mitte Juni konnten wir leider noch keine Aussagen über<br />
den Bruterfolg dieses Jahres erhalten, da die Jungen ja<br />
gerade erst geschlüpft waren. Aber in der Herbstausgabe<br />
der <strong>Elbufer</strong>-<strong>Rundschau</strong> möchten wir gerne einen<br />
oder eine StorchenbetreuerIn interviewen und uns näher<br />
mit den Sympathieträgern im „Schwarzweiß-Röcklein“<br />
mit den „roten Strümpfen“ beschäftigen. heho<br />
<strong>Rundschau</strong><br />
Elb-Ufer Klöndör