Elbufer Rundschau: "Meyer's Gasthof" wird zu "Schillers Landhaus"

Tangsehl
Einkaufen im Hofladen
Nach über einer Stunde sind wir schließlich wieder
beim Wohnhaus angelangt. Hier besichtigen wir jetzt
den Hofladen. Es ist erstaunlich, wie liebevoll das recht
große Sortiment auf der kleinen Fläche ausgestellt ist.
Natürlich gibt es im Kühlschrank auch die Milchprodukte
des Hofes.
Der Hofladen bietet auch Nichtmitgliedern die Möglichkeit,
saisonale Erzeugnisse des Hofes – wie Gemüse,
Käse, Quark, Joghurt, Eier und Fleisch – zu erwerben.
Darüber hinaus gibt es ein gutes Sortiment an
(zugekauften) Produkten in Bioqualität.
Grundsätzliches zur Hofgemeinschaft
Am Schluß unserer Exkursion setzen wir uns draußen
gemeinsam an den Tisch vor dem Haus. Wir sind beeindruckt
von dem Projekt und möchten mehr wissen
über die Menschen, ihre Motivation – und auch darüber,
wie das hier alles entstanden ist.
Olivier holt aus: „Ich sagte schon, zu unserer Hofgemeinschaft
gehören sechs Erwachsene, das bedeutet,
es sind drei Familien. Jede Familie hat je zwei Kinder.
Wir haben uns einst alle rund um die Witzenhausener
Uni für ökologische Agrarwissenschaften kennenge-
lernt und früher schon als Wohngemeinschaft zusammengelebt.
Durch viele Diskussionen und auch gesellschaftliches
Engagement ist die Idee eines eigenen
Hofes entstanden.
Drei Jahre waren wir dann auf Hofsuche. Es gab immer
wieder Frustphasen durch neue Schwierigkeiten und
Herausforderungen.
Doch hier haben wir nun begonnen, unsere Visionen
zu realisieren. Wir sind mit großer Tatkraft und
Überzeugung daran gegangen, so klimaschonend wie
möglich zu produzieren, weil wir uns sicher sind, dass
wir nur so als Menschheit eine Zukunft haben.
Zu unserem landwirtschaftlichen Konzept gehören sowohl
die Pflanzen als auch die Tiere. Die Tiere werden
artgerecht gehalten und kuhgebunden aufgezogen.
Es werden nur im Notfall Antibiotika verabreicht. Und
bei den Pflanzen werden keine Pestizide versprüht. Für
ihre Gesundheit bekommen die Hoftiere ausreichend
Platz und gutes Futter und die Pflanzen genügend Zeit,
um zu wachsen. Die Tiere werden – aus eigener Zucht
– auf dem Hof geboren und in einem kleinen Betrieb
in der Nähe geschlachtet. Als Mitglied kann man hier
sicher sein, dass man mit Lebensmitteln der allerbesten
Qualität versorgt wird...
Nach unserer Ansicht verschließt die Mehrheit der Gesellschaft
immer noch die Augen vor den Problemen,
die auf der Welt bestehen. Es wird zwar viel geredet,
aber längst nicht genug gehandelt. Selbst wir mit
unserem umweltbewußten Konzept und eher minimalistischem
Lebensstil haben immer noch einen viel
zu großen ökologischen Fußabdruck. Die Wirtschaftsund
Lebensweise in unseren entwickelten Industrienationen
ist schuld an den riesigen Problemen, die
gerade sichtbar werden!“
Jeder ist für ein Gebiet verantwortlich
Dann kommt Olivier wieder auf den Hof und die internen
Strukturen zurück: „Wir haben alle unterschiedliche
Qualifikationen und Ausbildungen. Unser
Gärtner ist Robin, die Käserei betreibt Sarah. Landwirtschaft
und Ackerbau liegen in den Händen von Christian,
der Landwirtschaft gelernt hat, sowie Annabelle,
die das Fach studiert hat.
Thekla macht die Fleischplanung, die Kräuter und alles
rund um den Hofladen, und ich kümmere mich um die
Verwaltung sowie die Mitgliederbetreuung.
Außerdem haben wir noch um die 10 MitarbeiterInnen.
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