Elbufer Rundschau: "Meyer's Gasthof" wird zu "Schillers Landhaus"
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Alt Garge<br />
Das Ende der Deutschen Porenbeton GmbH<br />
Es war keine Überraschung für die Beschäftigten des<br />
Werkes, als am 29. September 1971 auf der Betriebsversammlung<br />
die endgültige Einstellung der Produktion<br />
<strong>zu</strong>m 30. März 1972 bekannt gegeben wurde. Schon<br />
seit mehreren Jahren ging der Anfall von Asche aus<br />
dem Kraftwerk <strong>zu</strong>rück. Trotzdem war die offizielle Bestätigung<br />
dessen, was alle schon wußten, für die Betroffenen<br />
ein deprimierendes Ereignis.<br />
Die HEW bemühten sich nach ihren Möglichkeiten darum,<br />
soziale Härten <strong>zu</strong> vermeiden. So wurde auf der<br />
Betriebsversammlung verkündet, dass die Mitarbeiter<br />
– soweit sie nicht in andere Standorte der HEW wechseln<br />
wollten – von der in Göddingen ansässigen Baufirma<br />
Hoppe übernommen würden. Die neuen Verträge<br />
beinhalteten ähnliche Bedingungen und etwa<br />
gleich hohe Bezahlung.<br />
Karl-Heinz Hoppe war bei den HEW kein Unbekannter.<br />
Sein Unternehmen führte einen großen Teil der anfallenden<br />
Kabelzieharbeiten für die Anlagenmontage<br />
aus. Die HEW sicherten der Firma Hoppe als Gegenleistung<br />
<strong>zu</strong>, auch künftig für ein entsprechendes Auftragsvolumen<br />
<strong>zu</strong> sorgen, solange Hoppe ein konkurrenzfähiges<br />
Angebot machen würde.<br />
Die Firma Hoppe hat schließlich 30 der Mitarbeiter<br />
vom Porenbetonwerk übernommen.<br />
Ehemals Porenbetonwerk, heute Industriebrache am idyllischen <strong>Elbufer</strong><br />
Nach dem Rück<strong>zu</strong>g der Deutschen Porenbeton GmbH<br />
hat die Firma Freka Schornsteinwerk GmbH auf dem<br />
Gelände noch ein paar Jahre produziert.<br />
Heute sind ziemlich genau 50 Jahre vergangen, seitdem<br />
die einst so erfolgreichen Firmen HEW-Kraftwerk<br />
Ost-Hannover und Deutsche Porenbeton sich aus Alt<br />
Garge <strong>zu</strong>rückgezogen haben. Es blieben von der Zeit<br />
nicht nur die schönen Erinnerungen, sondern auch große<br />
Probleme mit den ehemaligen Produktionsflächen.<br />
Wer saniert die schadstoffbelasteten<br />
Böden?<br />
Dass der umweltgerechte Rück<strong>zu</strong>g der HEW aus Alt<br />
Garge den Verantwortlichen schon in den 70er Jahren<br />
Kopfschmerzen machte, läßt sich einem Artikel in der<br />
HEW-Werkszeitschrift „Die Sammelschiene“ entnehmen.<br />
Hier schreibt eine Jutta Bergmann vom Fachbereich<br />
„Umweltschutz“ der HEW im Oktober 1987:<br />
„…Doch wer von den Kraftwerksplanern der vierziger<br />
Jahre hätte sich träumen lassen, dass beim Abriß der<br />
Anlage fast ein halbes Jahrhundert später der Berg der<br />
Umweltschutzanforderungen um ein Vielfaches höher<br />
sein würde?<br />
Abriß ist nunmehr die genehmigte und geordnete Entsorgung<br />
aller Materialien und die Wiederanpassung<br />
des Geländes an sein natürliches Umfeld. Viele Genehmigungen<br />
mussten eingeholt werden, bis sichergestellt<br />
war, wo die 70000 cbm Bauschutt, Altöle und sonstige<br />
Sonderabfälle, z.B. Batteriesäure, entsorgt werden…“<br />
Trotz aller Bemühungen und eingereichten Genehmigungsanträge<br />
ist jedoch nicht genug getan worden.<br />
Seit mindestens einem Jahrzehnt wissen Politiker und<br />
Öffentlichkeit, dass die ehemaligen Produktionsflächen<br />
noch immer stark mit giftigen Stoffen belastet sind.<br />
Auch 50 Jahre nach dem Rück<strong>zu</strong>g der HEW ist nicht<br />
geklärt, wie hier eine Sanierung aussehen könnte. Das<br />
Thema bewegt nach wie vor viele Bürger und Verantwortliche<br />
in Alt Garge. Es ist wie eine Wunde, die heute<br />
die Entwicklungsmöglichkeiten des Ortes behindert.<br />
Text: F. Grube†/H. Hoffmann, Fotos: W. Karstens (3), H.-J. Dörschel (3)/privat<br />
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