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Elbufer Rundschau: "Meyer's Gasthof" wird zu "Schillers Landhaus"

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Katemin<br />

„Hier in Katemin hatten wir den schönsten Saal“<br />

Von den großen Zeiten in „Meyer’s Gasthof“, später „Landhaus Katemin“<br />

„Hier war das Leben, und das Leben war schön.“ Kaum<br />

ist der heute 83jährige Bruno Scheffel durch die Eingangstür<br />

im ehemaligen Landhaus Katemin getreten,<br />

leuchten seine Augen. Er zeigt auf eine Wand: „Hier<br />

stand das Klavier. Wie oft war dieses Klubzimmer gerammelt<br />

voll. Irgendwie waren wir alle eine große Familie“,<br />

nimmt er uns mit auf eine schillernde Zeitreise.<br />

Auch wenn er später viele Jahre im Hamburger Hafen<br />

gearbeitet hat, hing sein Herz doch immer an den gesellschaftlichen<br />

Aktivitäten hier in der Elbtalaue.<br />

Während wir gemeinsam mit dem neuen Besitzer des<br />

Gasthofs die alten Räume besichtigen, die <strong>zu</strong>m Teil<br />

wieder restauriert sind, strömen die Erinnerungen aus<br />

Bruno Scheffel heraus. In dem großen Saal sieht er sich<br />

immer wieder um. „Als dieser Saal eingeweiht wurde,<br />

habe ich hier gekellnert. Es gab zwar in der näheren<br />

Umgebung damals noch fünf Wirtschaften, wo man<br />

was trinken konnte. Aber das hier war der schönste<br />

Festsaal weit und breit“, kommt er ins Schwärmen.<br />

Postkarte um etwa 1900<br />

Statt sich an den Tisch <strong>zu</strong> setzen, will er erst mal alles<br />

angucken: „Was haben wir hier alles gefeiert: Faßlam,<br />

Osterball, Tanz in den Mai… – Hier steppte der Bär.“ Die<br />

Erinnerungen bewegen unseren Zeitzeugen sichtlich.<br />

Emotionales Wiedersehen mit dem Gasthof<br />

1945 ist Bruno Scheffel als Kind mit seiner Familie auf<br />

der Flucht aus dem Osten in Walmsburg gelandet.<br />

Dort hat er seine Kindheit verbracht („das waren tolle<br />

Jahre“). Als junger Erwachsener zog er dann nach Neu<br />

Darchau und war dort sehr aktiv, unter anderem in der<br />

Fußballmannschaft des Ortes.<br />

Meyer‘s Gasthof um 1950<br />

„Dieses Prunkstück von einem Saal hat Ende der<br />

1960er Jahre der Architekt Heinz Meyer geschaffen.<br />

Der stammte aus Walmsburg und hieß wie der Wirt.“<br />

Bruno Scheffel zeigt auf die gegenüberliegende Seite:<br />

„Dort hinten wurde Theater gespielt. Auch junge Künstler<br />

haben hier gesungen. Und da<br />

drüben war die Sektbar. Während<br />

die Männer am Tresen Bier<br />

und Schnaps getrunken haben,<br />

sind die Frauen hierher und<br />

haben sich amüsiert. Und hier<br />

an dieser Seite – so erinnere<br />

ich mich – war dezentes Licht.“<br />

Er macht eine kleine Pause.<br />

„Hier habe ich auch meine Frau<br />

kennengelernt. Wir sind nach so<br />

vielen Jahren immer noch <strong>zu</strong>sammen.“<br />

Gemeinsam besichtigen wir die<br />

weiteren Räumlichkeiten in dem<br />

großen Haus. „Das hier war die<br />

Küche, da war der Vorbereitungsraum<br />

für die Küchenarbeiten.<br />

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