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Elbufer Rundschau: "Meyer's Gasthof" wird zu "Schillers Landhaus"

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Tangsehl<br />

Was bedeutet das: Solidarische Landwirtschaft?<br />

Ein erfolgreiches Modell der Biolandwirtschaft im kleinen Dorf Tangsehl<br />

„Mhh, wie das duftet!“ Die ganze Küche ist erfüllt vom<br />

intensiven Geruch nach gebackenem Gemüse, als unsere<br />

Freundin die Klappe ihres Backofens öffnet. Heute<br />

soll es Ofengemüse <strong>zu</strong> geräuchertem Saibling geben.<br />

Vom dampfenden Backblech lachen uns Kartoffelspalten,<br />

der Länge nach geschnittene Möhren, Pastinaken<br />

sowie Rote Bete an. Schon beim Schnuppern<br />

läuft uns allen das Wasser im Munde <strong>zu</strong>sammen...<br />

Zum Gemüse <strong>wird</strong> ein Joghurt-Dip angeboten, und<br />

wir essen alle mit großem Genuß. Es ist nur eine Frage<br />

der Zeit, bis jemand fragt: „Claudia, was benutzt du<br />

für Gewürze, dass das Gemüse so geschmackvoll ist?“<br />

– „Na ja, es ist ein bisschen Rosmarin aus dem Garten<br />

dabei. Aber das Entscheidende für den Geschmack ist,<br />

dass das Gemüse beste Qualität hat. Ihr wisst doch,<br />

woher wir unser Grünzeug bekommen...“<br />

Heute sind wir nun unterwegs, um mehr über den „Hof<br />

Tangsehl“ <strong>zu</strong> erfahren. Die von uns gesuchte Adresse<br />

befindet sich direkt im Kateminer Mühlenbachtal.<br />

An der Straße von Darzau in Richtung Pommoissel<br />

steht ein Schild, das den Kunden ihr Ziel ankündigt. Auf<br />

dem kurzen Weg vom Wegweiser <strong>zu</strong>m Hof halten wir<br />

noch einmal an, weil wir an einer romantischen alten<br />

Wassermühle vorbeikommen, die uns sehr fasziniert.<br />

Schon sind wir auf dem Areal angekommen. Wir erblicken<br />

einen Bauernhof mit massivem Haupthaus, dahinter<br />

Stallungen mit Außenbereichen, und noch weiter<br />

hinten sieht man große Gewächshäuser. Auf den Freiflächen<br />

an einem Weg stehen viele landwirtschaftliche<br />

Geräte und Maschinen. Am Wohnhaus springt uns das<br />

Schild „Hofladen“ ins Auge.<br />

Ein Rundgang mit vielen Informationen<br />

Wir machen uns auf die Suche nach unserem Gesprächspartner,<br />

bei dem wir angemeldet sind, und finden<br />

ihn hinter dem Computer im Büro. Sogleich unterbricht<br />

der junge Mann seine Arbeit, um uns freundlich<br />

<strong>zu</strong> begrüßen. Er stellt sich als Olivier vor und bietet uns<br />

spontan einen Rundgang über das weitläufige Gelände<br />

an, um den Hof vor<strong>zu</strong>stellen und um uns das Konzept<br />

des Betriebs <strong>zu</strong> erklären.<br />

Olivier wirkt sehr sympathisch, dabei klar und offen<br />

in seinen Aussagen: „Wir sind eine kleine Hofgemeinschaft,<br />

bestehend aus drei Familien plus etlichen tüchtigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Da<strong>zu</strong> etwa<br />

250 Mitgliedern unserer Wirtschaftsgemeinschaft.<br />

Seit 2013 bewirtschaften wir den Hof mit vielfältigem<br />

Gemüse, Milchvieh, Hühnern und Schweinen. Wir verarbeiten<br />

unsere Milch am Hof und vermarkten alle unsere<br />

Erzeugnisse direkt in der Region.“<br />

Während unserer Exkursion sehen wir an den verschiedensten<br />

Stellen Menschen in ganz unterschiedliche<br />

Arbeiten vertieft. Die meisten grüßen uns freundlich<br />

und offen, sofern sie uns überhaupt wahrnehmen. Einige<br />

packen offensichtlich verkaufsfertiges Gemüse in<br />

Kisten, andere pflanzen Setzlinge oder binden Tomatenpflanzen<br />

an.<br />

Da wir früher selbst einen kleinen Hof bewirtschaftet<br />

haben, wissen wir, dass die anfallende Arbeit hier ganz<br />

sicher niemals ein Ende hat...<br />

Auf unsere Nachfragen erklärt Olivier: „Hauptstandbein<br />

und Rückgrat sind die Mitglieder der Solidarischen<br />

Landwirtschaft, die von uns mit saisonalem, vielfältigem<br />

Gemüse sowie mit Milchprodukten und Fleisch<br />

aus ganzheitlichem Weidemanagement versorgt werden.<br />

Unser Hof produziert nach den Richtlinien des<br />

Demeter-Verbandes und vertreibt die Nahrungsmittel<br />

überwiegend direkt und im eigenen Hofladen.“<br />

Vor 10 Jahren hat ihr Projekt begonnen<br />

Die heutige Hofgemeinschaft hat das Anwesen vor 10<br />

Jahren gepachtet. „Der Betrieb gehört dem gemeinnützigen<br />

Verein Tangsehl e.V. Diesen Verein gibt es<br />

seit 1988. Und vor unserer Zeit gab es hier schon eine<br />

Pächtergemeinschaft, die ähnlich gewirtschaftet hat.<br />

Aber während unsere Vorgänger sich auch auf den<br />

Besuch von Gästen und Schulklassen eingestellt hatten,<br />

haben wir uns doch stärker auf die Landwirtschaft<br />

konzentriert.“<br />

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