01.07.2022 Aufrufe

Jahresbericht 2021 der Stiftung Liebenau

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dr. Janina Loh leitet die Stabsstelle<br />

Ethik in <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

und hat die Geschäftsführung des<br />

Ethikkomitees inne.<br />

wortung und Gerechtigkeit im Kern zunächst einmal ethische<br />

Phänomene, die es ernst zu nehmen gilt, wollen wir<br />

Nachhaltigkeit ernst nehmen. Die darüber hinaus in ihrer<br />

gesellschaftlichen Verankerung stets auch bestehenden<br />

ökonomischen, politischen und rechtlichen Aspekte von<br />

Verantwortung und Gerechtigkeit werden dadurch nicht<br />

unterschlagen o<strong>der</strong> in ihrer Bedeutung geschmälert. Aber<br />

Nachhaltigkeit beginnt bei <strong>der</strong> Ethik, kann gar nicht ohne<br />

Ethik gedacht werden.<br />

Was heißt also moralische Verantwortung in <strong>der</strong> nachhaltigen<br />

Unternehmenskultur? Moralische Verantwortung für<br />

Nachhaltigkeit zu übernehmen, erfor<strong>der</strong>t in einem Unternehmen<br />

das freiwillige und transparente Einstehen sowie<br />

den Einsatz für die Realisierung zentraler Nachhaltigkeitswerte<br />

und -ziele. Auf Führungsebene ist damit die Nutzung<br />

des eigenen Einflusses top down dahingehend gemeint,<br />

nachhaltige Prozesse und Strukturen anzuregen, zu ermöglichen<br />

und zu för<strong>der</strong>n – auch und gerade dort, wo (noch)<br />

keine rechtliche Verantwortung für nachhaltige Entwicklung<br />

greift. Darüber hinaus sind alle Bemühungen für eine<br />

nachhaltige Unternehmenskultur offen zu legen, da nur auf<br />

diese Weise für die gesellschaftliche Öffentlichkeit die Möglichkeit<br />

besteht, über Kritik das fragliche Unternehmen für<br />

sein Tun immerhin moralisch zu sanktionieren. Auf Seiten<br />

<strong>der</strong> Mitarbeitenden bedeutet moralische Verantwortung für<br />

Nachhaltigkeit bottom up, ein Bewusstsein über die persönlichen<br />

Potenziale für die Unterstützung nachhaltiger Unternehmenskultur<br />

auszubilden, sich in <strong>der</strong> täglichen Arbeitspraxis<br />

nach Möglichkeit zu einem nachhaltigen Handeln zu<br />

verpflichten und die För<strong>der</strong>ung von Nachhaltigkeit durch<br />

Vorstand und Leitung einzufor<strong>der</strong>n.<br />

Gerechtigkeit mit Blick auf die nachhaltige Einrichtung<br />

eines Betriebs fokussiert insbeson<strong>der</strong>e die freiwillige und<br />

transparente Inklusion und Gleichstellung aller Menschen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Möglichkeit einer Wahrnehmung von Chancen<br />

(Stichwort „Chancengerechtigkeit”), Gesundheitsschutz,<br />

Mitbestimmung und Arbeitssicherheit. Auch hier bedeutet<br />

eine ernsthafte Orientierung an den ethischen Aspekten <strong>der</strong><br />

Nachhaltigkeit eine För<strong>der</strong>ung auch und gerade dort, wo<br />

(noch) keine rechtlichen Verpflichtungen bestehen. Die<br />

Inklusion und Gleichstellung aller Menschen bezieht sich<br />

auf ihre religiöse / spirituelle, kulturelle sowie sexuelle /<br />

geschlechtliche Identität. Gerechte Nachhaltigkeitsmaßnamen<br />

fangen bei geschlechtergerechter Sprache an und<br />

reichen über die Etablierung von diskriminierungsfreien<br />

und diversitätsbewussten Arbeitsstrukturen bis hin zu<br />

Angeboten und För<strong>der</strong>möglichkeiten speziell für Min<strong>der</strong>heiten<br />

unter den Mitarbeitenden, etwa für LGBTQIA+<br />

(Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexuell, Transsexuell<br />

und Transgen<strong>der</strong>, Queer (nichtbinär), Intersexuell, Asexuell<br />

und weitere sexuelle / geschlechtliche Identitäten). (jl)<br />

Schwerpunkt<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!