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4 · Porträt <strong>07</strong>/20<strong>22</strong><br />

KESSLERS ENGAGEMENT<br />

FÜR MEHR LEBENSQUALITÄT<br />

Fast sein ganzes Leben wohnt Hanspeter Kessler an der Nieschbergstrasse, über 30 Jahre<br />

lang präsidierte er den Quartierverein Säge. Dabei stets begleitendes Thema: Der zunehmende<br />

Verkehr auf der Alpsteinstrasse und die Umfahrung.<br />

Seit Jahrzehnten ist die Entlastung der Alpsteinstrasse<br />

ein Thema. Ende Januar beschloss<br />

der Bundesrat, dass das Appenzellerland<br />

vorerst keinen Autobahnzubringer mit<br />

Umfahrung Herisau erhalten soll. Dies sorgte<br />

nicht nur in der Ausserrhoder, Innerrhoder sowie<br />

St. Galler Politlandschaft für Unverständnis,<br />

sondern auch bei Direktbetroffenen. Im<br />

Mai organisierte die Gemeinde Herisau eine<br />

Medienorientierung, an der mehrere Vertreter*innen<br />

aus der Kommunal-, Kantonal- und<br />

Bundespolitik, aus Gewerbe, Industrie und<br />

Tourismus eine rasche Lösung bezüglich des<br />

Zubringers Appenzellerland forderten. Unter<br />

ihnen auch Hanspeter Kessler, welcher als<br />

Direktbetroffener den Quartierverein Säge<br />

vertrat. Kessler ist mit der Situation an der<br />

Alpsteinstrasse bestens vertraut. Seit seiner<br />

Geburt wohnt er im Sägequartier. Er, der die<br />

Verkehrsentwicklung seit frühester Kindheit<br />

Am Nieschberg zuhause<br />

Hanspeter Kessler kommt im Mai 1945 in<br />

Herisau zur Welt. Gemeinsam mit seinen<br />

Eltern und einem jüngeren Bruder wächst<br />

er auf dem Bauerhof «Vierwinden» auf dem<br />

Nieschberg auf. An seine Kindheit erinnert er<br />

sich gerne zurück. «Wir hatten es sehr schön<br />

auf dem Bauernhof. Natürlich mussten wir<br />

immer mithelfen, doch das war eine gute Lebensschule.»<br />

Erstmals mit der Alpsteinstrasse<br />

in Berührung kommt der heute 77-Jährige,<br />

als er den Kindergarten besucht. Dieser wird<br />

von 1875 bis 1974 von der Lesegesellschaft<br />

Säge getragen und auf privater Basis geführt.<br />

Hauptsächlich finanziert er sich über Gelder,<br />

welche die Eltern zu bezahlen haben. Ab<br />

1956 übernimmt die Gemeinde die Personalkosten.<br />

Als die Stimmberechtigten 1973 die<br />

Kommunalisierung der Kindergärten befürworten,<br />

gehen sie mit Beginn des Schuljahres<br />

1974/1975 an die Gemeinde über. Die ersten<br />

beiden Primarklassen besucht Hanspeter<br />

Kessler im heutigen Kindergarten in der Oberen<br />

Säge. Dann wechselt er ins Schulhaus<br />

Wilen und für die Sekundarschule ins Ebnet.<br />

Nach der obligatorischen Schulzeit absolviert<br />

er eine Ausbildung zum Mechaniker bei<br />

der ehemaligen Bodensee-Toggenburg-Bahn.<br />

haben sie sich 1964, als sie in Herisau ein<br />

Haushaltslehrjahr absolviert. Nach der Hochzeit<br />

zieht das junge Paar vorerst in eine Arbeitersiedlung<br />

an der Schwellbrunnerstrasse.<br />

Sechs Jahre später erfüllen sie sich mit dem<br />

Kauf ihres Hauses an der Nieschbergstrasse<br />

den Traum des Eigenheims. «Ich freute mich<br />

sehr, mit meiner Frau und unseren drei Kindern<br />

unser eigenes Reich aufzubauen. Die<br />

Nähe zu meinem Elternhaus erlaubte es auch,<br />

unsern Kindern die Arbeit auf dem Hof näher<br />

zu bringen. Meine sporadische Hilfe wurde<br />

von meinen Eltern und meinem Bruder immer<br />

sehr geschätzt.»<br />

«Alpsteinstrasse<br />

ist lebensfeindlich<br />

geworden.»<br />

miterlebt, ist klar der Meinung: Jetzt muss<br />

eine Lösung her. Dafür hat er sich in den vergangenen<br />

Jahren, auch als Quartiervereinspräsident,<br />

mehrfach eingesetzt. Doch wer<br />

ist Hanspeter Kessler und was bewegt ihn zu<br />

diesem Engagement? Bei einem persönlichen<br />

Gespräch bei ihm Zuhause kommen wir seiner<br />

Geschichte etwas näher.<br />

Ein wandelndes Archiv: Hanspeter Kessler hat 30 Jahre des Quartiervereins Säge genau dokumentiert. (Bild: hst)<br />

Auch mit dieser Zeit verbindet er positive Erinnerungen.<br />

«Mir haben die Ausbildung und der<br />

Betrieb sehr gefallen.» Als die Familie Kessler<br />

entscheidet, dass sein jüngerer Bruder den<br />

Bauernhof übernehmen wird, schreibt sich<br />

Hanspeter Kessler für den Studiengang als<br />

Fernmeldetechniker am Technikum Winterthur<br />

ein. Nach seinem Abschluss tritt er 1970<br />

bei Huber+Suhner eine Stelle als Prüfchef an.<br />

In dieser Position ist er für die Eingangs- sowie<br />

Ausgangskontrolle diverser Kabel und Stecker<br />

zuständig. Später entsteht aus dem Posten<br />

die Qualitätssicherung. Ebenfalls im Jahr 1970<br />

heiratet Hanspeter Kessler. Kennengelernt<br />

Vielseitiges Engagement fürs Quartier<br />

Hier fühlt er sich zuhause und möchte sich<br />

dementsprechend auch für das Quartier<br />

einsetzen. 1976 tritt er der Lesegesellschaft<br />

Säge und der Beleuchtungskooperation bei.<br />

Hauptzweck der Lesegesellschaften lag ursprünglich<br />

in der Meinungsbildung zu Themen<br />

von öffentlichem Interesse. So wurden<br />

innerhalb der Lesegesellschaften beispielsweise<br />

auch Abstimmungsvorlagen diskutiert.<br />

Der Zweck der Beleuchtungskooperation ergibt<br />

sich aus ihrem Namen: Bis 1979 war die<br />

Herisauer Strassenbeleuchtung teilweise<br />

eine private Aufgabe. Insgesamt existierten<br />

in Herisau sieben Beleuchtungskooperationen,<br />

welche nach Gemeindebezirken organisiert<br />

und von den Liegenschaftsbesitzern<br />

finanziert wurden. Danach übernahm die Gemeinde<br />

diese Aufgabe. Die Lesegesellschaft<br />

Säge wandelte sich 1980 in den Quartierverein<br />

Säge um. «Die Auflösung der Lesegesell-

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