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CHI #13 | Ausgabe 4/22

Das Magazin der Neuen Zeit begleitet dich mit jeder Menge Inspiration für gutes CHI durch den Wandel. Mit aktuellen und interessanten Themen des Alltags rund um Gesundheit und Bewusstsein, Spiritualität und Natur, Psychologie und Familie, Ökologie und Nachhaltigkeit. CHI stellt seinen Fokus klar und kompromisslos unter dieses Motto und ist an deiner Seite auf dem Weg in die Neue Zeit.

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Bindung ist das gefühlsgetragene Band,<br />

das eine Person zu einer anderen Person<br />

anknüpft und das sie über Raum und Zeit<br />

miteinander verbindet.<br />

— JOHN BOWLBY<br />

selten direkt mit der Bezugsperson zusammenhängen.<br />

Sie wird dann nicht nur<br />

als Quelle von Sicherheit, sondern auch<br />

als Auslöser von Angst wahrgenommen.<br />

Werden die traumatischen Erfahrungen<br />

fortgesetzt und diese Ereignisse nicht<br />

verarbeitet, können sie sich als schwere<br />

psychische Probleme verfestigen.<br />

Sicher gebundene Kinder reagieren<br />

mit Schreien oder Weinen auf die Abwesenheit<br />

der Mutter. Bei ihrer Rückkehr<br />

sind sie sichtlich erleichtert und wenden<br />

sich erst dann wieder dem Spielen zu.<br />

Bindungs– und Explorationsverhalten<br />

wechseln sich also ab.<br />

Kinder mit diesem Bindungstyp nehmen<br />

ihre Bezugsperson als sichere Basis wahr,<br />

zu der sie immer wieder zurückkehren<br />

können, wenn sie Hilfe oder Trost brauchen,<br />

weil sie von Anfang an Verlässlichkeit<br />

erfahren haben. Durch die emotionale<br />

Stabilität ihrer Bezugsperson(en)<br />

können sie ihre Gefühle ausdrücken und<br />

erkunden ihre Umwelt freudig und interessiert.<br />

Das führt dazu, dass sie gute<br />

Lernerfolge erzielen können.<br />

Tipps für Erziehende: Damit Kinder<br />

eine sichere Bindung aufbauen, ist es<br />

sehr wichtig, auf ihre körperliche<br />

und emotionalen Bedürfnisse einzugehen.<br />

Unsicher-vermeidende gebundene<br />

Kinder zeigen kaum Reaktion, wenn ihre<br />

Mutter den Raum verlässt und spielen<br />

unvermindert weiter. Nach außen wirkt<br />

das Kind dabei selbstbewusst und ruhig.<br />

Tatsächlich kann man aber davon ausgehen,<br />

dass auch sie von ihrer Abwesenheit<br />

der gestresst werden, aber ihre Gefühle<br />

nicht zeigen, weil ihre Bezugsperson generell<br />

unzuverlässig ist und nicht auf seine<br />

Bedürfnisse eingeht. Deshalb suchen<br />

sie bei ihr auch keinen Trost und passen<br />

auf sich selbst auf. Nicht selten geht das<br />

mit einem negativen Selbstbild einher,<br />

weil das Kind die eigenen Gefühle als unwichtig<br />

verinnerlicht hat.<br />

Tipps für Erziehende: Bereits in den<br />

ersten Lebensmonaten beginnen Kin<br />

der damit, ihr Verhalten an die Reaktionen<br />

ihres Umfelds anzupassen.<br />

Wenn einem Baby konstant das<br />

Gefühl gegeben wird, dass es eine<br />

Belastung für die Eltern ist, wird es<br />

aufhören, seine Gefühle auszudrücken.<br />

Unsicher-ambivalent gebundene Kinder<br />

fallen vor allem dadurch auf, dass sie<br />

keine Balance zwischen Bindungs– und<br />

Explorationsverhalten zeigen. Von der<br />

Abwesenheit der Mutter sind sie stark<br />

verunsichert. Sie weinen nicht nur, sondern<br />

versuchen auch, sie am Weggehen<br />

zu hindern. Selbst wenn die Mutter wieder<br />

da ist, können sich diese Kinder nicht<br />

entspannen, sondern sind ängstlich, aggressiv<br />

oder suchen intensiv ihre Nähe.<br />

Dies liegt ebenfalls in der Unzuverlässigkeit<br />

der Bezugsperson, die selbst ambivalentes<br />

Verhalten zeigt: Das Kind weiß nie,<br />

wie die Bezugsperson auf ihre Gefühlsäußerung<br />

reagieren wird. Das führt dazu,<br />

dass Kinder nicht nur von der stressigen<br />

Situation an sich, sondern auch von der<br />

Bezugsperson an sich verunsichert werden.<br />

Tipps für Erziehende: Kinder brauchen<br />

eine Garantie, dass das Verhalten<br />

ihrer Bindungsperson konstant bleibt<br />

und sich nicht von einem Moment auf<br />

den anderen verändert. Sonst beginnen<br />

sie zu glauben, dass ihre eigenen<br />

Bedürfnisse weniger wichtig sind als<br />

die der anderen.<br />

Unsicher-desorganisiert gebundene<br />

Kinder reagieren sehr widersprüchlich<br />

auf unbekannte Situationen. Sie wirken<br />

sowohl von der Abwesenheit als auch von<br />

der Rückkehr der Mutter überfordert.<br />

Das zeigt sich in ungewöhnlichen Verhaltensweisen<br />

wie beispielsweise Stimmungsschwankungen,<br />

Aggression oder<br />

dem Fehlen von Gefühlsäußerungen. Ihr<br />

Spielzeug beachten sie oft gar nicht.<br />

Dieses Verhalten stammt wahrscheinlich<br />

davon, dass die Kinder bereits in<br />

den ersten Lebensmonaten traumatische<br />

Erlebnisse gemacht haben, die nicht<br />

Tipps für Erziehende: Zeigt das Kind<br />

ein solches Verhalten, sollte möglichst<br />

schnell professionelle Hilfe, zum Beispiel<br />

die eines Kinderpsychiaters oder<br />

-psychologen, in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Ganz allgemein erkennt man an diesen<br />

Bindungstypen, wie gut Kinder gelernt<br />

haben, mit Stresssituationen umzugehen.<br />

Ihr Verhalten orientiert sich daran, ob sie<br />

eine sichere oder eine unsichere Bindung<br />

zu ihrer Bezugsperson aufgebaut haben.<br />

Welchen Bindungsstil Kinder entwickelt<br />

haben, kann die Kinderpsychologie schon<br />

ab dem ersten Lebensjahr feststellen.<br />

Eine sichere Bindung hat viele positive<br />

Auswirkungen auf das Verhalten, die<br />

sich bis ins Erwachsenenalter bemerkbar<br />

machen:<br />

• Vertrauen in sich selbst und die<br />

eigenen Fähigkeiten<br />

• Lernbereitschaft<br />

• Konstruktiver Umgang mit stressigen<br />

Situationen<br />

• Kontaktfreudigkeit<br />

Unsichere Bindungen dagegen können<br />

viele Probleme für das spätere Leben der<br />

Kinder auslösen:<br />

• Psychische Labilität<br />

• Geringes Selbstvertrauen und<br />

Misstrauen<br />

• Schwierigkeiten bei der Gefühlsregulierung<br />

• Probleme, soziale Kontakte zu<br />

knüpfen<br />

Eine sichere Bindung ist also ganz entscheidend<br />

dafür, dass sich Kinder gesund<br />

und glücklich entwickeln können.<br />

Aus Kindern werden Jugendliche und Erwachsene.<br />

Die Volksweisheit „was Hänschen<br />

nicht lernt, lernt Hans nimmer<br />

mehr“ ist heute Gott sei Dank überholt.<br />

Aufgrund der Neuroplastizität können<br />

Entwicklungs- und Bindungsdefizit sehr<br />

wohl aufgeholt werden.<br />

<strong>CHI</strong><br />

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