08.09.2022 Aufrufe

BS 10-2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wasserstraßen | Häfen<br />

So feiert Bayern – und so macht die CSU Wahlkampf: Bundesverkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann reisen<br />

von Kelheim nach Riedenburg und zurück<br />

die Bedeutung als Zentrum eines Biotopverbunds<br />

»bei voller Nutzung« aufzählte.<br />

»Herzlich willkommen auf dem<br />

dümmsten Bauwerk seit dem Turm zu<br />

Babel«, mit diesen Worten begrüßte Ministerialdirektor<br />

Reinhard Klingen vom<br />

Bundesverkehrsministerium die Gäste<br />

und zitierte damit den einstigen Bundesverkehrsminister<br />

Volker Hauff, der<br />

den Bau am liebsten eingestellt hätte<br />

– ohne freilich dessen Namen zu erwähnen.<br />

Klingen ließ die Kritik jedoch<br />

schnell hinter sich und erwähnte die Anforderungen,<br />

die auf die Schifffahrt zukommen,<br />

unter anderem die Problematik<br />

der Dieselabgase. »Gesehen auf die<br />

Foto: Martin Schwarzott<br />

Gütertonne ist das Schiff aber trotzdem<br />

das umweltfreundlichste Transportmittel«,<br />

so Klingen. Martin Staats, Präsident<br />

des BDB, pflichtete Witte im Hinblick auf<br />

die Frachtzahlen bei. »Aber auch im Bereich<br />

Emissionen haben wir in den nächsten<br />

Jahren viel vor«, sagte er an die Adresse<br />

von Klingen.<br />

Heute wird der Kanal von vielen als Erfolgsgeschichte<br />

gesehen. Die hohe Wirtschaftlichkeit<br />

betonte auch Ministerialrätin<br />

Karin Jäntschi-Haucke von der<br />

Obersten Baubehörde im Bayerischen<br />

Staatsministerium des Innern, für Bau<br />

und Verkehr: »Der Kanal hat die Prognosen<br />

bereits im zweiten Jahr übertroffen«,<br />

sagte sie und erwähnte nicht nur die<br />

reinen Frachtzahlen, sondern unter anderem<br />

auch die etwa 6.000 Arbeitsplätze,<br />

die allein im Nürnberger Hafen entstanden<br />

sind. »An jedem Arbeitsplatz hängen<br />

wiederum drei bis vier weitere Arbeitsplätze<br />

im Umland.«<br />

Wie wichtig der Kanal für Wirtschaft<br />

und Gütertransport in Deutschland<br />

ist, hatte Guido Zander, als Leiter des<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts<br />

Nürnberg Hausherr auf dem Kanal, bereits<br />

in seiner Begrüßung deutlich gemacht:<br />

»Wir müssen heute warten, bis<br />

wir die Schleuse fahren können, weil<br />

vor uns noch ein Koppelverband aus<br />

zwei Schiffen ist. Zum Vergleich: Stünden<br />

wir jetzt an der Autobahn, müssten<br />

etwa 200 Lkw an uns vorbeifahren<br />

- so viele sind nötig, um die Ladung dieses<br />

Frachters aufzunehmen.« Die Gäste<br />

nahmen es gelassen und freuten sich am<br />

schönen Herbstwetter.<br />

Die Schifffahrt zum Kanalgeburtstag<br />

führte von Hilpoltstein zum Denkmal<br />

für die Europäische Hauptwasserscheide<br />

in Höhe der Autobahn A9. Dort spendete<br />

die Geistlichkeit wie vor 25 Jahren bei der<br />

Einweihung den geistlichen Segen, ehe es<br />

zurück nach Hilpoltstein ging.<br />

Nachdem der 25. September <strong>2017</strong> ausgerechnet<br />

auf den Tag nach der Bundestagswahl<br />

gefallen ist, hatte der Freistaat<br />

Bayern bereits Anfang September gefeiert.<br />

So geht Wahlkampf in Bayern: Mit<br />

Blasmusik wurden Bundesverkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt und Bayerns<br />

Innenminister Joachim Herrmann und<br />

viel Politprominenz an der Kelheimer<br />

Schiffsanlagestelle empfangen. Zu der<br />

Fahrt auf dem Ausflugsschiff »Altmühlperle«<br />

waren neben den lokalen Politprofis<br />

aus den Kreisen Kelheim, Eichstätt<br />

und Neumarkt auch Diplomaten<br />

aus den Anrainerstaaten der Donau gekommen.<br />

Landrat Martin Neumeyer bejubelte<br />

die »Traumlandschaft« im Altmühltal.<br />

Der Stadt Riedenburg attestierte<br />

er gar Toscana-artige Schönheit - und er<br />

schrieb Verkehrsminister Dobrindt zum<br />

Vergnügen der Festgäste ins Stammbuch,<br />

dass der Kanal unbedingt frei von Maut<br />

bleiben müsse.<br />

Der Verkehrsminister brach eine<br />

Lanze für den Kanal: »Die Wasserstraße<br />

sichert Arbeitsplätze, gibt der Natur<br />

Raum, ist ein Tourismusmagnet<br />

und eine Lebensader der EU.« Dobrindt<br />

zeigte sich erleichtert, dass in den<br />

1970er-Jahren, als das Projekt vor dem<br />

Aus stand, nicht auf die Bedenkenträger<br />

gehört wurde.<br />

62 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!