BS 10-2017
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Wasserstraßen | Häfen<br />
des neuen Hafenbeckens 4 umzieht«, heißt<br />
es bei der HGK. Christian Satlow bestätigt:<br />
»Den neuen Standort werden wir mit<br />
höherem Standard und höherer Flexibilität<br />
bebauen, ein Umzug wird dann nicht<br />
mehr so aufwändig.« Der jetzt anstehende<br />
Umzug ist es dagegen schon: Spezial-<br />
Gerät, darunter drei große Pressen, die<br />
Verwaltung und der Fuhrpark müssen<br />
die Rheinseite wechseln und nach Godorf<br />
ziehen. Die Bauten auf dem Deutzer Gelände<br />
werden abgetragen, die Infrastruktur<br />
in Godorf hingegen muss stehen, wenn<br />
der Umzug beginnt. Entsprechend möchte<br />
man frühestmöglich mit den nötigen Baumaßnahmen<br />
beginnen.<br />
Aktuell lässt man allerdings schon einiges<br />
hinter sich: So ist die Fläche im<br />
Deutzer Hafen deutlicher größer, als die<br />
im Godorfer Hafen, rund 45.000 m2 standen<br />
der Theo Steil hier zur Verfügung.<br />
Verladekran und Kranbrücke werden den<br />
Umzug auch nicht mitmachen. »Auf dem<br />
neuen Grundstück müssen wir Verwaltung<br />
und Sozialgebäude und unsere Lkw-<br />
Flotte auf anderen Grundstücken unterbringen«,<br />
erläutert Satlow. Ein Kran der<br />
HGK reicht bis in das neue Grundstück<br />
hinein. Zusammen mit mobilem Gerät<br />
sei das für den Umschlag ausreichend, so<br />
Satlow, aber man werde wegen des verringerten<br />
Platzes deutlich schneller umschlagen<br />
müssen als zuvor in Deutz. Aber<br />
auch wenn er den alten Standort nur ungern<br />
verlässt, so kann er doch dem neuen<br />
einiges abgewinnen. Man sei auf alle Verkehrsträger<br />
angewiesen. Die Anlieferung<br />
erfolge in kleineren Mengen per Lkw aus<br />
Köln und der Umgebung von Köln. Der<br />
Transport der zwischenbehandelten<br />
Metalle erfolgt dann zu 90% per Schiff.<br />
Rund <strong>10</strong>0.000 t sind das in Köln pro Jahr.<br />
Der Rest geht per Bahn auf die Reise. Da<br />
komme es dem Unternehmen entgegen,<br />
dass Autobahnanbindung und auch die<br />
Anbindung an die Schiene besser sei als<br />
in Deutz. Die Kaikante sei ohnehin unerlässlich<br />
für das Unternehmen, so Satlow.<br />
Sein Unternehmen freue sich daher über<br />
das Angebot für den neuen Standort in<br />
Godorf, betonte Satlow. Man wolle Köln<br />
nicht verlassen, jahrzehntelang gewachsene<br />
Kundenbeziehungen würde man ansonsten<br />
aufs Spiel setzen, erläutert Satlow.<br />
Die HGK unterstütze den Umzug nach<br />
Kräften, lobt er.<br />
Auch die aufgeheizte Stimmung am<br />
Godorfer Hafen hat man bei Steil mit<br />
einkalkuliert. Zwar geht es aktuell nicht<br />
um eine Hafenerweiterung, sondern um<br />
die Umnutzung einer bestehenden, genutzten<br />
Hafenfläche, dennoch möchte<br />
man offen mit den Bürgern kommunizieren.<br />
Eine erste Versammlung zum<br />
Thema stieß bei den Initiativen auf verhaltene<br />
Reaktionen. Neben steigendem<br />
Verkehrsaufkommen und Emissionen<br />
in den Bereichen Luft und Lärm, scheint<br />
man einen Hafenausbau durch die Hintertür<br />
zu fürchten. Für Christian Satlow<br />
ist die vorerst keine Planungsgrundlage:<br />
»Wenn wir im Zuge einer Hafenerweiterung<br />
ein größeres Areal bekämen, wäre<br />
das für uns natürlich von Vorteil, aber<br />
damit rechne ich in nächster Zeit nicht.«<br />
Jetzt sei es erst einmal wichtig, im gegenseitigen<br />
Einvernehmen das Unternehmen<br />
zukunftsorientiert anzusiedeln. Auf der<br />
Homepage von Steil finden interessierte<br />
Bürger einen Link, über den sie die aktuelle<br />
Situation abfragen können.<br />
Satlow ist froh, dass er den Umzug<br />
auch mit allen 75 Mitarbeitern bewältigen<br />
kann: »Wir müssen keinem wegen<br />
des Standortwechsels kündigen«, zeigt<br />
er sich zufrieden. Dass der Deutzer Hafen<br />
ersatzlos vom Netz genommen wird,<br />
versteht Satlow hingegen nicht so recht.<br />
»Es gibt zu wenig Hafenflächen und der<br />
Lkw-Verkehr, vor allem hier in Köln,<br />
müsste dringend reduziert werden. Da<br />
ist es schon sehr mutig, einen funktionierenden<br />
Hafen einfach abzuschalten.<br />
Das passt meiner Meinung nicht mit dem<br />
Nachhaltigkeitsgedanken und dem Umweltschutz<br />
zusammen«, kritisiert er. M<br />
Über die Steil Gruppe:<br />
• Logistik: Spedition Gotra<br />
(Luxemburg, <strong>10</strong> Mitarbeiter)<br />
• Entsorgung von Nicht-Metall:<br />
Steil Entsorgung<br />
(Trier & Saarlouis; ca. 80 Mitarbeiter)<br />
• Schrott- und Metallhandel<br />
Theo Steil (elf Niederlassungen;<br />
ca. 6<strong>10</strong> Mitarbeiter)<br />
1,7 Mio.t Umschlag, davon 12 % in Köln<br />
Foto: Theo Steil<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong> 65