08.09.2022 Aufrufe

BS 10-2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schifffahrt<br />

Elektromobilität bald per Schiff?<br />

Die Binnenschifffahrt legt große Hoffnungen in das beschlossene Gesamtkonzept Elbe,<br />

die künftige Bundesregierung soll es zügig umsetzen. Indes könnten bald elektrisch<br />

angetriebene Schiffe zwischen Berlin und Hamburg Realität werden<br />

Von Christian Knoll<br />

Die Veranstaltung Berlin-Maritim<br />

von Hafen Hamburg Marketing und<br />

der Transfracht-Niederlassung Berlin am<br />

12. September im Historischen Hafen<br />

Berlin an der Fischerinsel widmete sich<br />

der aktuellen Lage der Binnenschifffahrt<br />

im Osten und der Elektromobilität in der<br />

Langstreckenschifffahrt.<br />

Stefan Kunze, Leiter der Hafen-Hamburg-Repräsentanz<br />

Ost, beschrieb die<br />

Leistungen der Binnenschifffahrt im ostdeutschen<br />

Kanalgebiet als durchaus normal,<br />

während besonders auf Elbe und<br />

Oder die Schifffahrt nur noch in äußerster<br />

Eingeschränktheit wegen des seit Mai<br />

anhaltenden Niedrigwassers möglich sei.<br />

Er sprach die große Erwartung aus,<br />

dass sich der neue Bundestag zügig der<br />

Umsetzung des Gesamtkonzepts Elbe<br />

(GKE) widmen möge. Der bisherige<br />

Bundestag hatte kurz vor Ende der Legislaturperiode<br />

das in dreijähriger Arbeit<br />

entstandene Gesamtkonzept Elbe<br />

einstimmig bei zwei Enthaltungen beschlossen.<br />

Damit habe das GKE Gesetzeskraft<br />

erhalten und der Bundestag als<br />

Legislative habe zu kontrollieren, dass<br />

die Exekutive, also das Bundesverkehrsministerium,<br />

dieses auch umsetze, so<br />

Kunze. Bereits jetzt sei viel zu viel Zeit<br />

verstrichen, und der Zustand der Elbe<br />

Schiffswerft Hermann<br />

Barthel GmbH<br />

Die Werft ist<br />

Schweißbetrieb im<br />

Schiffbau mit Zulassung<br />

durch den<br />

Germanischen Lloyd<br />

Wir leisten für Sie:<br />

• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen<br />

• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,<br />

Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht<br />

• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH<br />

Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe<br />

Tel.: (03 93 49) 2 58 • Fax: (03 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de<br />

E-Mail: info@barthel-werft.de<br />

als Transportweg für die umweltfreundliche<br />

Binnenschifffahrt habe sich gerade<br />

in den vergangenen Jahren erheblich<br />

verschlechtert.<br />

Kunze machte, auch als Vorsitzender<br />

der Elbe-Allianz, darauf aufmerksam,<br />

dass die Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

Tschechiens und die tschechische<br />

Wasser- und Schifffahrtverwaltung<br />

sehr wohlwollend auf den Bundestagsbeschluss<br />

zum GKE reagiert hätten und<br />

nun für ihre eigenen Vorhaben, wie zum<br />

Beispiel für die Staustufe bei Decin, mehr<br />

Planungssicherheit gewonnen sähen.<br />

Schifffahrt soll elektrisch werden<br />

»Das elektrisch angetriebene<br />

Stromschubschiff kann eine neue<br />

Ära in der Güterschifffahrt<br />

einleiten«<br />

Gerd Holbach, TU Berlin<br />

Foto: Knoll<br />

Einen Blick noch weiter in die Zukunft<br />

gewährte Professor Gerd Holbach von<br />

der Technischen Universität Berlin. Er<br />

berichtete von der Entwicklung eines hybridbetriebenen<br />

Stromschubschiffes, das<br />

gemeinsam mit der Technischen Hochschule<br />

Wildau und der Schiffauversuchsanstalt<br />

Berlin entwickelt wird. Beim<br />

Berlin-Maritim im September 2014 hatte<br />

Holbach bereits die Bestrebungen der<br />

BEHALA zur vollständigen Elektrifizierung<br />

des Straßen- und Gleisverkehrs im<br />

Hafengebiet und die Geschichte aller früheren<br />

Elektromobilitäten auf dem Wasser<br />

dargestellt. Unser Bericht konnte aus redaktionstechnischen<br />

Gründen in der damaligen<br />

Oktober-Ausgabe 2014 nicht veröffentlicht<br />

werden.<br />

Seit 2008 arbeitet die BEHALA daran,<br />

ihren Fuhr- und Hafenbahnverkehr<br />

auf Elektromobilität und damit für die<br />

Hauptstadt auf Emissionsfreiheit umzustellen.<br />

2008 nämlich war mit einem<br />

kleinen Transporter für den Hafeninnenverkehr<br />

begonnen worden. Bis September<br />

2014 wurden alle dem Bereich Logistik<br />

unterstehenden Fahrzeuge, ob Pkw,<br />

Kleintransporter oder Schwerlastbegleitfahrzeuge,<br />

auf Elektroantriebe umgerüstet<br />

bzw. neu angeschaff. Eine Hafenbahnlok<br />

verkehrt im Hafen und von<br />

und zum DB-Netz mit Strom.<br />

Ebenso war im Juli 2014 ein großer<br />

Lkw für den innerstädtischen Containertransport<br />

von und zu den Hafenkunden<br />

in Betrieb genommen worden. Damit<br />

ist die BEHALA das Öko-Beispiel in der<br />

Region Berlin-Brandenburg für die elektromobile<br />

Hafenwirtschaft.<br />

Holbach hob hervor, dass die Berliner<br />

Baustofffrma Seyd & Heinrichs in<br />

den 1920er-Jahren rund <strong>10</strong>0 elektrisch<br />

betriebene Finowmaßkähne zwischen<br />

Berlin und Zehdenick für den Transport<br />

von Ziegelsteinen betrieb, deren Akkus<br />

während jeder Be- oder Entladung neu<br />

aufgeladen wurden. Der Siegeszug des<br />

16 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. <strong>10</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!