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Flensburg Journal - 242 November 2022

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Heizalternativen –

Teelichtöfen und Co.

sind eine Gefahr

Not macht erfinderisch. Energiepreise

und Heizkosten steigen seit

Monaten, viele Mitbürger stellt der

nahende Winter diesbezüglich vor

finanziell große Herausforderungen.

Mitunter Herausforderungen, die

kaum zu leisten sind. Auf der Suche

nach alternativen und günstigen

Heizmethoden stoßen viele auf

Do-it-yourself-Projekte, wie Teelichtöfen.

Bauanleitungen für derartige

Miniöfen gibt es viele, selbst

große Baumarktketten springen

auf den Zug auf, bieten sogar fertige

Bausätze an. Was nett klingt,

Heizkosten reduzieren und eine Alternative

zu den herkömmlichen

Heizmethoden sein soll, ist mitunter

brandgefährlich.

Deutschlandweit warnen Feuerwehren

in diesen Tagen vor diesen

selbstgebauten Öfen. Was im Internet

oft nicht erwähnt oder stark vernachlässigt

wird ist die Gefahr, die

von den Öfen ausgehen kann. Versprochen

wird bei TikTok, Instagram

und Co schnelle und günstige Wärme

durch die DIY-Mini-Heizkörper. Entzündete

Teelichter sollen darüber

angebrachte Tontöpfe erhitzen, die

ihrerseits die Wärme in die Umgebung

abgeben.

Für Glücksburgs Gemeindewehrführer

Robert Renk und Ortswehrführer

Arne Spring überwiegen bei diesen

kleinen Selbstbauöfen allerdings

die potentiellen Gefahren. „Grundsätzlich

besteht die Gefahr einer

unkontrollierten Brandausbreitung“,

erklärt Robert Renk, „es handelt sich

hierbei um offenes Feuer, die Feuerstelle

ist nicht geschützt, steht

quasi offen auf dem Tisch oder der

Fensterbank.“ Gebaut werden können

die Teelichtöfen bereits für

wenige Euros. Es sind doch nur Teelichter,

mag manch einer jetzt denken,

wie gefährlich können diese

kleinen Wärmequellen schon sein.

„Auch beim Abbrennen von Teelichtern

entstehen hohe Temperaturen“,

ergänzt Arne Spring, „hinzu kommt,

dass Wachs ab einer bestimmten

Temperatur anfängt zu sieden und

zu brennen.“

Ein Selbstversuch der Freiwilligen

Feuerwehr Glücksburg zeigt, dass

die Temperaturen der Teelichter bereits

nach wenigen Minuten auf über

300 Grad gestiegen sind. Auch die

Temperaturen der Tontöpfe steigen

von Minute zu Minute. Während die

Gefahr, die von einem einzelnen Teelicht

ausgeht, als durchaus gering

einzustufen ist, potenziert sich diese

je mehr Teelichter man auf engstem

Raum zusammenstellt. Wachs

wird im Umfeld eines brennenden

Dochtes flüssig. Diese flüssige Substanz

wird vom Docht quasi aufgesaugt

und verdampft dort, deshalb

brennt die Spitze einer Kerze. Stehen

viele Kerzen dicht beieinander,

kann sich umso mehr Wachsdampf

entzünden. Das Feuer kann dann

schnell außer Kontrolle geraten und

auch auf umliegende Einrichtungsgegenstände

übergreifen.

„Besonders hoch wird die Gefahr,

wenn die Teelichter weit heruntergebrannt

sind“, stellt Spring fest,

„die Temperaturen steigen noch

einmal deutlich an und es kann zu

einer unkontrollierten Brandausbreitung

kommen, so wie es in unserem

Experiment nach rund zwei

Stunden der Fall war.“ Das Wachs in

den Teelichtern begann regelrecht

64 FLENSBURG JOURNAL • 11/2022

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