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Flensburg Journal - 242 November 2022

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Durch das neue Führungsduo ist auch

eine andere Sichtweise auf die vielfältigen

Tätigkeiten und vorhandenen

Anlagen ins Spiel gekommen. Das betrifft

unter anderem den kaufmännischen

und verwaltungsrechtlichen

Sektor; in der Friedhofssatzung ist

schließlich eindeutig geregelt, welche

Aufgaben diese AöR zu übernehmen

hat, wie diese abzurechnen und

durchzuführen sind usw.

„Man darf aber dessen ungeachtet

sehr kreativ in seinem Job sein“, fasst

Torsten Kreß seine Einstellung und

Auffassung vom Beruf in einem Kernsatz

zusammen. „In meiner langen

Zeit als Tourismusdirektor in Tönning

hatte ich immer den Anspruch an mich

selbst, innovativ zu denken und nach

möglichen und gangbaren neuen Weges

Pensum zu absolvieren, wobei

noch gar nicht die Rede davon

war, was sie sonst noch so zu leisten

haben.

Der Friedhof Friedenshügel

Dieser am Stadtrand gelegene

Friedhof stellt ein riesiges Areal

dar, bildet gemeinsam mit dem

nahegelegenen Mühlenfriedhof

gewissermaßen „die grüne Lunge“

der westlichen Stadthälfte Flensburgs.

Seit der Inbetriebnahme in 1911

ist der Friedhof Friedenshügel die

größte kommunale Begräbnisstätte

in Flensburg. Immerhin rund

12.000 Grabstellen auf 25 Hektar

Gesamtfläche umfasst die vom

Hamburger Architekten Wilhelm

Cordes gestaltete Anlage. Neben

den herkömmlichen, klassischen

Grabstätten sind hier schön gestaltete

und moderne Grab-Themenfelder

– insgesamt zehn Felder

aktuell – mit besonderer Symbolik

und Architektur zu finden. Ganz

besondere Grabfelder sind dabei

die sogenannten Themengrabstätten,

wie zum Beispiel das Rosarium,

das Grabfeld Baumfrieden,

das Wellenreich oder der Ginkgo-Garten.

Auf dem Gelände befinden

sich außerdem der jüdische

sowie der muslimische Friedhof.

Der reiche Baumbestand mit Landschaftsteichen

und besonderen

Blick achsen lädt nicht nur reine

Friedhofsbesucher förmlich zu

Spaziergängen auf den großzügigen

Rundwegen ein. Doch der

Friedhof Friedenshügel hat noch

mehr zu bieten.

Die grüne Oase Flensburgs

Wegen seiner Größe und Weitläufigkeit

und auch wegen des reichen

Baumbestandes haben sich hier im

Laufe der Jahre viele Vogelarten

niedergelassen. Das weiß auch der

hiesige NABU zu schätzen; er hat

schon zahlreiche Exkursionen auf

dem Gelände durchgeführt und

dabei mehrere Dutzend Vogelarten

beobachten können: Gewissermaßen

von A wie der Amsel bis

Z wie dem Zaunkönig sind hier verschiedenste

Vögel zu sehen – ein

ganz besonderer Artgenosse und

vom Aussterben bedrohter Vogel

wie der Trauerschnäpper sticht

dabei besonders heraus. Dass in

seinem Namen der Begriff Trauer

enthalten ist, ist aber wohl nicht

der Grund seines hiesigen Vorkommens

auf dem Friedhofsgelände …

Einrichtungen und Gebäude

In der historischen Kapelle im

Zentrum des Friedhofs können bis

zu 250 Trauergäste ganz nach den

Vorstellungen des Verstorbenen

oder seiner Angehörigen Platz finden

zum Abschied nehmen. Ganz

in der Nähe befindet sich das Beratungszentrum

der Flensburger

Friedhöfe, das als der zentrale

Anlaufpunkt für alle Fragen zur

Verfügung steht.

Ebenfalls nicht weit entfernt

steht ein weiteres Gebäude: Das

moderne, zertifizierte Krematorium

für Feuerbestattungen.

Als bundesweit eine der wenigen

Einäscherungsanlagen darf das

kommunale Krematorium Flensburg

nach einem durch den TÜV-

NORD durchgeführten Zertifizierungsverfahren

das Gütesiegel

„Kontrolliertes Krematorium“ des

Deutschen Städtetages (Arbeitskreis

kommunale Krematorien)

führen. Die Garantiemarke steht

für die Einhaltung einer strengen

Siegelrichtlinie, die umfassende

Kriterien für die Bereiche Ethik,

Totenwürde, Verwaltungsabläufe

und Umwelttechnik festlegt. Prüfsteine

waren auch der umsichtige

und pietätvolle Umgang mit Verstorbenen

und die Achtung der

Trauergefühle der Angehörigen.

Kremierungen (Feuerbestattungen)

ohne Wartezeiten in spätestens

drei Tagen sind dabei ebenso

selbstverständlich, wie die Einhaltung

und Dokumentation strenger

Verfahrensabläufe und Kontrollmechanismen

zur Qualitätssicherung

der Feuerbestattung.

Alle im Krematorium eingesetzten

Mitarbeiter sind mit Sorgfalt ausgewählt

und haben eine berufliche

Qualifikation zum Kremationstechniker

durchlaufen. Die erfahrenen

Kollegen haben die Würde

des Verstorbenen und die Trauer

der Hinterbliebenen bei allen

Handreichungen stets im Blick.

Im Jahre 1921 ließ die bekannte

Flensburger Familie Anthon ein Mausoleum

auf dem Friedhof Friedenshügel

errichten. Es ist das einzige seiner

Art in dieser Region, zudem das nördlichste

Mausoleum Deutschlands. Ein

Jahr später fand hier die Beisetzung

von Johann Anthon statt. Im Untergeschoss

stehen heute 5 Sarkophage

sowie eine Urne. 1992 hat die Familie

das Mausoleum an die Flensburger

Friedhöfe zurückgegeben. Heute steht

es unter Denkmalschutz.

Als Mausoleum bezeichnet man einen

mächtigen Grabbau, der meist für

bedeutende Herrscher oder Persönlichkeiten

errichtet wurde. Das Wort

kommt vom persischen König Mausolos.

Dieser König starb im Jahre

353 vor Christi Geburt. Man errichtete

ihm ein 50 Meter hohes, weithin

sichtbares Grabmal in der Stadt

Halikarnassos.

Die Zukunftsvisionen für den

Friedenshügel

FLENSBURG JOURNAL • 11/2022

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