Flensburg Journal - 242 November 2022
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Das Jahr 2000 rückte näher.
Damals war die Angst vor
einem großräumigen Computer-Crash
aufgrund des
Y2K-Problems allgegenwärtig.
In den 60er und 70er Jahren
hatte man nur geringe Speicherkapazitäten,
sodass in
vielen Programmen die Jahreszahlen
auf zwei Stellen minimiert
waren. 1999 herrschte
deshalb rege Betriebsamkeit.
Ehemalige Mitarbeiter der
IT-Branche wurden reaktiviert,
Schreibtische in Turnhallen
aufgestellt – das alles,
um die Programmier-Lücken
zu beheben und Software auszutauschen.
Der Übergang ins
neue Millennium verlief ohne
Zwischenfälle. Nahtlos folgte
die Euro-Umstellung. Dann
erschütterte ein Börsen-Crash
die Finanzwirtschaft. Viele
Unternehmen mussten abspecken
und entließen zahlreiche
Mitarbeiter.
Günter Blankenagel orientierte
sich wieder nach Flensburg
und heuerte bei den Stadtwerken
an. Er agierte als
Vertriebsleiter der Tochtergesellschafter
„IT Power“. Die
Energie-Branche hatte durchaus
ihre Reize, die Verwaltungsabläufe
in einem städtischen
Konzern eher weniger.
Besser gefiel es dem Informatik-Fachmann
in jedem Fall
bei „mr. net services“, einem
Spezialisten für das Breit-
band-Internet. Er wurde im Außendienst
eingesetzt, war aber nur zwei
bis drei Mal in der Woche unterwegs.
Ganz nebenbei entstand 2008 eine
neue Geschäftsidee. Sie hatte private
Wurzeln. Günter Blankenagel wohnte
damals mit seiner zweiten Ehefrau
Elke, Söhnchen Ramon und Hund Paul
zur Miete am Ochsenmarkt. Während
der Suche nach einem Eigenheim
stieß die Familie in der Flensburger
Speicherlinie auf ein interessantes
Objekt mit Baujahr 1846. Es bestand
aus zwei Wohnungen, eine bauliche
Zusammenlegung bot sich deshalb
an. „Eine Wohnung war aber noch bewohnt“,
erzählt Günter Blankenagel.
„Die Mieterin, die darin lebte, sagte
uns aber, in ein oder zwei Jahren
Flensburg verlassen zu wollen.“
Die Idee:
Ferienwohnungen vermieten
Die Familie fragte sich: Was machen
wir so lange mit der anderen Wohnung?
Die Idee: als Ferienwohnung
vermieten. „Die meisten Freunde und
Bekannte hielten uns für bekloppt“,
schmunzelt der 58-Jährige heute.
„Die meisten konnten sich nicht vorstellen,
dass jemand in Flensburgs
Innenstadt Urlaub machen möchte.“
Aber was sprach dagegen, dass sich
Touristen von der Nähe des Hafens
und des Brasseriehofes anlocken ließen?
Die Vermietung lief dann auch
gut an. So gut, dass auch die zweite
Wohnung, als sie frei wurde, an Feriengäste
vergeben wurde und im Herrenstall
ein zweites Objekt für eine
ähnliche Nutzung erworben wurde.
Privat wurde dann etwas später in
Jürgensby ein Haus gekauft.
Die gute Belegung sprach sich herum.
Es entstand eine erste Vermittlung
für andere Eigentümer – auf
Provisions-Basis. Schnell schoss die
Nachfrage in die Höhe. Heute hat
„fewo1846“ – der Name erinnert an
das Baujahr der Ursprungs-Immobi-
FLENSBURG JOURNAL • 11/2022
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