Jubiläumsschrift zum 675-jährigen Bestehen der Gesellschaft zu Schiffleuten
Der ehemalige Präsident der Gesellschaft zu Schiffleuten und Autor, Heinz Sommer, hat es vortrefflich verstanden, aus seinen beiden umfangreichen, wissenschaftlichen Werken über die Schiffleute, die in jüngster Zeit erschienen sind, eine spannende, kurzweilig zu lesende, unterhaltsame und geschichtlich fundierte Jubiläumsschrift zusammen zu stellen.
Der ehemalige Präsident der Gesellschaft zu Schiffleuten und Autor, Heinz Sommer, hat es vortrefflich verstanden, aus seinen beiden umfangreichen, wissenschaftlichen Werken über die Schiffleute, die in jüngster Zeit erschienen sind, eine spannende, kurzweilig zu lesende, unterhaltsame und geschichtlich fundierte Jubiläumsschrift zusammen zu stellen.
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1550
1551
1552
1553
1554
1555
1556
1557
1558
1559
1560
1561
1562
1563
1564
1565
1571
1575
1580
1590
Anzahl vom Rat bewilligte Schiffe 1550-1590
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Die Schiffmacher, die früher unkontrolliert Schiffe verkauft hatten, mussten sich fügen. Mit
der Zeit begannen sie sich gegen die weniger streng überwachten Konkurrenten im Aargau zu
wehren und klagten sie beim Rat an. Der schützte unsere Berner und untersagte 1592 den
Schiffbau im Aargau, behielt aber unsere Stubengesellen weiter im Auge. 1
1622 führte er für nidsich fahrende Schiffe Passzedel oder Schiffspatente ein. Ohne sie musste
das Schiff spätestens ab Brugg wieder aufwärts geschleppt werden.
Uff anhalten der Schifflüthen allhie verbot der Rat den Aargauern 1642 Schiffbau und -verkauf
erneut, da an sölichen ohrten hievor keine Schiffwerkstatt jemalen gewesen, die jenigen dz
Handtwerk nit wie brüchlich ordenlich erlehrnet, des Schiffens nit erfahren und ihrer darmit
niemandt gedient sye. Und in einem „Patent“ bestätigt er den Bernern, dass nur noch Schiffe
bauen und verkaufen darf, wer das Handwerk ordenlich und wie brüchlich gelehrnet. Die Konkurrenz
zwischen Bernern und Auswärtigen blieb bestehen. Die Berner liessen sich noch 1761
den Entscheid von 1642 bestätigen.
Nach dem Bauernkrieg bereiteten Rat und Kriegsrat die vielen von Fischern und Bauern benützten
Schiffe nicht nur wegen des Holzmangels Sorgen. Sie dienten zum Schmuggeln und
zum Übesetzen von unerwünschten Personen und herumstreichenden Bettlern.
1655 musste Schwellenmeister Schärer ein Verzeichnis aller zwischen Thun und Bern angetroffenen
Schiffe abliefern. Bei einer weiteren Aufnahme auf allen bernischen Flüssen findet
er 1658 deren 92. Von ihnen müssen alle drei Jahre etwa 30 ersetzt werden. Zählt man die zusätzlich
bewilligten Abführschiffe hinzu, sind es noch etwa 20 mehr. Der Rat mahnt in der Folge
1659 wieder einmal: Zedel an die Geselscht zun Schiffleüten. So müssind doch ir Gnaden erfahren,
dz mit dem Schiffmachen gleichsam ein gwerb getrieben werde, wie dass Hans Ott sich
underfangen in rechter anzal weidling zemachen und zeverkouffen, ohne dass ir Gnaden nach
1
1612: Zedel an Hr Späting (Kleinrat von Schiffleuten), dass er mit hilff des Schwellimeysters alle die
Meister alhie für sich neme und von einem jeden erforschen sölle, wie mengs Schiff ein jeder verndrigs
und hürigen jars gemachtt, ob sy des gwaltt (Bewilligung) empfangen und die verzollet, ouch
wo sy mit denselben hinkhommen.
16