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Jubiläumsschrift zum 675-jährigen Bestehen der Gesellschaft zu Schiffleuten

Der ehemalige Präsident der Gesellschaft zu Schiffleuten und Autor, Heinz Sommer, hat es vortrefflich verstanden, aus seinen beiden umfangreichen, wissenschaftlichen Werken über die Schiffleute, die in jüngster Zeit erschienen sind, eine spannende, kurzweilig zu lesende, unterhaltsame und geschichtlich fundierte Jubiläumsschrift zusammen zu stellen.

Der ehemalige Präsident der Gesellschaft zu Schiffleuten und Autor, Heinz Sommer, hat es vortrefflich verstanden, aus seinen beiden umfangreichen, wissenschaftlichen Werken über die Schiffleute, die in jüngster Zeit erschienen sind, eine spannende, kurzweilig zu lesende, unterhaltsame und geschichtlich fundierte Jubiläumsschrift zusammen zu stellen.

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derselbe allerhand geschwindigkeiten und gefährden verüebe.

Nach ausführlichen Befragungen bestimmt der Kriegsrat in der Ordnung der Schiffleut allhie,

dass nur neun Schiffmeister als Unternehmer je einen Weidling behalten dürfen. Sind selbige

alle Abend angeschlossen zu halten. Die Meister sollen auch nach beschlossenen Stattthoren

niemanden weder selbst noch durch ihre Leüt über das Wasser führen. Es wird toleriert, dass

sie bis zu deren Verkauf einige Weidlinge an der Aare stehen lassen, aber angeschlossen oder

halb mit wasser angefüllt (!). Ein neuer Meister wird erst beim Ableben eines früheren bestimmt.

Die in der Mitte des 17. Jh. beschlossene Schliessung des Burgerrechts hatte dazu geführt,

dass die Gesellschaft Schiffer und Schiffmacher nur noch aus eingeburgerten Bernern rekrutieren

konnte. Zuzug von andern Handwerksgesellschaften blieb aber praktisch aus, weil der

Beruf des Schiffers wenig attraktiv war. Gab es auswärtige Interessenten, erhielten sie mit etwas

Glück den Status des „ewigen Einwohners“ oder der Rat duldete sie als „Habitanten“ so

lange, wie ihre Anwesenheit für nötig erachtet wurde.

Als letzte hatten die Schiffmänner Hans Schumacher aus Uttigen und Friedrich Wehrli aus

Biberstein 1632 das Burgerrecht erhalten. Vier zwischen 1654 und 1657 nach Bern gezogene

Aargauer Schiffmänner blieben Habitanten, und von ihren Nachkommen starben die beiden

letzten 1725.

Das Gesellschaftsverzeichnis von 1697 führt statt der 9 erlaubten bereits nur noch 7 Schiffmeister

auf. Die Schiffer sind unter den 22 Stubengesellen in der Minderzahl. Die übrigen 13

haben andere Berufe. Drei Pfarrherren leben nicht in Bern: Gabriel Schärer in Gampelen, Vinzenz

Späting in Kallnach und Abraham Späting in Reichenbach i.K. Abraham Schärer ist Landschreiber

in Laupen. Heinrich Stämpfli ist Schleifer, Johannes Höfli und Samuel Schmid sind

Bader. Anton Schärer, alt Landschreiber, ist Stubenschreiber und Säckelmeister. Ausgewandert

ist Abraham Andres. Der Nachwuchs besteht aus dem stummen und gehörlosen Samuel

Wehrli, den Schüler-knaben Conrad Dössi und Jacob Heintz, dem Studenten Niklaus Tscheer 1

und den noch minderjährigen Abraham, David und Ulrich Tscheer, sowie Niklaus, Gabriel und

Vinzenz Späting. Von diesen Jungen wird keiner Schiffmann.

Wegen der Beschränkungen waren unsere Schiffer froh über zusätzliche Aufträge. 1787 sollten

sie französische Flüchtlinge nach Basel bringen. Zwei Schiffe verunglückten jedoch am 5.

August schon bei Aarberg und von 137 Hugenotten ertranken 111. Schuld daran waren wenig

erfahrene Schiffsknechte. Weitere Transporte erreichten dann Basel ohne Zwischenfälle. Damit

war diese Strecke nach langer Zeit wieder erschlossen. 1700 und 1701 fuhren Niclaus und

Johann Schneider nach Holland. Weil seine Existenzgrundlage in Bern unsicher war, erwog

Niclaus Schneider sogar als Schiffmacher nach Neu-Breisach zu ziehen, als er von einer weiteren

Fahrt aus Holland zurückkam. 1709 erhielt er noch einmal ein Pass Patent, um zwölf zu

Diensten der General Staaten zu Holland gewidmeten Canoniers in die Niederlande zu bringen.

Und Abraham Schumacher suchte 1715 und 1716 mit Inseraten in der „Gazette de

Berne“ Interessenten für Reisen nach Mainz und zur Messe nach Frankfurt. 2

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Er schloss 1698 das Theologiestudium ab, wurde wegen Pietismus 1699 ausgewiesen, zog nach

Deutschland, heiratete die Tochter von Graf Friedrich von der Lippe Biesterfeld und starb 1748 in

Duisburg.

16.3.1715: Abraham Schumacher Batelier de la Ville de Berne en partira le neuf du mois d'avril sur

son bon bateau couvert pour Mayence et pour la foire de Frankfort; il ne prendra que cinq écus

blancs par personne avec 30 livres de hardes. 29.6.: il partira le 22 Août pour Mayence et Frankfort.

7.3.1716: le 6 avril prochain il partira avec un bateau pour Mayence et Frankfort.

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