Verbandsbericht 2007 - Hans Gerhard Rötters
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Verbandsarbeit<br />
Europa erleben. Stark. Sozial. Gerecht.<br />
»Europa braucht einen neuen Anlauf zur Euro päischen<br />
Verfassung, in der soziale Grundsätze fest verankert<br />
werden«, so der AWOBundesvorsitzende<br />
Wilhelm Schmidt zum Auftakt der Konferenz ›Euro pa<br />
erleben: Stark. Sozial. Gerecht‹ im März <strong>2007</strong> in Berlin.<br />
Auf der von AWO, ASB und dem NGONetzwerk<br />
SOLIDAR ausgerichteten Veran stal tung verwies<br />
Schmidt auf die »alarmierenden Zah len«, wonach<br />
mehr als 30 Millionen EUBürger arbeitslos sind, 72<br />
Millionen Bürger in relativer Armut leben und weitere<br />
36 Millionen vom Armutsrisiko bedroht sind. »Das<br />
Auseinanderdriften von Arm und Reich innerhalb<br />
der EU muss gestoppt wer den!«, forderte der AWO<br />
Bundesvorsitzende und ver wies zugleich auf die politischen<br />
Versprechen vom EUGipfel in Lissabon<br />
2000, auf dem die Gleich rangigkeit von Wirtschafts<br />
und Sozialpolitik zum Ziel erklärt wurde. Dieses Versprechen<br />
müsse eingehalten werden.<br />
Im Berliner Abgeordnetenhaus kamen 300 Teil nehmer/innen<br />
im Rahmen der Kam pagne »SOS Europe<br />
– Safe our Social Europe« zu sammen. Die Konferenz<br />
war die zweite Veran stal tung dieser Art nach dem<br />
Kam pagnenauftakt 2006 in Wien. Mit der Kampagne<br />
soll die Bedeutung und Notwendigkeit einer gemeinsamen<br />
Sozial politik für Europa untermauert werden;<br />
Sozialpolitik soll wieder ganz oben auf der Agenda der<br />
Euro päischen Union angesiedelt werden.<br />
In das gleiche Horn stießen Redner/innen wie<br />
Bundesministerin Heidemarie Wiec zorekZeul (SPD),<br />
der Vorsitzende des Deutschen Gewerk schafts bundes<br />
Michael Sommer, die Vorsitzende der Friedrich<br />
EbertStiftung Anke Fuchs und Phi lipp Cordery, Ge ne <br />
ralsekretär der Sozialdemokra ti schen Partei Europas.<br />
Untermauert wurde dies von den Vertreter/in nen<br />
von Nichtregie rungs or ga ni sationen (NGOs), aus Wissenschaft,<br />
Po li tik und Gewerkschaften auf den international<br />
be setzten Panels. Sie alle forderten ein<br />
sozial gerechtes und solidarisches Europa. Den Teilneh<br />
mer /innen war aber zugleich klar: Es wird kein<br />
einfacher Weg, da die EU derzeit keine aktive Rolle<br />
in der Sozialpolitik einnimmt. Für einen Großteil<br />
(etwa 90 Prozent) aller Sozialausgaben in der EU<br />
sind letztlich die Natio nalstaaten zuständig.<br />
Sozialpolitik ist in der His to rie der Mit glieds staaten<br />
begründet. Es gibt unterschiedliche Syste me, Verständnisse<br />
und Konzepte von Sozialpolitik. Insoweit<br />
wäre eine gemeinsame Europäische So zial politik<br />
ein Paradigmen wechsel, der nicht so leicht zu haben<br />
sein wird.<br />
An bestimmten Stellschrauben kann jedoch gemein<br />
sam gedreht werden – wenn es politisch gewollt<br />
ist. Die EU hat dies etwa bei Fragen von An ti dis kri minie<br />
rung und der Gleichstellung von Män nern und<br />
Frauen bereits bewiesen. Dies muss weitergehen. In<br />
einer Zeit, in der prekäre Arbeits be din gungen und