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Verbandsbericht 2007 - Hans Gerhard Rötters

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Fachpolitik<br />

Migration<br />

Beim zweiten Integrationsgipfel Im Sommer <strong>2007</strong><br />

wurde der Nationale Integrationsplan der Öffent lichkeit<br />

vorgestellt. Dieses Dokument wurde in sechs Arbeitsgruppen<br />

erarbeitet, an denen auch die AWO intensiv<br />

mitgewirkt hat. Entstanden ist ein Dokument<br />

von 200 Seiten, das in den kommen den Jahren die<br />

Leitlinie für Integrationspolitik in der Bundesre pub lik<br />

sein wird. Kernstück des Natio na len Integrationsplan<br />

sind die Selbstver pflich tun gen der betei lig ten Institutio<br />

nen und Organisa tio nen. Die Ver bände der Freien<br />

Wohlfahrtspflege haben für ihren Verantwortungsbereich<br />

rund 60 Selbst verpflichtungen er ar beitet. Das<br />

Spektrum reicht dabei von der Bildungsarbeit in den<br />

Kin der tagesstätten bis zur Pflege und Betreuung in<br />

den Seniorenheimen. Durchgängiger roter Faden ist<br />

die Realisierung der interkulturellen Öffnung in allen<br />

Handlungsfeldern sozialer Arbeit.<br />

Das Wort Integration wird in dem Bericht 1.219 Mal<br />

verwendet. Allerdings findet sich an keiner Stelle eine<br />

Definition dessen, was unter Integration verstanden<br />

werden soll. Solange darüber aber kein halbwegs<br />

akzeptierter gesellschaftlicher Konsens erzielt worden<br />

ist, ist es nahezu unmöglich, Ziele der Integrationspolitik<br />

zu definieren.<br />

Rechtsextremismus<br />

Der Magdeburger Appell: »Demokratie heißt<br />

Hin sehen und Gesicht zeigen!«<br />

Klassische Aufgaben der Freien Wohlfahrtspflege<br />

wer den mancherorts von rechtsextremistischem Gedan<br />

kengut und entsprechenden Angeboten unterwan<br />

dert. Vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte<br />

und in Verteidigung ihrer erfolgreichen<br />

In tegrationsarbeit in Deutschland kann die AWO einer<br />

solchen Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Als<br />

Verband, der für die Werte Solidarität, Toleranz, Freiheit,<br />

Gleichheit und Gerechtigkeit steht, tritt die AWO<br />

ganz entschieden ein gegen den Versuch einer Vereinnahmung<br />

ganzer Landstriche in Deutsch land<br />

durch rechte Ideologen und Schläger.<br />

In diesem Zusammenhang hat die AWO auf der<br />

Sonderkonferenz <strong>2007</strong> in Magdeburg den Appell:<br />

»Demokratie heißt Hinsehen und Gesicht zeigen«<br />

verabschiedet. Mit diesem Appell fordert die AWO<br />

Für das Handlungsfeld Migration wird es künftig<br />

da rauf ankommen, pragmatische Integrations indika<br />

to ren zu entwickeln und die Umsetzung und Verwirk<br />

lichung der eingegangenen Selbst ver pflichtun<br />

gen voran zu treiben.<br />

Nahezu zeitgleich ist die Novellierung des Zuwande<br />

rungsgesetzes in Kraft getreten. Anlass für die Novel<br />

lierung war die Überführung Europäischer Richtlinien<br />

in nationales Recht. Die Politik hat diesen<br />

formalen Anlass dazu genutzt, eine Reihe von Verschärfungen<br />

durchzuführen. Das gilt insbesondere<br />

für die Regelungen des Familiennachzugs. So ist der<br />

Ehegattennachzug zu Deutschen und Aus län dern<br />

nunmehr in der Regel davon abhängig, dass beide<br />

Ehegatten ein Mindestalter von 18 Jah ren erreicht<br />

haben und der nachziehende Ehegatte sich zumindest<br />

auf einfache Art in deutscher Sprache verständigen<br />

kann. Der Nachweis einfacher deutscher<br />

Sprachkenntnisse war und ist politisch heftig umstritten.<br />

Es ist absehbar, dass diese Regelung vom<br />

Bundesverfassungsgericht überprüft werden wird.<br />

An diesen beiden nahezu zeitgleichen Vorgängen<br />

zeigt sich, dass Integrationspolitik in Deutschland<br />

nach wie vor schwankt zwischen Ordnungspolitik<br />

und Sozialpolitik.<br />

noch einmal sehr deutlich, gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Rechtsextremismus vorzugehen.<br />

Die AWO hat – in Umsetzung des Appells – begonnen,<br />

Rassismus und Rechtsextremismus zu ächten<br />

und entgegenzutreten. Dabei beteiligt sie sich auf<br />

Bundes­, Landes­ und Bezirksebene und vor Ort in<br />

Initiativen und Netzwerken. So ist die AWO unter anderem<br />

Unterstützerin der Kampagne »Orte der Vielfalt«<br />

der Bundesregierung, eine Initiative zur Stärkung<br />

der Anerkennungskultur von ehrenamtlicher<br />

Arbeit in Deutschland.<br />

Mit dem Magdeburger Appell hat sich die AWO auf<br />

den Weg gemacht, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Rechtsextremismus zurückzudrängen und für<br />

eine demokratische, offene und tolerante Gesellschaft<br />

zu kämpfen.

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