OEFBCorner_0120
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J<br />
ulian Baumgartlinger ist die Idealbesetzung<br />
eines Kapitäns. Vom 32-jährigen<br />
gebürtigen Salzburger geht eine außergewöhnliche<br />
Präsenz und eine stille,<br />
unprätentiöse Autorität aus. Wenn er für<br />
einen Lehrgang des Nationalteams verletzungsbedingt<br />
absagen muss, merkt man das<br />
innerhalb der Mannschaft sofort, auf dem<br />
Trainingsplatz und außerhalb. Er macht sich<br />
Gedanken. Er geht voran. Er ist in vielen Bereichen<br />
ein Korrektiv.<br />
Legitimer Fuchs-Nachfolger<br />
Genau aufgrund dieser Eigenschaften wurde<br />
er nach dem Teamkarriereende von Christian<br />
Fuchs nach der EURO 2016 verdientermaßen<br />
und unumstritten zu dessen Nachfolger beru-<br />
»Julian ist ein<br />
Vorbild, was Leistung,<br />
Einstellung<br />
und Mentalität<br />
angeht.«<br />
ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL<br />
fen. Und genau auf diese Eigenschaften setzt<br />
auch Teamchef Franco Foda im Hinblick auf<br />
die UEFA EURO 2020. Es wird von unschätzbarer<br />
Bedeutung sein, in der intensiven und<br />
zehrenden Turniersituation auf die Erfahrung<br />
und den Charakter von Baumgartlinger setzen<br />
zu können.<br />
Das kommt umso mehr zum Tragen, als<br />
es in den vergangenen Jahren in der Mannschaft<br />
einen regelrechten Umbruch gegeben<br />
hat. Neben Fuchs sind zahlreiche Weggefährten<br />
und etablierte Führungsspieler wie Zlatko<br />
Junuzovic, Martin Harnik, Marc Janko oder<br />
auch Sebastian Prödl, der aufgrund seiner<br />
fehlenden Spielpraxis zuletzt nicht nominiert<br />
wurde, abhandengekommen. Robert Almer<br />
zählte ebenfalls zu dieser erfahrenen Spielergarde<br />
und ist mittlerweile in der Funktion des<br />
Tormanntrainers ins Team zurückgekehrt, aber<br />
eben anders.<br />
Es waren jene Spieler, mit denen Baumgartlinger<br />
schon im ÖFB-Nachwuchs Erfahrungen<br />
auf internationaler Ebene sammelte,<br />
mit denen er dann später im Nationalteam<br />
stark verbunden durch gemeinsame Erlebnisse<br />
und Interessen eine starke Gemeinschaft<br />
bildete und die UEFA EURO 2016 in Frankreich<br />
und den Weg dahin mit allen Höhen und Tiefen<br />
miterlebte. Bei allen EM-Gruppenspielen der<br />
ÖFB-Auswahl stand er über die volle Distanz<br />
auf dem Feld. „Ich bin Anfang 30 und es sind<br />
nicht mehr viele da“, meinte Baumgartlinger<br />
auf die früheren Mitstreiter angesprochen. „Es<br />
wurde ein Wechsel vollzogen, auf sportlicher<br />
Führungsebene genauso wie auf Spielerebene.<br />
Einige Führungsspieler haben ihre Karriere<br />
beendet, neue Hierarchien und Abläufe mussten<br />
erst geschaffen werden. Auch deshalb<br />
waren die vergangenen beiden Jahre so wichtig<br />
für uns“, meint auch Peter Schöttel.<br />
„Er ist ein Vorbild“<br />
Nun haben sich neue Hierarchien geformt und<br />
stabilisiert. Mittlerweile bildet der Leverkusen-<br />
Legionär gemeinsam mit David Alaba und<br />
Marko Arnautovic das Führungs-Trio des Nationalteams.<br />
Es ist auch eine neue Spielergeneration<br />
aufgerückt, die in puncto Ausbildung,<br />
Lebensthemen und auch durch das<br />
Aufwachsen mit der zunehmenden Digitalisierung<br />
neue Vorzeichen mitgebracht hat.<br />
Baumgartlinger bildet eine Art Gegengewicht<br />
zu den aufstrebenden jungen Wilden, was sehr<br />
wichtig ist, um die richtige Mischung in einem<br />
Team aufrechtzuerhalten, weiß auch Franco<br />
CORNER 01/20 19