OEFBCorner_0120
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1954 brachten Wagner (l.)<br />
und Körner die Bronzemedaille<br />
aus der<br />
Schweiz mit.<br />
Edi Kriegers Sternstunde<br />
schlug bei der<br />
WM in Argentinien.<br />
VOTAVA / IMAGNO / PICTUREDESK.COM (2)<br />
untrennbar mit den Erfolgen des Meidlinger<br />
Fußballs verbunden. 1947 holte er mit Wacker<br />
das Double, viermal blieb in der Meisterschaft<br />
der zweite Platz.<br />
Fußballliebe<br />
Auch Alfred Körner zählte zu den Helden in<br />
der Schweiz. Die Rapid-Ikone trat sogar bei<br />
zwei WM- Endrunden als Torschütze in Erscheinung<br />
(1954 und 1958). In der Schweiz traf er<br />
gegen die Gastgeber, vier Jahre danach in<br />
Schweden gegen England beim 2:2. Seine<br />
unglaubliche Schusstechnik, wenn er mit dem<br />
linken Außenrist losdonnerte und der Ball unhaltbar<br />
im Kreuzeck landete, ließ ihn zu einer<br />
unverzichtbaren Größe bei Rapid (sieben Meistertitel,<br />
ein Cupsieg) und auch im Nationalteam<br />
wachsen. Dabei musste der jüngere der „Körner-<br />
Brüder“ notgedrungen nach links ausweichen,<br />
weil der ältere Robert die rechte Flügel-<br />
Position für sich in Anspruch nahm.<br />
Als Mitglied der legendären Rapid-Mannschaft<br />
der 1950er-Jahre mit Zeman, Happel<br />
und Hanappi feierte er auf der ganzen Welt<br />
Triumphe und hob stets den Teamgeist bei<br />
Rapid hervor, Grün-Weiß war seine Welt. Er<br />
fehlte bei keinem Heimspiel, er ließ auch kein<br />
Match des Nationalteams in Wien aus. Körner<br />
genoss die öffentlichen Auftritte im Stadion,<br />
in geselliger Runde und bei den Altinternationalen.<br />
Dort war auch Turl Wagner zu finden,<br />
der zwar den Fußball interessiert verfolgte,<br />
aber den öffentlichen Rummel scheute.<br />
Goldene Annalen<br />
Ganz anders als Walter „Maxl“ Horak, der bei<br />
der Weltmeisterschaft 1958 für Österreich<br />
stürmte und in der großen Ära des Wiener<br />
Sportclubs eine führende Rolle spielte. Ein<br />
Rechtsaußen, ein Torjäger, der bei den beiden<br />
Meistertiteln 1958 und 1959, als der Sportclub<br />
41 Spiele lang ungeschlagen blieb, einige wichtige<br />
Kapitel mitgestaltete. 1958 ist mit goldenen<br />
Lettern in den Annalen der Titel des Torschützenkönigs<br />
mit 33 Toren (ohne Elfmeter)<br />
vermerkt. Und natürlich bleibt auch immer der<br />
7:0-Sieg des Sportclubs über Juventus Turin<br />
in Erinnerung, zwar ohne Horak- Tor, aber mit<br />
vier Assists. Der Maxl hatte viele Talente und<br />
einige Berufe (unter anderem Nachtportier im<br />
„Fürstenhof“, wo er viele Anekdoten mit dem<br />
slowakischen Teamchef Leopold Stastny lieferte),<br />
er wusste zu leben und zu feiern, auch<br />
Erfolge im Tennis- Senioren- Doppel mit Hans<br />
Menasse.<br />
Der Name Edi Krieger wieder ist untrennbar<br />
mit der Weltmeisterschaft in Argentinien<br />
verbunden. Bei der Austria groß geworden,<br />
holte Ernst Happel Krieger zum FC Brügge,<br />
mit dem er zweimal in einem Europacupfinale<br />
spielte. Beide Male setzte es zwar gegen Liverpool<br />
eine Niederlage, aber er machte sich<br />
inter national einen klingenden Namen. Immerhin<br />
gab es drei Meistertitel sowie einen Cupsieg<br />
mit Brügge zu feiern. Im Team wird sein<br />
Auftritt mit zwei Assists beim legendären 3:2<br />
gegen Deutschland in Cordoba natürlich besonders<br />
in Erinnerung bleiben. Dabei rutschte<br />
Krieger, als Libero eigentlich gesetzt, nach<br />
einer Sperre für die erste Begegnung gegen<br />
Spanien dann gegen Schweden im defensiven<br />
Mittelfeld in die Mannschaft, weil Obermayer<br />
den Posten des Liberos gegen Spanien hervorragend<br />
ausgefüllt hatte. Doch auch auf dieser<br />
Position zeigte Krieger seine Klasse und wurde<br />
zu einem stabilisierenden Faktor im Spiel<br />
der Österreicher. Nach seiner Zeit in Belgien<br />
und Holland kickte er noch beim LASK, nach<br />
seiner aktiven Zeit zog er sich aber immer mehr<br />
aus dem öffentlichen Leben zurück. Vergessen<br />
werden die vier Legenden des heimischen<br />
Fußballs nie.<br />
DER<br />
ROMANTIKER!<br />
VON HANS HUBER<br />
Theodor Wagner, der „Turl“, wie er von allen gerufen wurde, symbolisierte<br />
die „Wiener Schule“ des erfolgreichen österreichischen Fußballs der<br />
Nachkriegsjahre, obwohl er nicht bei den Wiener Großklubs Rapid oder<br />
Austria, sondern bei Wacker, dem Klub aus Meidling, auftrumpfte. Er, der<br />
Techniker und Vollstrecker in Personalunion, vermittelte den Fans mit seinen<br />
kaum zu stoppenden Dribblings, seinen präzisen Pässen und seinen<br />
platzierten Schüssen die Schönheiten des Fußballs dieser Tage, aber er<br />
bescherte ihnen im Nationalteam auch bedeutende Erfolgserlebnisse,<br />
denn die drei Treffer beim historischen 7:5 gegen die Schweiz ließen auch<br />
ihn zum Volltreffer dieser WM 1954 werden. Die Bronzemedaille schimmerte<br />
am Hals und polierte auch den Glanz des Turl Wagner noch weiter auf,<br />
der auch danach allen Verlockungen eines Transfers zu Rapid und Austria,<br />
die laut Zeitungsberichten um seine Unterschrift buhlten, widerstand.<br />
Ein genialer Fußball-Romantiker, der sich erst nach einem Streit mit dem<br />
Vorstand zu einem Wechsel nach Linz zu SVS entschloss und dort seinen<br />
zweiten Frühling erlebte. Trotz Ocwirk, Happel oder des sechsfachen Torschützen<br />
Probst bleibt der erfolgreichste Auftritt Österreichs bei einer WM<br />
untrennbar mit dem Namen Turl Wagner verbunden. Und wer das Vergnügen<br />
hatte, ihn noch auf dem Spielfeld zu erleben, der weiß zu schätzen,<br />
was Fußball-Romantik bedeutet und wie schön Fußball sein kann!<br />
HORSTMÜLLER / ULLSTEIN BILD / PICTUREDESK.COM<br />
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