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BOKU Magazin 2/2023

Inhaltsverzeichnis 3 Editorial 4 Featuring Future Conference 2023: Energie der Zukunft 8 Verkehrswende 12 Kreislaufwirtschaft 16 Konsum neu denken 20 Gesellschaftlicher Wandel 24 Wissenschaftliches Porträt Gernot Stöglehner 27 Interview BauertothePeople 30 Eröffnung Wasserbaulabor 34 Lehrportfolio 36 Verkehrsseminar 40 Raumplanungslehre 42 Drei neue Masterstudien 44 COwLEARNING 46 Italienische Gäste an der PBU 48 Erster „Internationaler Tag der Schakale“ 51 Gender & Diversity 54 Splitter 56 Research Data 58 Forschung FAQ / Strategische Kooperation BOKU-Umweltbundesamt

Inhaltsverzeichnis

3 Editorial

4 Featuring Future Conference 2023:
Energie der Zukunft

8 Verkehrswende

12 Kreislaufwirtschaft

16 Konsum neu denken

20 Gesellschaftlicher Wandel

24 Wissenschaftliches Porträt
Gernot Stöglehner

27 Interview BauertothePeople

30 Eröffnung Wasserbaulabor

34 Lehrportfolio

36 Verkehrsseminar

40 Raumplanungslehre

42 Drei neue Masterstudien

44 COwLEARNING

46 Italienische Gäste an der PBU

48 Erster „Internationaler Tag
der Schakale“

51 Gender & Diversity

54 Splitter

56 Research Data

58 Forschung FAQ / Strategische
Kooperation BOKU-Umweltbundesamt

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und war im Gemeinderat im Bauausschuss<br />

tätig. Ich erinnere mich daran, dass ich<br />

ihn, als ich etwa 14 war, bei einem Spaziergang<br />

gefragt habe, was er da in der Gemeinde<br />

eigentlich macht – und war sofort<br />

fasziniert.“ Das Durchstöbern einschlägiger<br />

Vorlesungsverzeichnisse ließ für den<br />

weiteren Ausbildungsweg zwei Varianten<br />

sinnvoll erscheinen: Raumplanung<br />

an der TU Wien und Landschaftsplanung<br />

an der <strong>BOKU</strong> – und zunächst studierte<br />

er auch beides parallel. „Aber weil mein<br />

Interesse an Umweltfragen schon damals<br />

sehr ausgeprägt war, entschied ich mich<br />

schließlich für Landschaftsplanung und<br />

setzte noch mit einem Aufbaustudium in<br />

technischem Umweltschutz fort.“ Dann<br />

ging es zunächst in die Planungspraxis:<br />

Stöglehner arbeitete für fünf Jahre in<br />

einem Ziviltechniker-Büro. „Ich habe dort<br />

in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre<br />

an der ersten Generation von Örtlichen<br />

Entwicklungskonzepten mitgearbeitet“,<br />

erinnert sich der Forscher. Schließlich<br />

zog es ihn aber doch zurück an die Universität,<br />

wo er das Spektrum möglicher<br />

Positionen durchlaufen hat: Projektmitarbeiter,<br />

Karenzvertretung, Universitätsassistent,<br />

wurde Assoziierter Professor<br />

– bis er schließlich 2016 auf die Professur<br />

berufen wurde, die er heute innehat.<br />

„Was mich an der Universität immer fasziniert<br />

hat, ist die Freiheit in Forschung<br />

und Lehre“, antwortet Stöglehner auf die<br />

Frage nach den Gründen für seine Rückkehr:<br />

„Man ist hier nur sich selbst und<br />

einer guten wissenschaftlichen Praxis<br />

verpflichtet.“ In diesem Rahmen könne<br />

man einiges bewegen, der Hebel sei wohl<br />

größer als der, den er in der Planungspraxis<br />

gehabt hätte: „Dort hätte ich nicht<br />

in diesem Ausmaß die Möglichkeit gehabt,<br />

über viele Jahre Raumordnungsdiskurse<br />

mitzuprägen.“ Dabei war ihm<br />

aber stets wichtig, mit Gemeinden und<br />

Regionen zusammenzuarbeiten und aus<br />

dieser praktischen Erfahrung zu schöpfen.<br />

„Die Entwicklung unserer Methoden<br />

geht vielfach mit ihrer Erprobung in der<br />

Praxis einher“, so Stöglehner.<br />

„Es ist wichtig, in der Öffentlichkeit zu sprechen,<br />

damit das erarbeitete Wissen nicht verhallt.“<br />

FLÄCHE ALS RESSOURCE<br />

Unter den größten Problemen, die die<br />

Raumordnung dem Klimaschutz hinterlässt,<br />

sind ausufernde Flächeninanspruchnahme<br />

und mangelnde Dichte der<br />

Siedlungsstrukturen. „In den vergangenen<br />

20 Jahren ist die verbaute Fläche in<br />

Österreich um 1.218 km 2 (oder um ein<br />

Viertel) auf 5.800 km 2 angewachsen.<br />

Dieser Zuwachs entspricht dem Sechsfachen<br />

der Bau- und Verkehrsfläche der<br />

Stadt Wien“, stellt Stöglehner die Dimensionen<br />

vor Augen. Dem entgegenzuwirken,<br />

bedeutet nicht unbedingt einen<br />

Kampf gegen das Einfamilienhaus, wie<br />

der Wissenschaftler an einem Rechenbeispiel<br />

klarstellt. Es komme darauf an,<br />

wie man die Schaffung von Wohnraum<br />

konkret umsetzt: Wenn man 4,5 Millionen<br />

Haushalte in Reihenhäusern mit<br />

durchschnittlich 400 m 2 Grundstücksfläche<br />

unterbringt, ist das nur ein Flächenbedarf<br />

von 1.800 km 2 oder einem<br />

Drittel der derzeit für Bauland und Infrastruktur<br />

beanspruchten Fläche in Österreich.<br />

Aber das freistehende Einfamilienhaus<br />

ist sicher ein Auslaufmodell.“<br />

Was Verdichtung bedeuten würde, hängt<br />

von den jeweiligen Voraussetzungen ab.<br />

„Das kann zum Beispiel heißen, die Innenentwicklung<br />

zugunsten der Außenentwicklung<br />

zu forcieren – also bestehende<br />

Ortskerne zu nutzen und Leerstand zu<br />

verwenden, anstatt neues Bauland zu<br />

widmen“, sagt der Uni-Professor. Wobei<br />

auch nicht immer eindeutig sei, was<br />

„innen“ bedeutet. Es sind nicht immer<br />

die historischen Ortskerne, wo heute<br />

die höchste funktionelle Dichte liegt.<br />

Oft sind Schulen und Einkaufsmöglichkeiten<br />

längst nach außen gerückt – auch<br />

hier drohen aber angesichts geänderten<br />

Kaufverhaltens neue Leerfläche zu entstehen.<br />

„Wir können die Nutzungsintensität<br />

messen und in Karten darstellen,<br />

um für die Gemeinden darzustellen, wo<br />

Potenziale für eine Innenentwicklung liegen.“<br />

Problematisch sei dabei auch, dass<br />

zwar gewidmetes Bauland vorhanden,<br />

aber für die benötigte Verdichtung nicht<br />

am Bodenmarkt verfügbar ist, zum Beispiel<br />

weil damit spekuliert oder es für die<br />

Kinder aufgehoben wird. „Wir brauchen<br />

bodenpolitische Instrumente, um in den<br />

als Bauland gewidmeten Bestand eingreifen<br />

zu können, wenn wir die räumlichen<br />

Voraussetzungen dafür schaffen wollen,<br />

dem Klimawandel und der Reduktion der<br />

Biodiversität entgegenzuwirken“, gibt<br />

Stöglehner zu bedenken.<br />

ERSTE, ZWEITE, DRITTE MISSION<br />

Für Stöglehner gehört das alles zusammen:<br />

An der Gestaltung politischer Rahmenbedingungen<br />

mitwirken, Planungsmethoden<br />

erstellen, Modelle erarbeiten,<br />

mit denen man zu wissenschaftlichen<br />

Aussagen kommt – alles dient dazu, jene<br />

Expertise zur Verfügung zu stellen, die<br />

gebraucht wird, um dringend nötige<br />

Transformationen zu ermöglichen.<br />

Teil dieses Engagements ist auch das,<br />

was man als die „Third Mission“ der Universitäten<br />

bezeichnet: „Es ist wichtig, in<br />

der Öffentlichkeit zu sprechen, damit<br />

das erarbeitete Wissen nicht verhallt.“<br />

Besonders wirksam ist die Weitergabe<br />

von Wissen aber in der Lehre: „Wir haben<br />

ja nicht wie in den Schulen einen fixen<br />

Lehrplan, wir bestimmen selbst, was zukünftige<br />

Generationen von Planerinnen<br />

und Planern können müssen.“ Wissen<br />

weitergegeben wird am Institut aber<br />

nicht nur über Generationen, sondern<br />

auch über Kontinente hinweg: In den<br />

vergangenen Jahren entstand ein reger<br />

Austausch mit Wissenschaftler*innen aus<br />

Äthiopien. „Eine Dissertantin hat sich mit<br />

der Frage beschäftigt, ob und wie Landadministrationssysteme<br />

der Armutsbekämpfung<br />

dienen und gleichzeitig die<br />

Gleichberechtigung von Frauen stärken.<br />

Ein anderer Kollege beschäftigte sich<br />

damit, wie man informelle Siedlungen<br />

(gemeinhin „Slums“ genannt) mit Infrastruktur<br />

versorgen kann.“ Die Doktorand*innen<br />

gehen in der Regel an ihre<br />

Heimatuniversitäten zurück, wo sie das<br />

an der <strong>BOKU</strong> erworbene Wissen einsetzen<br />

und weiterentwickeln können. •<br />

Georg Sachs ist Chefredakteur der Zeitschrift<br />

Chemiereport/Austrian Life Sciences<br />

26 <strong>BOKU</strong> <strong>Magazin</strong> 2 | <strong>2023</strong>

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