pro aurum Magazin 02/2023
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Auf Krisen wurde stets mit billigem Geld reagiert<br />
FED UND EZB MÖGEN<br />
NEGATIVE REALZINSEN<br />
Sowohl die US-Notenbank Fed als auch<br />
die Europäische Zentralbank haben in den<br />
vergangenen Jahren, trotz der jüngsten<br />
Zinsschritte nach oben, der Geldwertstabilität<br />
nicht die allerhöchste Priorität<br />
eingeräumt, sondern vor allem das Wohl des<br />
Arbeitsmarkts bzw. die günstige Schuldenfinanzierung<br />
von Staaten, Unternehmen und<br />
Privathaushalten verfolgt. Auf die unzähligen<br />
Krisen der vergangenen Jahrzehnte<br />
wurde stets mit billigem Geld und Rettungs<strong>pro</strong>grammen<br />
reagiert. Deshalb werden<br />
Schuldenberge mittlerweile nicht mehr in<br />
Milliarden, sondern in Billionen gemessen.<br />
Bislang ging die Rechnung für das größte<br />
geldpolitische Experiment aller Zeiten auf,<br />
weil die Investoren weiterhin auf die „Feuerwehr<br />
Fed“ vertrauen. Sollte aber irgendwann<br />
einmal dieses Vertrauen abhandenkommen,<br />
droht den globalen Finanzmärkten<br />
erhebliches Ungemach. Dann dürften sich<br />
vor allem die gegenwärtigen Goldskeptiker<br />
wieder an die seit Generationen funktionierende<br />
Krisenwährung Gold erinnern.<br />
A<strong>pro</strong>pos Notenbanken: Diese zeichnen<br />
sich derzeit auf der einen Seite (Industrieländer<br />
der OECD) durch das Halten<br />
ihrer hohen Goldreserven und auf der<br />
anderen Seite (Schwellenländer) durch<br />
massive Goldkäufe aus. Letztere versuchen<br />
dadurch, ihre Währungen abzusichern<br />
und ihre Unabhängigkeit von den großen<br />
Weltwährungen wie dem US-Dollar oder<br />
dem Euro zu stärken. Außerdem stufen<br />
sämtliche Notenbanken das bei physischem<br />
Gold nicht vorhandene Kontrahentenrisiko<br />
sowie seine Fähigkeit, auf lange<br />
Sicht Kaufkraft zu erhalten, als großen<br />
Vorteil ein. Laut World Gold Council haben<br />
die weltweiten Zentralbanken ihre Goldbestände<br />
im vergangenen Jahr per Saldo<br />
um 1.136 Tonnen aufgestockt. Dies stellt<br />
übrigens den höchsten Wert seit 1967 dar.<br />
STRATEGIE FÜR VORSICHTIGE<br />
INVESTOREN<br />
Aus den oben genannten Gründen sollten<br />
Privatanleger, ungeachtet der gestiegenen<br />
Nominalzinsen, ihre bisherige Edelmetallquote<br />
beibehalten bzw. ausbauen. Denn<br />
eines müssen Anleger stets bedenken:<br />
Sowohl Anleihen als auch jedes Geld der<br />
Welt basieren – im Gegensatz zu Gold –<br />
auf einem extrem niedrigen Substanzwert<br />
und benötigen mit Vertrauen ein nicht mit<br />
Geld zu bezahlendes Gut. Während deren<br />
umlaufende Menge bei Bedarf „auf Knopfdruck“<br />
praktisch unbegrenzt vermehrt<br />
werden kann, ist dies bei Gold aufgrund<br />
seiner Seltenheit und seiner kostenintensiven<br />
Förderung nicht der Fall.<br />
Weil Gold dank seiner niedrigen Volatilität<br />
und seiner geringen bzw. negativen<br />
Korrelation gegenüber anderen wichtigen<br />
Anlageklassen in jedem Portfolio eine<br />
stabilisierende Wirkung haben und zu<br />
einer verbesserten risikobereinigten Rendite<br />
führen kann, sollte man ihm – allen<br />
Unkenrufen zum Trotz – den Status als absolutes<br />
Must-have einräumen. Und daran<br />
dürfte sich in den kommenden Jahrzehnten<br />
höchstwahrscheinlich nichts ändern.<br />
Aus diesem Grund hält <strong>pro</strong> <strong>aurum</strong> weiterhin<br />
an der seit vielen Jahren kommunizierten<br />
Hausmeinung fest, in Abhängigkeit<br />
vom Grad des persönlichen Schutzbedürfnisses<br />
eine Goldquote zwischen zehn und<br />
20 Prozent anzustreben. Weniger risikoscheue<br />
Anlegernaturen wird zudem das<br />
Beimischen von Silber empfohlen, wobei<br />
sich eine Aufteilung von 80 Prozent Gold<br />
zu 20 Prozent Silber anbietet.<br />
<strong>pro</strong><strong>aurum</strong>.de<br />
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