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pro aurum Magazin 02/2023

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Weißmetallreport<br />

ihm sein kleiner Bruder Silber in der Regel<br />

nach oben (unten). Dabei verzeichnet der<br />

Silberpreis allerdings erhebliche wildere<br />

Ausschläge in beide Richtungen. Deshalb<br />

wies er in den vergangenen Jahrzehnten<br />

stets eine höhere Kursschwankungsintensität<br />

(Volatilität) aus als Gold. Gegenwärtig<br />

übertrifft die historische 250-Tage-Volatilität<br />

von Silber mit über 36 Prozent die<br />

vergleichbare Risikokennzahl von Gold in<br />

Höhe von 18 Prozent um den Faktor zwei.<br />

Besonders interessant: Eine hohe Volatilität<br />

deutet nicht nur auf ein erhöhtes Verlustrisiko<br />

hin, sondern bringt automatisch<br />

auch eine hohe Renditechance mit sich.<br />

WECHSELBAD DER GEFÜHLE<br />

BEIM GOLD-SILBER-RATIO<br />

Von Januar bis Mitte März entwickelte<br />

sich der Silberpreis deutlich besser als der<br />

Goldpreis, was im Berichtszeitraum beim<br />

sogenannten Gold-Silber-Ratio zu einem<br />

markanten Rückgang von 91 auf 79 geführt<br />

hat. Die Kennzahl gibt an, wie viele Feinunzen<br />

Silber zum Kauf einer Unze Gold<br />

benötigt werden, und dient als Bewertungskriterium,<br />

welches der beiden Edelmetalle<br />

als relativ preisgünstig anzusehen<br />

ist. Ein historisch hoher Wert lässt Silber<br />

(verglichen mit Gold) relativ preiswert erscheinen,<br />

während ein niedriges Gold-Silber-Ratio<br />

eine relative Überbewertung von<br />

Silber (gegenüber Gold) nahelegt.<br />

Ein pauschales Ableiten konkreter Investitionsentscheidungen<br />

auf Basis dieses<br />

Hilfsmittels macht aber nur bedingt Sinn.<br />

Zum einen führt ein sinkendes Gold-Silber-Ratio<br />

nämlich nicht automatisch zu<br />

einem steigenden Silberpreis – schließlich<br />

würde das Ratio auch sinken, falls der<br />

Silberpreis innerhalb einer bestimmten<br />

Periode weniger zurückfallen würde als<br />

Gold. Dann hätte das Weißmetall trotz<br />

der verbuchten Verluste eine Outperformance<br />

gegenüber dem gelben Edelmetall<br />

erzielt. Als Best-Case-Szenario für Silber<br />

würde sich daher die Kombination eines<br />

stark steigenden Goldpreises bei zugleich<br />

rückläufigem Gold-Silber-Ratio erweisen.<br />

In diesem Fall würde der Kauf von Silber<br />

einen deutlich höheren Gewinn verbuchen<br />

als der Golderwerb.<br />

Zum anderen hängt es stets vom Betrachtungszeitraum<br />

ab, ob ein Gold-Silber-Ratio<br />

als hoch oder niedrig anzusehen ist. So<br />

haussierte zum Beispiel im März 2<strong>02</strong>0 der<br />

Goldpreis aufgrund des Pandemieausbruchs,<br />

während der Silberpreis im Zuge der<br />

Rezessionsängste regelrecht eingebrochen<br />

war. Dank dieser gegenläufigen Entwicklung<br />

markierte das Gold-Silber-Ratio kurzzeitig<br />

ein Allzeithoch von über 125, sodass man<br />

das gegenwärtige Niveau in Höhe von 79 als<br />

niedrig interpretieren könnte. Grundsätzlich<br />

sollte man Folgendes auf keinen Fall<br />

außer Acht lassen: Sowohl der Silberpreis<br />

als auch das Gold-Silber-Ratio unterliegen<br />

starken Schwankungen. So rutschte bspw.<br />

das Ratio 1967, 1969 und 1980 zeitweise auf<br />

Werte sogar unter 20.<br />

Robert Hartmann, der Mitgründer von <strong>pro</strong><br />

<strong>aurum</strong>, macht sich hinsichtlich der weite-<br />

26 <strong>pro</strong><strong>aurum</strong>.de

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