Rezension zusammengekürzt, leidet darunter aber kein Stück. Ein kurzer und knackiger Klassiker! Eine eigene Story mit viel Slapstick kann „EIN UNFALL UND SEINE FOLGEN“ bieten. Darin hat der Weihnachtsmann einen kleinen Unfall in Goofys Haus und muss deswegen ihm und Micky das Ausliefern der letzten Geschenke überlassen. Ob sich Goofys Meinung, dass der Weihnachtsmann mit nur einem Tag Arbeit im Jahr zu beneiden wäre, bis zum Ende der Geschichte hält? Abgesehen davon, dass Micky während der ganzen Geschichte als „Mickymaus“ bezeichnet wird, ist die Geschichte sehr unterhaltsam! Wenn man ein Geschenk vom Weihnachtsmann bekommen möchte, dann muss man ihm von mindestens einer guten Tat im Jahr berichten, so erzählt es Schneewittchen in „DIE SIEBEN ZWERGE UND DER BRIEF AN DEN WEIHNACHTSMANN“. Zum Glück haben alle Zwerge von einer guten Tat zu berichten. Alle Zwerge? Nein, ausgerechnet Brummbär weiß nicht recht, was er als gute Tat rechtfertigen kann. Doch Schneewittchen hat da schon eine Idee. In dieser letzten Geschichte fällt dank den Illustrationen schnell auf, dass keiner der Zwerge den richtigen Namen zugeordnet bekam. Der erste Dialog in der Geschichte stammt ausgerechnet vom sonst stummen Seppl, und Happy wird zwischendurch mit seinem italienischen Namen Gongolo beschrieben. Wenige Seiten weiter wird im Text beschrieben, wie Brummbär Chef mit einem Stein bewirft, weil er ihn für einen Wolf hält. Das Bild daneben zeigt aber Seppl, der Brummbär mit einem Stein bewirft. Eine Seite später wird Chef zum Fundament einer menschlichen Pyramide, im Text wird aber Schlafmütz genannt. Abgesehen davon hat der Sammelband sich nicht gerade die beste Geschichte für den Schluss aufgehoben. Es kommt zwar zu absurden Stunts, aber nicht annähernd so pointiert und zahlreich wie zum Beispiel in „Ein Unfall und seine Folgen“. Schade. An für sich sind die Geschichten unabhängig voneinander, aber als Leser bekommt man den Eindruck, den sehr langen WeihnachtsAbend mit dem Weihnachtsmann nachverfolgen zu können. Er wird immer kaputter, obwohl seine Tour so vielversprechend begann. In der letzten Geschichte taucht er nicht einmal mehr auf, nur noch von seinen Geschenken wird berichtet. Ein richtiges Juwel sind hingegen die Illustrationen von Federico Fiecconi, der seine Liebe zu Disney zu Papier brachte. Und bei den vielen Zeichnungen konnte er es sich auch nicht nehmen lassen, einige Anspielungen zu verstecken, die nicht aus dem Text stammen. So sind unter den Geschenken, die der Weihnachtsmann verteilt, auch Puppen von Micky und Donald. In Goofys Wohnzimmer hängt ein Bild von seinem alten Kumpel Maxi Smart an der Wand. Und der Knabe, der Goofy in derselben Geschichte mit einer Schleuder malträtiert, sieht seinem Sohn (zum Beispiel aus dem Cartoon „Fathers Are People“ von 1951, „Father's Lion“ von 1952, „Father's Day Off“ und „Father's Weekend“ von 1953) verblüffend ähnlich. 30
Rezension Zu keinem anderen Fest passt das Buch also so gut wie zu Weihnachten. Es vermischt Altes mit Neuem, ist nicht immer die anspruchsvollste oder gar intelligenteste Literatur, aber hat das Herz am rechten Fleck. Und wenn das mal nicht dem Geist der Weihnacht entspricht! <strong>31</strong>