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Rezension<br />
Micky Maus — Das ist mein Leben<br />
VON DAVID BÜHRING<br />
Zum 60sten Geburtstag von Micky Maus erschien 1988<br />
beim UnipartVerlag „Micky Maus – Das ist mein<br />
Leben“. Verfasst wurde das über 200 Seiten dicke Werk<br />
von Wolfgang J. Fuchs und umfasst Mickys Cartoons,<br />
Comics und weiteres Merchandise. Inspiriert wurde der<br />
Band anscheinend von zwei DonaldBänden, die vier<br />
Jahre vorher ebenfalls beim UnipartVerlag erschienen,<br />
nämlich „Donald Duck – eine Ente wie du und ich“ (auf<br />
dessen Cover auch „Das ist mein Leben“ stand) und<br />
„Donald Duck – 50 Jahre und kein bisschen leise“.<br />
„Donald Duck – 50 Jahre und kein bisschen leise“ ist<br />
ein reich bebildertes Sachbuch über die (damals) fünfzig<br />
Jahre, die Donald schon in zahlreichen Medien<br />
bewohnte, während „Donald Duck – eine Ente wie du<br />
und ich“ eine weitgehend fiktiven Biografie von Donald<br />
und beinahe ohne Parallelen zu seiner langen<br />
Geschichte ist. In „Micky Maus – Das ist mein Leben“<br />
kombiniert Fuchs beide Aspekte zu einem einzigen<br />
Band. Beide DonaldBände waren außerdem deutsche<br />
Übersetzungen ursprünglich englischer Bücher,<br />
während Wolfgang J. Fuchs „Micky Maus – Das ist<br />
mein Leben“ komplett eigenständig recherchierte und<br />
verfasste.<br />
Fuchs war in einer ungewöhnlichen Situation.<br />
Einerseits sollte das Buch informativ und korrekt<br />
werden, mit Jahreszahlen, Designänderungen und<br />
vielen Bildern, aber andererseits wollte (oder<br />
sollte) er die Geschichte aus Mickys Perspektive<br />
erzählen. Aber wie erklärt man die<br />
Leinwandpremiere, das wechselnde Aussehen und<br />
das enorme Alter einer ZeichentrickMaus? Fuchs<br />
versucht dies, indem er Micky zu einer Idee macht,<br />
die sich Disney aussuchte, um von ihm unter<br />
Einflussnahme Dritter als Zeichentrickfigur<br />
geboren zu werden.<br />
Das klappt nur nicht ganz. Um Fuchs' Entstehung<br />
der Maus als die einzig wahre zu verdeutlichen,<br />
verurteilt er andere Versionen (speziell die des<br />
Verlages Bibo & Lang von 1930) als nicht der<br />
Wahrheit entsprechend. Dafür sollen die<br />
Verwandten von Micky (welcher zu dem Zeitpunkt<br />
nur eine Idee war) als echte Mäuse Walt Disney im<br />
Atelier besucht haben und als Trickmäuse schon<br />
bei Disneys Alice und OswaldCartoons<br />
mitgespielt haben. Das wäre aber zu einem<br />
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