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Rezension<br />
Zeitpunkt vor Mickys eigentlicher Entstehung als Maus gewesen, es wäre also ein enormer Zufall, dass<br />
Mickys IdeenVerwandtschaft ganz zufällig auch zu Mäusen wurde, sowohl gezeichnete als auch reale.<br />
Außerdem hätten Walt und seine Gattin Lillian Disney seinen Namen auf Anhieb richtig erraten, da Micky<br />
zur Stummfilmzeit noch nicht reden konnte.<br />
Aber natürlich ist das nur ein Kunstgriff, um den jungen Lesern dennoch eine Geschichte von Micky über<br />
Micky bieten zu können.<br />
Nach dieser Einleitung beginnt nämlich der interessante Aufstieg der Maus, angefangen mit dem Cartoon<br />
„Plane Crazy“, inspiriert von Charles Lindberghs Transatlantikflug, der sein Testpublikum nicht recht<br />
begeistern wollte. Erst ein anderer Cartoon, inspiriert von Buster Keatons Stummfilm „Steamboat Bill<br />
Jr.“, brachte nicht zuletzt durch seinen Einsatz von Ton mehr Erfolg.<br />
Keine Sorge, der Cartoon dazwischen wurde nicht vergessen. Genau genommen ist eine Liste aller<br />
Cartoons und Kinoauftritte der Maus von 1928 bis 1988 im Buch, inklusive Originaltitel und kurzer<br />
Zusammenfassung. Filmplakate und Stillframes dekorieren die ausführliche Sammlung, dabei wird explizit<br />
auf Mickys ZauberlehrlingSequenz in Fantasia (1940) und auf den Kurzfilm „Das tapfere Schneiderlein“<br />
(1938) eingegangen. Außerdem werden Mickys Fernsehauftritte (vor allem im MickeyMouseClub) und<br />
seine Comics besprochen (egal, ob diese in Zeitungen oder Comicheften abgedruckt wurden). Im Band<br />
abgedruckt sind einige ZeitungsStrips (manche sogar im englischen Original) und die kompletten Comics<br />
„Auf Gangsterjagd“, „Das Rätsel des roten Hutes“ sowie „Die verschwundene Eisenbahn“. Etwas<br />
ungewöhnlicher sind die Kapitel über Micky in den DisneyParks und in der Mode, das Buch lässt nichts<br />
zu wünschen übrig.<br />
Obwohl Micky eine Figur USamerikanischen Ursprungs ist, bemerkt man in „Das ist mein Leben“<br />
manchmal die deutsche Perspektive. Deutsche Stars wie Roy Black und Thomas Gottschalk werden mit<br />
MickyMode oder einem DisneylandMaskottchen gezeigt, viele Bilder dokumentieren das Theaterstück<br />
„Micky Maus und Einstein“ und bei den Fernsehauftritten darf natürlich die Werbung für Fanta nicht<br />
fehlen.<br />
Wolfgang J. Fuchs vereint die vielen Facetten von Micky Maus in einem dicken Brocken, der dadurch aber<br />
nicht trocken oder stark widersprüchlich wird. Die Arbeit dahinter muss enorm gewesen sein, aber das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen: „Das ist mein Leben“ ist ein 200 Seiten dicker Liebesbrief an die<br />
vielleicht berühmteste Maus der Welt.<br />
Auf die nächsten sechzig, nein, Moment, die nächsten neunzig Jahre, Micky!<br />
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