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GSa163_Sept23_Pausenkulturen

Pausenkulturen

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Praxis: <strong>Pausenkulturen</strong><br />

Bewegungspausen drinnen<br />

• Wo? im Klassenraum, im Schulgebäude<br />

• Wie lange? ca. 2 bis 10 Minuten;<br />

zwischen Schulstunden („Kleine<br />

Pause“), integriert im Unterricht<br />

• Wozu? Unterbrechung im Unterrichtsprozess<br />

während einer Schulstunde,<br />

Gestaltung „Kleiner Pausen“<br />

• Wie? angeleitet oder frei<br />

• Welches Material? bewegungsanregende<br />

Materialien, die kleinräumig/<br />

in Innenräumen genutzt werden<br />

können<br />

Bewegungspausen draußen<br />

• Wo? auf dem Schulhof (z. T. überdacht), in Spielzonen/an immobilen Installationen<br />

und in Naturzonen, Gestaltung von Übergängen und Wegen im Außenraum (z. B.<br />

zur Sporthalle, zum Schwimmbad)<br />

• Wie lange? 15 bis 90 Minuten; Pause/Hofpause („Große Pause“), Mittagspause im<br />

Ganztag<br />

• Wozu? Erholung „an der frischen Luft“, gemeinsames Spiel bekannter Spiele, gemeinsames<br />

(Er-)Finden von Spielregeln ohne Anleitung im peer-to-peer learning,<br />

auch klassen- und jahrgangsübergreifend<br />

• Wie? in der Regel frei, implizit angeleitet (u. U. Einführung im Sportunterricht)<br />

• Welches Material? Pausenhof mit bewegungsanregenden Bodenbemalungen,<br />

„Kiste“ mit Sport- und Spielmaterial, feste Installationen von Spielgeräten, naturbelassene<br />

Bereiche<br />

Tücher, Würfel oder die eigene Socke (s.<br />

dazu Abb. 1)). Auch Übungen zur Achtsamkeit<br />

(Fessler & Knoll 2018; s. Kasten<br />

3) oder aus dem Kinderyoga (z. B.<br />

Brug 2018) beanspruchen wenig Raum.<br />

Sie können sich auf den ganzen Körper<br />

beziehen. Bewegungspausen dieser Art<br />

dienen der Ruhe, Konzentration und der<br />

Entspannung.<br />

Für die freie Nutzung kleiner Bewegungsmaterialien<br />

im und vor dem Klassenzimmer<br />

(z. B. Kippbrettchen, Seile)<br />

können in der Klasse Regeln aufgestellt<br />

werden. Hilfreich ist beispielsweise<br />

eine Sanduhr, mit der die Schüler*innen<br />

selbst sehen können, ob bzw. dass sie<br />

eine vereinbarte Pausenzeit einhalten.<br />

Hinzu kommen Bewegungspausen auf<br />

dem Schulgang bzw. im Treppenhaus –<br />

Hüpfspiele auf Treppen können gut gespielt<br />

werden, wenn die Schüler*innen<br />

dazu Platz und Ruhe haben. Außerhalb<br />

des Klassenzimmers ist neben der zeitlichen<br />

Limitierung darauf zu achten, dass<br />

eine kleine Anzahl von Schüler*innen<br />

gemeinsam bewegt pausiert und dass<br />

andere Klassen dadurch nicht gestört<br />

werden. Denkbar sind dazu etwa Absprachen<br />

unter den Lehrer*innen (z. B.<br />

unterschiedliche Bewegungspausen-Zeiten<br />

für bestimmte Klassen).<br />

Auch der Übergang von einem Raum<br />

in einen nächsten kann bewegt gestaltet<br />

werden. So kann ein Stück des Weges<br />

mit Hüpfspielen oder balancierend auf<br />

einer (ggf. gedachten) Linie absolviert<br />

werden – oder die Klasse läuft einen Teil<br />

des Weges rückwärts.<br />

Bewegungspausen draußen<br />

Auf Schulhöfen können mit einfachen<br />

Mitteln diverse Bewegungsanreize<br />

gesetzt werden. So laden Ecken mit<br />

naturbelassenen Räumen zur Bewegung<br />

ein – Hüpfspiele von Stein zu Stein können<br />

hier angeregt werden. Auch auf<br />

den Boden kann vieles gemalt werden,<br />

etwa das tradierte Hüpfspiel „Himmel<br />

und Hölle“ (s. Abb. 2). Damit nicht nur<br />

fixierte Malereien verfügbar sind, können<br />

„Pausenkisten“ neben mobilem<br />

Bewegungsmaterial (z. B. Gummis für<br />

Gummitwist, Bälle, Indiaca) auch Bodenkreide<br />

beinhalten. Das Bewegungsmaterial<br />

aus den „Pausenkisten“ kann<br />

im Schulsport oder in Arbeitsgemeinschaften<br />

eingeführt werden.<br />

Auch fest installiertes Spielgerät ist für<br />

Bewegungspausen bedeutsam; so sprechen<br />

z. B. Klettergerüste Grundschulkinder<br />

stark an. Eine Kombination von<br />

fest installiertem Spielgerät und immobilem<br />

Zubehör erweitert das Angebot: Die<br />

Tischtennisplatte lädt mehrere Kinder<br />

zum „Rundlauf “ ein, wenn ausreichend<br />

viele Tischtennisschläger und -bälle in<br />

der „Pausenkiste“ zu finden sind und<br />

das Fußballtor kann in kleinen Gruppen<br />

gemeinsam oder im Wettstreit bespielt<br />

werden, sofern ein Ball vorhanden ist.<br />

Bewegte <strong>Pausenkulturen</strong>:<br />

offen, vielfältig – und sicher<br />

Wie offen und vielfältig bewegte <strong>Pausenkulturen</strong><br />

gestaltet werden können, hängt<br />

von einer möglichst umfassenden<br />

und bewegungsanregenden und<br />

-gestattenden Nutzung schulischer<br />

Räume, der Schul- und Unterrichtszeiten<br />

sowie von vielfältigen Ideen und<br />

(im-)mobilem Bewegungsmaterial ab.<br />

Um dabei der Vielfalt der Schüler*innen<br />

gerecht zu werden, können Grundschullehrer*innen<br />

auch „Bewegungsspiele<br />

Achtsamkeitsübungen<br />

(Hinweise aus Fessler & Knoll<br />

2018)<br />

• Wo? in Innenräumen<br />

• Wie lange? max. 10 Minuten<br />

• Wozu? Ruhe, Konzentration und<br />

Entspannung<br />

• Wie? angeleitet (u. U. im Sportunterricht)<br />

• Welches Material? kein Material<br />

oder kleine Materialien<br />

Beispiel: „(1) Bequem auf dem Stuhl<br />

sitzen, (2) den Blick auf die Finger<br />

richten und (3) aufrecht sitzen in der<br />

Luft „Klavier“ spielen und andere<br />

Fingerübungen machen“ (vgl.<br />

Fessler & Knoll 2018, aus: Hand-Arm-<br />

Übung 1: Mit den Händen spielen)<br />

Abb. 2: „Himmel und Hölle“ – ein<br />

tradiertes Hüpfspiel auf Pausenhöfen<br />

GS aktuell 163 • September 2023<br />

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