31.08.2023 Aufrufe

GSa163_Sept23_Pausenkulturen

Pausenkulturen

Pausenkulturen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Praxis: <strong>Pausenkulturen</strong><br />

für einen Tag Teil der Schulgemeinschaft<br />

in der Grundschule im Dichterviertel<br />

in Mülheim a. d. Ruhr sein und erleben,<br />

was intensive Teamarbeit bewirken<br />

kann und der Grundsatz, dass für mich<br />

als Erwachsener jedes Kind dieser Schule<br />

„mein“ Kind ist – egal, ob es offiziell<br />

in meiner Lerngruppe oder OGT-Gruppe<br />

ist oder nicht. Und dazwischen gab es<br />

immer wieder viel Zeit, mit „wildfremden“<br />

Menschen ins Gespräch zu kommen,<br />

mit älteren Mitmenschen in meiner<br />

Umgebung, mit Mitreisenden, mit<br />

Obdachlosen in verschiedenen Städten,<br />

mit Menschen in anderen Berufen, die<br />

ich ohne Zeitdruck ganz anders wahrnehmen<br />

kann.<br />

Aus dem Sabbatical zurück<br />

in den Schulalltag<br />

Claudia Köhler (links)<br />

ist Lehrerin in Mittelfranken und war<br />

vor der Sabbatzeit überwiegend als<br />

Klassenleitung in einer jahrgangsgemischten<br />

1/2 tätig.<br />

Christiane Weichmann<br />

ist angestellte Lehrerin an einer evangelischen<br />

Privatschule in Mittelfranken<br />

und Klassenleitung in einer jahrgangsgemischten<br />

1/2. Seit September 2022<br />

ist sie wieder im Schuldienst.<br />

Was nehmen wir mit aus unserer Auszeit?<br />

Was ist uns wichtig geworden? Was<br />

bleibt?<br />

Wir möchten unserem Beruf einen<br />

klareren Rahmen geben. Wir sind leidenschaftlich<br />

gern Grundschullehrerinnen<br />

und stecken viel Energie in unsere<br />

Arbeit. Um uns diese Energie zu erhalten<br />

und unseren Enthusiasmus zu bewahren,<br />

wollen wir für unsere Arbeit zeitliche,<br />

klar kommunizierte Rahmen setzen,<br />

in denen man z. B. für Kolleg*innen und<br />

Eltern erreichbar ist, und für uns selbst<br />

einen Sabbattag in der Woche wirklich<br />

freinehmen. Dazu gehört aber auch, immer<br />

wieder bewusst das gedankliche<br />

Kreisen um berufliche Themen wahrzunehmen<br />

und abzustellen, freie Zeiten<br />

einzuplanen und zu gestalten. Dafür<br />

ist es notwendig, in Distanz zu gehen,<br />

sich die Zeit zu nehmen, zu reflektieren<br />

durch die Möglichkeiten im Rahmen<br />

von Supervision, kollegialer Fallbesprechung,<br />

kollegialer Hospitation oder<br />

einfach nur im persönlichen Austausch.<br />

Oder auch gezielt anderen Tätigkeiten<br />

nachzugehen, wie beispielsweise durch<br />

ein Ehrenamt in der Gemeinschaft, sich<br />

vertieft mit Themen auseinanderzusetzen,<br />

die außerhalb der Schule liegen.<br />

Wir nehmen uns vor, diesen erweiterten<br />

Blickwinkel mit in den Schulalltag<br />

hineinzunehmen, weniger (auf<br />

Lehrplaninhalte) zu gängeln, sondern<br />

verstärkt die unterschiedlichen Kinderund<br />

Kolleg*innenpersönlichkeiten und<br />

deren Lebenswelten wahrzunehmen und<br />

anzunehmen. Notwendige Schulreformen<br />

von höheren Gremien dauern uns<br />

zu lange! Um weiterhin gerne in einem<br />

Umfeld stets zunehmender Anforderungen<br />

zu arbeiten, fühlen wir uns herausgefordert,<br />

nach Möglichkeiten zu<br />

suchen, wie professionelles Arbeiten an<br />

unserem Arbeitsplatz in einem vernünftigen<br />

Zeitrahmen zu schaffen ist. Dabei<br />

sind uns folgende Fragen wichtig geworden:<br />

Wie können wir gewinnbringend<br />

im Kollegium zusammenarbeiten?<br />

Wie arbeiten wir mit anderen Professionen<br />

(Erzieher*innen in Hort und Kita)<br />

so zusammen, dass wir uns gegenseitig<br />

und zum Wohl der Kinder unterstützen?<br />

Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

mit Eltern, Schülerpat*innen, kulturellen<br />

Einrichtungen gibt es?<br />

Und ganz wichtig: die Erkenntnisse,<br />

die wir in Fortbildungen und Hospitationen<br />

gewonnen haben, umsetzen, Unterrichtsmethoden<br />

und -materialien aus<br />

den schier unerschöpflichen Ressourcen<br />

kritisch hinterfragen und auf die eigene<br />

Situation anwenden. Das geht nur, wenn<br />

man innere Stärke hat und gut für sich<br />

selbst sorgt.<br />

Fazit<br />

Wir halten die Sabbatzeit für eine wichtige<br />

Möglichkeit, die eigene psychische<br />

und physische Gesundheit zu erhalten<br />

bzw. wiederherzustellen, neue, vor allem<br />

über den schulischen Alltag hinausgehende<br />

Impulse zu gewinnen, aber<br />

auch, um neue Kompetenzen für unseren<br />

Beruf zu erwerben. Bedauernswert finden<br />

wir, dass in Bayern die Möglichkeit<br />

einer Freistellungsphase für Beamt*innen<br />

momentan ausgesetzt ist. Ob somit<br />

dem vorhandenen Lehrer*innenmangel<br />

entgegengewirkt wird bzw. unser Beruf<br />

an Attraktivität gewinnt, bezweifeln wir.<br />

Wir kehren jedenfalls erst mal mit neuer<br />

Motivation und neuen Schwerpunkten in<br />

unseren Schulalltag zurück.<br />

Band 156 Bewegungskultur in der Schule – jetzt bestellen<br />

Im Band „Bewegungskultur in der Schule“ werden die<br />

umfassende Bedeutung von Bildung, Bewegung und<br />

Lernen dargestellt und verschiedene Handlungsfelder<br />

bei der Gestaltung von Schule, in deren Rahmen Bewegung<br />

implementiert werden kann, praxisorientiert<br />

vorgestellt. Dazu werden in diesem Band vielfältige<br />

Impulse für die Gestaltung eines bewegungsfreudigen<br />

(Schul-)Alltags sowie zur persönlichen Umsetzung im<br />

einzelnen Fach oder Arbeitsbereich gegeben.<br />

Band 156 Bewegungskultur in der Schule<br />

bestellbar unter<br />

https://grundschulverband.de/produkt/<br />

band-156-bewegungskultur-in-der-schule/<br />

19,50 € inkl. MwSt.<br />

ISBN: 978-3-941649-35-4<br />

Seiten: 320<br />

Herausgeberinnen: Marion Gutzmann und<br />

Eva-Maria Osterhues-Bruns<br />

28<br />

GS aktuell 163 • September 2023

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!