Das Magazin NR. 5/2023
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Quatuor Modigliani<br />
Werke als elegant und sehr französisch beschrieben. Sie selbst<br />
nennt Karol Szymanowski, Witold Lutosławski, Grażyna Bacewicz,<br />
Olivier Messiaen und Sofia Gubaidulina als Komponistinnen und<br />
Komponisten, die ihr besonders nahestehen.<br />
Danach Dmitrij Schostakowitschs drittes Quartett, entstanden im<br />
Jahr 1946, als die sowjetische Kulturbürokratie die Künstler des<br />
Landes nach vorübergehender Lockerung der Kontrolle wieder<br />
strenger in die Pflicht nahm. Ursprünglich hatte Schostakowitsch<br />
wohl vor, die einzelnen Sätze mit Titeln zu versehen, die sich auf<br />
den Zweiten Weltkrieg beziehen. Nach Ansicht befreundeter Mu-<br />
Konzerttermin<br />
Mittwoch, 29.11.<strong>2023</strong>, 20 Uhr<br />
Quatuor Modigliani<br />
Amaury Coeytaux Violine<br />
Loïc Rio Violine<br />
Laurent Marfaing Viola<br />
François Kieffer Violoncello<br />
Élise Bertrand Neues Werk für Streichquartett<br />
Dmitrij Schostakowitsch Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73<br />
Franz Schubert Streichquartett d-Moll D 810 »Der Tod und das Mädchen«<br />
siker vom Borodin-Quartett sollten sie folgendermaßen lauten:<br />
»1. Ruhige Unkenntnis der nahenden Katastrophe, 2. Grollen der<br />
Unruhe und Vorahnung, 3. Die entfesselten Kräfte des Krieges,<br />
4. Hommage an die Gefallenen, 5. Die ewige Frage: Warum? Und<br />
für was?« Schostakowitsch zog diese Überschriften zwar zurück,<br />
doch wenn sie authentisch sind, helfen sie vielleicht doch, den<br />
Charakter des Quartetts zu verstehen.<br />
Zum Schluss eines der faszinierendsten Werke des gesamten Repertoires:<br />
Franz Schuberts Streichquartett d-Moll verdankt seinen<br />
Beinamen »Der Tod und das Mädchen« dem zweiten Satz,<br />
einer Variationenfolge über das gleichnamige Lied des Komponisten.<br />
Möglicherweise assoziierte Schubert auch die übrigen<br />
Sätze mit dem Tod und verstand beispielsweise das Tarantella-<br />
Finale als Totentanz. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang,<br />
dass sämtliche vier Sätze in Moll stehen – längere Dur-Abschnitte<br />
innerhalb der Werkteile lassen an die Widersprüchlichkeit von<br />
Todesfurcht und Todessehnsucht denken, die schon den Liedtext<br />
von Matthias Claudius charakterisiert: »Sei guten Muts, ich bin<br />
nicht wild, sollst sanft in meinen Armen schlafen«, raunt der Tod<br />
dem Mädchen zu. Jürgen Ostmann<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 49