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Das Magazin NR. 5/2023

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Christiane Oelze<br />

Wandlungsfähig<br />

Christiane Oelze und das E-MEX-Ensemble<br />

Der Zufall hat sie zusammengeführt, 2019, vor der Kölner Musikhochschule.<br />

Sie: Christiane Oelze, international erfolgreiche Sängerin.<br />

Er: Christoph Maria Wagner, Komponist und Dirigent des<br />

E-MEX-Ensembles. Es entwickelte sich ein loser Plausch mit flockigen<br />

Bemerkungen, aber auch mit Langzeitfolgen. »Ach, du bist<br />

Komponist, dann könntest du ja etwas für mich schreiben«, meinte<br />

Oelze. »Du wirst es noch bereuen«, lautete Wagners kecke Antwort.<br />

Zunächst verabredeten sie sich für ein erstes gemeinsamen Musizieren,<br />

Schwerpunkt Lied. Dann kam Corona. »Wir haben dennoch<br />

geprobt«, erinnert sich Christiane Oelze, »bei Christoph zuhause<br />

in Pulheim, er mit Maske am Klavier hier und ich in einer anderen<br />

Ecke des Raumes ohne.« So wuchs schrittweise die Idee zu einem<br />

gemeinsamen Projekt: »Wir haben nach einem Programm gesucht,<br />

das einerseits das Spektrum von Christianes Stimme und andererseits<br />

das Profil des E-MEX-Ensembles abbildet«, so Wagner. Herausgekommen<br />

ist eine ungewöhnliche, eine spannende Abfolge<br />

mit zwei Schwerpunkten: in der ersten Konzerthälfte Musik, die aus<br />

verschiedenen Richtungen asiatisch inspiriert ist, anschließend ein<br />

Bogen quer durch die amerikanische Musiklandschaft. Vor allem<br />

die vier Gesänge von Karol Szymanowski nach Texten von Rabindranath<br />

Tagore stechen im ersten Teil heraus, und ein Werk, das<br />

Wagner selbst komponiert hat. »Ich hatte bereits 2020 einen Liedzyklus<br />

mit Klavierbegleitung für Christiane geschrieben, das neue<br />

Werk ist nun für Sopran mit Ensemble«. Zumal das 1999 gegründete<br />

E-MEX-Ensemble einen Schwerpunkt ohnehin auf zeitgenössische<br />

Musik legt.<br />

Vor etlichen Jahren saß Wagner auf dem Weg zu einer Probe im<br />

Auto und hörte im Radio Texte, deren Urheber erst im Nachspann<br />

aufgeklärt wurde: Ibn al-Arabī, ein aus Andalusien stammender Philosoph<br />

und Mystiker an der Schwelle zum 13. Jahrhundert. »Mich<br />

haben diese Texte sofort fasziniert, weil ich sie so modern fand«, so<br />

Wagner. »Zunächst wusste ich nicht, wie sie sich am besten vertonen<br />

lassen.« Schließlich puzzelten sich die Ideen zusammen. »Es<br />

kommt nicht oft vor«, ergänzt Christiane Oelze, »dass sich ein zeitgenössischer<br />

Komponist so genau mit den stimmlichen Möglichkeiten<br />

seiner späteren Interpreten auseinandersetzt.« »Ich habe mir<br />

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