Zollernalb magazin 2-2023
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<strong>Zollernalb</strong> <strong>magazin</strong><br />
Hebamme Margit Hermann<br />
Doch wie sieht nun eigentlich der<br />
Arbeitsalltag dieser Berufe aus?<br />
Margit Hermann meint dazu: „Traditionsberufe<br />
haben so ein romantisches Bild:<br />
wie schön das mit den Babys! Aber dieser<br />
Beruf fordert Tag-, Nacht- und Feiertagsarbeit.<br />
Darüber hinaus ist er emotional<br />
fordernd. Es kann sehr beflügelnd sein,<br />
aber auch das genaue Gegenteil.“ Margit<br />
Hermann arbeitet sowohl als aufsuchende,<br />
freiberufliche Hebamme, als auch im<br />
Kreißsaal des <strong>Zollernalb</strong> Klinikums. Eine<br />
aufsuchende Hebamme führt selbständige<br />
und umfassende Beratung und Betreuung<br />
von Frauen während der Schwangerschaft,<br />
Wochenbett und Stillzeit durch, sowie die<br />
Untersuchung und Betreuung der Neugeborenen.<br />
Die meisten freiberuflichen Hebammen<br />
bieten darüber hinaus auch noch<br />
Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse<br />
an. Als Hebamme im Krankenhaus<br />
ist die Hauptaufgabe die Betreuung der<br />
Gebärenden und die selbständige Leitung<br />
von physiologischen Geburten. Dies<br />
ist auch die Lieblingstätigkeit von Margit<br />
Hermann: „Am liebsten: Geburten! Also<br />
das Elementare dieses Berufes. Am wichtigsten<br />
an der Hebammenarbeit finde ich<br />
die Betreuung von Mutter und Kind unter<br />
der Geburt in Einklang zu bringen. Hebamme<br />
ist kein Pflegeberuf, sondern ein Beruf,<br />
der in seiner Nische – einem kleinen Kompetenzbereich<br />
ohne ärztliche Anordnung<br />
– großen Einfluss hat und einen riesigen<br />
Erfahrungsschatz mitbringt.“<br />
Ein verklärtes Bild des Schäfers, der auf<br />
der Wiese steht und den ganzen Tag den<br />
Schafen zuschaut, muss auch Ralf Braun<br />
öfters geraderücken. Er und sein Schwager<br />
Harald Höfel ziehen als Wanderschäfer<br />
mit ihrer Schafherde durch verschiedene<br />
Gebiete. Da eine Wiese am Tag für die<br />
Schafe nicht ausreicht, bewegt man sich<br />
tagsüber mehrmals weiter, abends werden<br />
die Schafe eingepfercht. Über den Sommer<br />
bis zum Herbst geschieht dies auf dem benachbarten<br />
Truppenübungsplatz Heuberg.<br />
Wenn es in Meßstetten dann aber zu kalt<br />
für die Schafe wird, geht es mit ihrer Herde<br />
von etwa 750 Schafen in Richtung Bodensee.<br />
„Hier ist der Weg das Ziel“ meint<br />
Ralf Braun. An seinem Beruf gefällt ihm bei<br />
Wind und Wetter draußen in der Natur bei<br />
seinen Tieren zu sein und vor allem auch<br />
die Arbeit mit den Hütehunden. Diese werden<br />
selbst ausgebildet. Ein junger Hund<br />
läuft mit den erfahrenen Hunden erstmal<br />
mit. Insgesamt 11 Stück haben die beiden,<br />
besonders geeignete Rassen sind deutsche<br />
Schäferhunde und altdeutsche Hütehunde.<br />
„Dieser Beruf ist nur was für Idealisten“<br />
hält Ralf Braun fest „und ohne eine Familie,<br />
die dahintersteht, geht es nicht“. Wer<br />
nun neugierig geworden ist: Es besteht die<br />
Möglichkeit Harald Höfel für einen Tag als<br />
Schäfer zu begleiten.<br />
Der Fass- und Zuberbau, sowie deren<br />
Pflege sind die Hauptaufgaben von Dieter<br />
Holweger, des einzigen – und vermutlich<br />
letzten – Küfers im <strong>Zollernalb</strong>kreis.<br />
Die Zuber aus Fichtenholz werden seit 50<br />
Jahren von den Holwegers für die Narrenzunft<br />
Schramberg gefertigt und sind das<br />
Aushängeschild des Betriebes. Das Ehepaar<br />
Holweger schaut jeden Rosenmontag<br />
zu, wie ihre Badezuber, dann bunt<br />
bemalt und mit selbst kreiertem Aufbau<br />
der Narren, die Schiltach hinunterfahren.<br />
Zuber als Bauchlade für die Schramberger Narren<br />
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