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Zollernalb magazin 2-2023

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<strong>Zollernalb</strong> <strong>magazin</strong><br />

Produkte aus der Kellerei Holweger<br />

Holzfässer hingegen werden nur noch für<br />

den Eigenbedarf hergestellt. Ein 80 Liter<br />

Holzfass dauert in der Fertigung ungefähr<br />

acht Stunden. Zuvor muss das Holz<br />

allerdings noch zugesägt und gefräst<br />

werden. Die einzelnen Bretter werden in<br />

einen Eisenreifen eingepasst, die oberen<br />

Enden gleich ausgerichtet und weitere Eisenreifen<br />

aufgezogen, bevor in der Mitte<br />

des Fasses ein Holzfeuer entzündet werden<br />

kann. Dadurch wird das Holz erwärmt<br />

und so biegsam gemacht. Währenddessen<br />

muss das Fass laufend von außen<br />

nass gemacht werden. Abschließend kann<br />

dann Mithilfe des Fasszuges das Fass am<br />

unteren Ende zusammengezogen werden.<br />

Es versteht sich von selbst, dass so<br />

ein Holzfass seinen Preis hat. Auf Grund<br />

einer stark zurückgegangenen Nachfrage<br />

übt Dieter Holweger sein Handwerk schon<br />

seit 1985 nur noch im Nebenerwerb aus<br />

und musste sich hauptberuflich eine andere<br />

Arbeit suchen. Das Ehepaar Holweger<br />

betreibt nicht nur die bekannte Brennerei<br />

und Mosterei in Täbingen, sondern<br />

hat 2002 auch noch einen Getränkeladen<br />

eröffnet. Sie sind sehr heimatverbunden<br />

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und wollten eine Grundversorgung im Ort<br />

gewährleisten.<br />

Wie kommt man darauf einen<br />

Traditionsberuf zu ergreifen?<br />

„Das ich Küfer werde, das war eine Vorgabe“,<br />

Dieter Holweger musste damals<br />

den Familienbetrieb seines Vaters übernehmen.<br />

Aber er fügt hinzu, auch wenn<br />

er nicht die Möglichkeit hatte seinen Beruf<br />

frei auszusuchen, mache er ihm viel Freude.<br />

„Mit Holz arbeiten gibt einem schon<br />

was, es entstehen schöne Sachen daraus.“<br />

Ganz anders verlief die Berufswahl bei<br />

Schäfer Ralf Braun. Schon als achtjähriger<br />

Bub ist er bei seinem Schwager Harald<br />

mit der Schafherde mitgelaufen und<br />

hat seitdem davon geträumt, Schäfer zu<br />

werden. Leider gab es für ihn nach dem<br />

Schulabschluss keine Stelle dort, deshalb<br />

hat er erstmal in der Industrie gearbeitet<br />

und nebenbei die Ausbildung<br />

zum Tierwirt, Fachrichtung Schäferei,<br />

absolviert. Sobald es möglich war, ist<br />

er in seinen Traumberuf gewechselt.<br />

Der eindeutige Auslöser für den Berufswunsch<br />

von Hebamme Margit Hermann<br />

war ein Film, den sie mit 14 Jahren gesehen<br />

hat und in dem die Protagonistin eine Hebamme<br />

war. Das hat sie sehr fasziniert. Den<br />

Ausbildungsberuf Hebamme durfte man<br />

damals erst ab 18 Jahren beginnen, weswegen<br />

sie zunächst einen anderen Beruf<br />

ergriff. Der Gedanke daran hat sie allerdings<br />

nicht losgelassen, bis sie die dreijährige<br />

Ausbildung an der Hebammenschule<br />

der Uniklinik Heideberg begonnen hat.<br />

Wo gehobelt wird, da fallen Späne und bei<br />

aller Leidenschaft für die Berufe, sind Probleme<br />

natürlich auch hier zu genüge vorhanden,<br />

deshalb blicken einige der traditionellen<br />

Berufe in eine ungewisse Zukunft.<br />

Ein hoher Arbeits- und Kostenaufwand bei<br />

unrentabler Entlohnung ist eines davon.<br />

Wenn eine Hebamme eine telefonische Beratung<br />

mit 5,90 EUR bei der Krankenkasse<br />

abrechnen kann, „dann wird bei einem 30<br />

min Gespräch rückwärts gearbeitet“ meint<br />

Margit Hermann. Auch wenn sie nicht in die<br />

immer gleiche Kerbe schlagen will, ist die<br />

einzige Sache, die sie gerne an ihrem Beruf<br />

ändern würde: „Die Bezahlung. Den Beruf

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