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Golf_u_Business_03-2023_web

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TITELTHEMA<br />

19<br />

Bernd Ritthammer durchlebt ein Wechselbad der Gefühle<br />

und beendet seine Karriere<br />

„Meine Welt hat sich<br />

komplett auf den<br />

Kopf gestellt“<br />

NÜRNBERG – Bernd Ritthammer hat viel zu erzählen. Seine Geschichte handelt von Erfolgen, aber auch vom Scheitern.<br />

Der 36-Jährige hat die Schattenseiten des Profitums erlebt, gehadert und ist immer wieder aufgestanden. Dennoch hat er nun<br />

das Ende seiner Karriere eingeläutet. Nicht nur wegen der dauerhaft schlechten Form: Erneuter Nachwuchs in zweifacher<br />

Ausführung und ein gesundheitlicher Rückschlag verschoben die Prioritäten des nun dreifachen Familienvaters endgültig.<br />

Bernd, wie geht es dir?<br />

Bernd Ritthammer: Gesundheitlich, familiär<br />

oder beruflich?<br />

Stimmt. Das muss man aktuell bei dir ja dazu<br />

sagen.<br />

Ritthammer: Ja, es hat sich in relativ kurzer<br />

Zeit wirklich alles verändert. In den letzten<br />

eineinviertel Jahren hat sich meine Welt<br />

komplett auf den Kopf gestellt.<br />

Womit fangen wir an?<br />

Ritthammer: Mit dem Beruflichen, um<br />

chronologisch zu bleiben. In den letzten<br />

zwei Jahren war meine Perfomance nicht<br />

mehr so wie ich mir das vorstelle. Da habe<br />

ich angefangen, stark an mir zu zweifeln. Ich<br />

bin zwar erst 36, aber die Konkurrenz wird<br />

immer jünger, stärker und besser – wie in allen<br />

anderen Sportarten auch. Aber im <strong>Golf</strong>sport<br />

war in den vergangenen Jahren noch<br />

sehr viel Entwicklungspotenzial. Das wurde<br />

ausgeschöpft.<br />

Wenn man seinen Zielen zu lange nur hinterherläuft,<br />

macht mich sich seine Gedanken…<br />

Ritthammer: Genau. Ich war immer sehr<br />

gut im Analysieren und im Schlüsse ziehen.<br />

Aufstehen, neu Gas geben und wieder Bock<br />

auf das Spiel zu haben, das steckte einfach<br />

in mir drin und war auch meine Stärke. Mich<br />

selbst als Projekt zu sehen und mich permanent<br />

zu optimieren, hat mir auch Spaß<br />

gemacht. Aber im letzten Jahr habe ich gemerkt,<br />

dass ich müde werde, immer wieder<br />

aufzustehen, weil die Durststrecke einfach<br />

auch zu lang wurde. Es kamen selbst kleine<br />

Erfolge zu selten.<br />

Gab es einen Schlüsselmoment, der dir das Gefühl<br />

gegeben hat, vielleicht besser die Profikarriere<br />

zu beenden?<br />

Ritthammer: Ja, ich kann mich noch gut an<br />

so einen Moment erinnern: Im letzten Jahr<br />

habe ich Ende April ein Turnier in Spanien<br />

auf der Challenge Tour gespielt und lag nach<br />

drei Runden sehr aussichtsreich. Die Final-<br />

zur Person BERND RITTHAMMER<br />

zur Person BERND RITTHAMMER<br />

Seine ersten <strong>Golf</strong>bälle schlug Bernd Ritthammer im Alter von drei Jahren.<br />

2007 wechselte er als 20-Jähriger, damals noch Spieler des GC am<br />

Reichswald, ins Profilager. 2016 erlebte der gebürtige Nürnberger auf der<br />

Pro <strong>Golf</strong> Tour mit drei Turniersiegen sein bestes Jahr. Sein größter Erfolg<br />

gelang ihm drei Jahre später auf der damaligen DP World Tour bei der Porsche<br />

European Open als er Zweiter wurde. Bei über 400 Turnieren ging Ritthammer<br />

in den vergangenen 16 Jahren an den Start. Sein letztes als „Playing<br />

Pro“ spielte der inzwischen 36-Jährige nun im Juli bei der German Challenge im<br />

Wittelsbacher <strong>Golf</strong>club – und scheiterte, wie zuletzt sehr regelmäßig, am Cut. Seit<br />

drei Jahren lebt Bernd Ritthammer mit seiner Frau Sarah in Aichach, nordöstlich von<br />

Augsburg, wo er nun an der Karriere nach der Karriere arbeitet.

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