Golf_u_Business_03-2023_web
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GESUNDHEIT UND FITNESS<br />
56<br />
Radiologe Dr. Christian Göller zum Thema Ganzkörper-MRT<br />
Tiefe Einblicke liefern<br />
wertvolle Hinweise<br />
NÜRNBERG – „Wir dürfen ihn nicht der Medizin des 20. Jahrhunderts überlassen“, stöhnt Dr. Leonard<br />
Horatio McCoy auf der Enterprise, wo ein Schwerverletzter ankommt. Der Schiffsarzt aus dem 23. Jahrhundert<br />
redet abschätzig über Ärzte, „die Wunden mit Nadel und Faden nähen und Chemotherapie einsetzen“.<br />
Letzteres ist zwar sogar noch im 21. Jahrhundert der Fall. Aber die moderne Radiologie mit ihren MRT- und<br />
CT-Geräten liefert bereits heute so genaue Bilder vom Inneren des Körpers, wie sie die frühen Star-Trek-<br />
Regisseure nicht für diese Zeit erwartet hätten. Ein Beispiel ist die Ganzkörper-MRT zur Vorsorge.<br />
„Damit können wir ohne Nebenwirkungen in<br />
einem Rutsch den gesamten Körperstamm<br />
vom Kopf bis zum Becken mit den wichtigsten<br />
Organen untersuchen“, sagt Dr. Christian<br />
Göller, Leiter der Privatpraxis Radiologie &<br />
Kollegen, die Geräte der neuesten Generation<br />
von Siemens Healthineers einsetzt. „Die<br />
bestechend genauen Bilder liefern wertvolle<br />
Hinweise, ob im Körper alles in Ordnung ist<br />
oder Tumore vorhanden sind, es Entzündungen,<br />
Gefäßerkrankungen oder orthopädische<br />
Probleme gibt“, erklärt der leidenschaftliche<br />
Triathlet und Läufer. Die Ganzkörper-MRT<br />
ohne Kontrastmittel und ohne Strahlenbelastung<br />
dauert knapp über eine Stunde.<br />
Bei der Mehrzahl der Ganzkörper-Scans, von<br />
denen die Praxis bis zu 20 pro Woche durchführt,<br />
ergeben sich harmlose Zufallsbefunde<br />
oder altersgemäße Veränderungen, die<br />
keiner Behandlung bedürfen. Göller, der in<br />
Spardorf im Team mit zwei weiteren Radiologen<br />
arbeitet, konnte aber dank der Scans<br />
auch schon viele ernste Erkrankungen feststellen,<br />
die sonst zunächst unentdeckt geblieben<br />
wären – von Nierentumoren über<br />
Gefäßaneurysmen im Gehirn bis zu Multipler<br />
Sklerose oder Morbus Crohn: „Je früher<br />
krankhafte Veränderungen erkannt werden,<br />
umso besser sind sie heilbar.“<br />
Wer kommt auf die Idee, sich von Kopf bis zum<br />
Becken scannen zu lassen? Es gibt drei Gründe:<br />
Gesundheitsvorsorge, Beschwerdeabklärung<br />
und Krebsnachsorge. „Die Jüngsten<br />
sind um die 30, die größte Gruppe zwischen<br />
40 und 60.“ Vorsorge plus Abklärung konkreter<br />
Beschwerden steht bei der Mehrheit<br />
im Vordergrund. „Typischerweise beginnt<br />
sich die Wirbelsäule ab dem 30. Lebensjahr<br />
zu melden wegen beginnendem Verschleiß,<br />
häufig sitzenden Tätigkeiten und damit verbundenen<br />
Fehlhaltungen.“ Viele wollen abklären,<br />
ob ihre Nackenschmerzen orthopädische<br />
Gründe haben oder andere Ursachen. Es<br />
können auch Kopf- oder Bauchbeschwerden<br />
sein oder unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit<br />
und Infektanfälligkeit.<br />
Zur dritten Gruppe gehören Krebspatienten,<br />
die das MRT zur Nachsorge nutzen – etwa<br />
bei Brustkrebs, um Metastasen auszuschließen.<br />
„Dabei wird Kontrastmittel eingesetzt,<br />
weil es zum Beispiel gelegentlich im Gehirn<br />
zu Mikrometastasen kommen kann, die so<br />
winzig sind, dass man sie übersehen könnte.<br />
Wenn möglich, versuchen wir auf Kontrastmittel<br />
zu verzichten", sagt Dr. Göller.<br />
Denn die Kernspintomografie, die mit einem<br />
Magnetfeld und Radiowellen arbeitet und<br />
dadurch die Wassermoleküle (Protonen) anregt,<br />
liefert hochdetaillierte Schnittbilder,<br />
„die einen unglaublich starken Weichteilkontrast<br />
haben“, wie Göller fasziniert feststellt.<br />
Weil dieser im Gegensatz zu CT-Bildern<br />
so stark sei, brauche man mittlerweile häufig<br />
kein Kontrastmittel mehr.<br />
Was lässt sich erkennen? Und wo sind<br />
die Grenzen?<br />
Eine wichtige Information ist, ob sich im Gehirn,<br />
an Organen wie Nieren, Nebennieren,<br />
Lunge, Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse oder<br />
an der Wirbelsäule tumoröse Veränderungen<br />
oder Metastasen befinden. „Davon lassen<br />
sich glatt begrenzte, mit Wasser gefüllte<br />
Zysten gut abgrenzen.“ Zysten habe jeder<br />
Zweite - etwa in Niere oder Leber, dies seien<br />
aber meist irrelevante Zufallsbefunde. Auch<br />
gutartige Hämangiome (Blutschwämmchen)<br />
sind weit verbreitet. Bösartige Tumore hingegen<br />
bestehen aus Weichteilge<strong>web</strong>e, sind oft<br />
unregelmäßig: „Sie respektieren die Gren-<br />
zur Person Christian Göller<br />
zur Person Christian Göller<br />
Dr. med. Christian Göller (37) ist Facharzt für Radiologie und Inhaber der<br />
Privatpraxis Radiologie Dr. Göller & Kollegen im Metropol Medical Center<br />
(MMC) in Erlangen-Spardorf und Nürnberg. Als leidenschaftlicher Triathlet und<br />
Läufer hat er sich auf Gesundheitsvorsorge und Sportradiologie spezialisiert.<br />
Im Bereich der Vorsorge bietet er Ganzkörper-MRT, ein KI-unterstütztes Demenz-MRT<br />
des Gehirns und Prostata-MRT an. Termine für Bildgebung (MRT,<br />
CT, digitales Röntgen) versucht die Praxis innerhalb einer Woche anzubieten<br />
– auch für Kassenpatienten als Selbstzahler.