Golf_u_Business_03-2023_web
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LIFESTYLE<br />
34<br />
Luisa Reichert, Inhaberin des Ateliers Eisfeld unterhalb der Nürnberger Burg<br />
Nach einer Sinnkrise ihr<br />
eigenes Glück geschmiedet<br />
NÜRNBERG – „Meinen größten Traum lebe ich.“ Diese Zeilen kommen Luisa Reichert über die Lippen.<br />
Und man fühlt es ihr mit jeder Silbe nach. Für die 36-Jährige ist ihre Arbeit eine Herzensangelegenheit.<br />
Dass sie heute als selbstständige Goldschmiedin ein eigenes Atelier in der – passenderweise – Oberen<br />
Schmiedgasse in Nürnberg betreibt, zeichnete sich zunächst nämlich nicht ab.<br />
Geboren in Ettlingen und aufgewachsen in einem<br />
kleinen Dorf in Hessen war der Umzug 1991<br />
als Zweitklässlerin in die Großstadt Nürnberg<br />
zunächst ein kleiner Kulturschock, oder wie sie<br />
es formuliert: „Nicht leicht.“ Zwei Sachen habe<br />
es gegeben, erzählt sie lächelnd, die sie aber<br />
mit der Stadt versöhnt hätten. Das Lindestadion,<br />
weil sie dort Eiskunstlaufen konnte, und die<br />
Burg. Während das ehemalige Eisstadion nicht<br />
mehr existiert, ist die Kaiserburg bis heute ihre<br />
Festung, ihr Ankerpunkt. Nicht nur das Atelier<br />
befindet sich direkt unterhalb, sie wohnt auch<br />
im Haus nebenan – mit direktem Blick auf ihre<br />
geliebte Burg, wie sie mit leuchtenden Augen<br />
erzählt.<br />
Ihren ersten Berührungspunkt zum Beruf<br />
Goldschmied hatte sie als kleines Mädchen. „In<br />
einem Kinderbuch kam der Hofgoldschmied der<br />
Prinzessin vor, das hat mich fasziniert“, blickt<br />
sie zurück. Alles, was man mit den Händen machen<br />
und bearbeiten konnte, das interessierte<br />
sie – und so werkelte sie seit ihrer Kindheit mit<br />
den verschiedensten Materialien, von Ton über<br />
Holz bis hin zu Wolle. Bis sie sich jedoch für<br />
eine Ausbildung zur Goldschmiedin entschied,<br />
sollten noch viele Jahre vergehen. „An verschiedenen<br />
Scheidepunkten in meinem Leben<br />
gab es die Überlegung, aber es gab immer Argumente,<br />
die dagegensprachen.“ Und so lernte die<br />
handwerklich geschickte junge Frau zunächst<br />
nach der Schule Erzieherin, studierte einige<br />
Semester Sozialökonomie und Psychologie<br />
und arbeitete einige Jahre in der Kinder- und<br />
Jugendarbeit sowie im Gehörlosenbereich.<br />
Es bedurfte einer veritablen Lebenskrise, die<br />
schließlich vor rund zehn Jahren den Ausschlag<br />
gab. Reichert ließ alles hinter sich, kündigte,<br />
vermietete ihre Wohnung und zog ins Allgäu<br />
für die dreijährige Ausbildung. Rückkehr: ungewiss.<br />
„Dass es der richtige Schritt war, war