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Golf_u_Business_03-2023_web

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TITELTHEMA<br />

23<br />

weil ich links plötzlich schlechter gehört<br />

habe. Es ist ein Tumor, der auf dem Hörnerv<br />

wächst und ihn dadurch beschädigt. Vom<br />

Timing her war das natürlich Bombe… Du<br />

hast drei Kinder, davon zwei Säuglinge und<br />

fühlst dich eigentlich als gesunder Mann,<br />

weil du bis auf das schlechte Hören ja keine<br />

Probleme hast – und dann stehst du vor so<br />

einer Operation.<br />

Wittelsbacher GC, bei dem du den Cut verpasst<br />

hat, dein letztes Turnier gewesen ist?<br />

Ritthammer: Ich hatte eine sehr lange Karriere<br />

mit über 400 Profiturnieren. Ich denke,<br />

ich habe mich in den letzten Jahren einfach<br />

satt gespielt. Und zuletzt war ich ja auch<br />

ziemlich frustriert.<br />

Im März <strong>2023</strong> wurdest du dann operiert…<br />

Ritthammer: Als ich als gefühlt gesunder<br />

Mensch durch das Krankenhaus Richtung<br />

OP geschoben wurde, war es schon sehr<br />

komisch. Kurz vorher habe ich noch einige<br />

letzte Whattsapp verschickt. Und kurz vor<br />

der Narkose habe ich dann schon gedacht:<br />

Hoffentlich wache ich auch wieder auf.<br />

Du hast außerdem in den sozialen Medien etwas<br />

über dich und deinen Gesundheitszustand<br />

gepostet.<br />

Ritthammer: Ich habe etwas vor der OP<br />

angedeutet und danach auch ein Bild von<br />

meinem Kopf mit der Narbe gepostet. Ich<br />

wollte die Leute schon auch informieren,<br />

was gerade los ist, aber auch niemandem<br />

Angst machen.<br />

Wie verlief die Operation?<br />

Ritthammer: Die Operation lief gut. Ich<br />

war zehn Tage im Krankenhaus und wurde<br />

dann entlassen. Ich würde sagen, dass ich<br />

mich verhältnismäßig gut erholt habe von<br />

diesem Eingriff. Am Anfang hatte ich Balanceschwierigkeiten.<br />

Und mein Hörvermögen<br />

auf der linken Seite war irreparabel. Das war<br />

schon vor der OP klar. Ich hör auf der Seite<br />

relativ schlecht. Aber damit kann ich leben.<br />

Wie geht es dir heute, ein halbes Jahr später,<br />

damit?<br />

Ritthammer: Ich bin immer noch im Genesungsprozess.<br />

Das mit den Balanceschwierigkeiten<br />

begleitet mich auch heute noch. Da<br />

muss ich ein paar Übungen machen. Und es<br />

besteht ein kleines Risiko, dass der Tumor<br />

auch wieder das Wachsen anfängt. Im Dezember<br />

steht die nächste Untersuchung an.<br />

Und dann wird man das alles zwei Jahre verfolgen.<br />

Ich hatte vorher noch nie ansatzweise<br />

so eine ernste Sache. Das bringt dich ganz<br />

schön durcheinander.<br />

Foto: Henriette Schilling<br />

Ist damit die Entscheidung über die Fortsetzung<br />

deiner Karriere quasi schon von alleine<br />

gefallen?<br />

Ritthammer: Das Thema mit dem Tumor<br />

fiel genau in der Phase der Bedenkzeit, die<br />

ich mir noch gegeben hatte. Ein halbes Jahr<br />

nach der Geburt unserer Zwillinge wollte<br />

ich entscheiden, ob ich das alles mit meiner<br />

Karriere noch so will oder ob ich überhaupt<br />

noch Chancen sehe. Das Thema Karriere<br />

ist für mich dann auch völlig irrelevant geworden.<br />

Die endgültige Entscheidung steht<br />

noch aus. Aber ich tendiere schon dazu,<br />

nicht wieder anzufangen. Ende des Jahres<br />

werde ich eine Entscheidung mitteilen.<br />

Dass bedeutet, dass der Start im vergangenen<br />

Juli beim German Challenge auf der Anlage des<br />

Wie geht es jetzt weiter?<br />

Ritthammer: Auf der einen Seite versuche<br />

ich mit meiner Frau, erst einmal zu Hause<br />

weiter alles so gut es geht zu stemmen,<br />

gleichzeitig aber auch, in die Berufswelt zu<br />

finden.<br />

Welche Optionen bieten sich dir?<br />

Ritthammer: Vor ein paar Jahren hätte ich<br />

gesagt, dass ich nach der Karriere ins klassische<br />

Coaching gehe. Jetzt, wo es soweit<br />

ist, muss ich sagen, dass mir solche Sachen<br />

wie der Podcast Tee Time, den ich mache<br />

oder für das Fernsehen zu kommentieren,<br />

schon am meisten Spaß bringen. Und ich<br />

habe auch das Gefühl, das mir das liegt.<br />

Meine Expertise und Erfahrung zu teilen<br />

und mit einer frechen Schnauze über <strong>Golf</strong><br />

zu sprechen, das fällt mir relativ leicht und<br />

ich bekomme auch positives Feedback. Und<br />

da öffnen sich gerade auch ein paar Türen.<br />

Momentan stelle ich mich erstmal breit auf.<br />

Die <strong>Golf</strong>welt ist zum Glück nicht allzu groß.<br />

Man kennt sich untereinander.<br />

Gleichzeitig machst du aber auch die Ausbildung<br />

zum <strong>Golf</strong>lehrer.<br />

Ritthammer: Ja. Ich kann sie zum auf zwei<br />

Jahre verkürzen. Für den GC Augsburg und<br />

den Bayerischen <strong>Golf</strong> Verband bin ich da<br />

auch schon am Coachen. Und ich spiele auch<br />

noch das eine oder andere ProAm, bin also<br />

noch immer ein bisschen in der <strong>Golf</strong>welt<br />

unterwegs.<br />

Und mit Marcus Lindner, mit dem dich eine<br />

lange Freundschaft und gemeinsame erfolgreiche<br />

Zeiten beim GC am Reichswald verbinden<br />

und der inzwischen auf der <strong>Golf</strong>anlage<br />

Ullersdorf bei Dresden eine <strong>Golf</strong>schule<br />

hat, begleitest du hin und wieder <strong>Golf</strong>reisen.<br />

Ritthammer: Wir hatten schon in den letzten<br />

Jahren immer mal überlegt, gemeinsam<br />

so etwas anzubieten. Aber das ist immer<br />

an meinem Turnierkalender gescheitert.<br />

Foto: Frank Föhlinger

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