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Gemälde Alte Meister Teil 1

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MONOGRAMMIST A.A.O.,

FLÄMISCHER KÜNSTLER TÄTIG UM 1680

AFFEN RÄUBERN EINEN KRÄMER AUS

Öl auf Leinwand. Doubliert.

122 x 168 cm.

Monogrammiert „A.A.O.“.

In ornamental reliefiertem Rahmen.

Ebenso wie zeitgenössische Künstler wie David Teniers

d. J., Pieter van der Borcht, Cornelis van Saftleven und

Jan van Kessel d. J. wählte auch der Maler des vorliegenden

Gemäldes – ein Monogrammist, dessen Name

bisher noch nicht zweifelsfrei entschlüsselt werden

konnte – menschliche Tätigkeiten ausführende Affen,

um die Gesellschaft auf satirische Weise zu kritisieren.

An einem Waldrand, aus dem ein schmaler Bachlauf

herausplätschert, liegt schlafend ein junger Mann in

rotem Wams. Im Motiv des Schlafes vermögen Fantasie

und Wirklichkeit zu verschwimmen. Um ihn herum

am Bachlauf ein sich badender Affe, dem von einem

Artgenossen ein Tuch gereicht wird, neben dem Schlafenden

ein Affe, der sich der Brille bemächtigt hat, um

in einem Buch zu lesen, weitere Affen haben sich über

die Spielkarten hergemacht, andere putzen sich mit

menschlicher Kleidung heraus – insgesamt ein auf den

ersten – da überzeichneten – Blick für den zeitgenössischen

Betrachter stark komisch, auf den zweiten Blick

auch unter Hinzunahme des Spiegelmotivs links, das

eine Selbsterkenntnis evoziert, von gesellschaftskritischer

Bedeutung in Bezug auf deren Eitelkeit und

Unachtsamkeit, die zu dieser Zeit bei oben genannten

Malern en vogue war, und in diesem Fall auf die

Unachtsamkeit des Regenten anspielt, sodass Gegenspieler

sich seines Hab und Guts bemächtigen. Das

Gemälde ist auch in Bezug mit dem Gemälde „Der

schlafende Tabuletkrämer“ von Pieter Brueghel d. Ä.

zu sehen. In einem Buch über Emblemata von 1611

werden zu einer solchen Szene folgende Zeilen mitgegeben:

„So geht´s / wann der nicht recht zuschawt /

Dem das Regiment ist vertrawt: Wann der schläfft odr

durch d‘Finger sicht / So wird nirgents nichts ausgericht

Da kömpt der stolsen Affenschar/ Und verderbt

alles ganz vnd gar.“

Literatur:

Vgl. Smithfield Decretals, London, British Museum

MS Royal 10 E.IV; geschrieben in Italien, illustriert

in England (Young 1968, S. 443-445, u. Abb. 3).

Vgl. „Ein Buch, Emblemata secularia etc.; par Jo.

Theodorum de Bry [.] 1611. in 4., enthält72 Emblem-

Vorstellungen, 25 leere Wappenschilder, ein Bild

der Freundschaft und zwei Emblem-Wappenritter.“

Bry 1611, S. 30.

Anmerkung:

Vgl. Historisches Museum Frankfurt, Inv.Nr. hmf.

Pr098, hier nach dem erwähnten Stich nach Brueghel.

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