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Gemälde Alte Meister Teil 1

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JUSEPE DE RIBERA,

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NEAPEL

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er

sich mit den Werken Raphaels (1483-1520) und Agostino

(1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609)

auseinander, in Parma und Modena mit denen von

Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand

er stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi

il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder

erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna sowie

des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er durch

den Papst zum Ritter des Christusordens geschlagen.

1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San

Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste

Naturalist der neapolitanischen Malerei mit

Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines

Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von

meist alten, asketisch knochig-schlanken Gestalten

wie Einsiedlern oder Philosophen.

HEILIGER PETRUS

Öl auf Leinwand. Doubliert.

126,5 x 99 cm.

In breitem ornamental verzierten Rahmen.

Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa,

in Kopie.

Das Bildthema geht auf die Stelle des Neuen Testaments

zurück, wonach der Heilige Petrus in schuldhafter

Reue seines Verrats an Jesus gedenkt. Diese

Bibelstelle wurde von mehreren bedeutenden Malern

aufgegriffen. Der Blick ist, wie auch hier, zumeist

nach oben gerichtet. Hier sitzt der Heilige an einem

Tisch, den Kopf auf seinen linken Arm gestützt. Die

Qualität der Bildoberfläche im Bereich des Heiligen

lässt keinen Zweifel an der vollen eigenständigen

Schaffung des Gemäldes durch Ribera, in dem die

charakteristische Rauheit der Hände und die Falten

der Stirn, die verwelkte Haut und die Rötung um die

Augen, verursacht durch Weinen und Alter, deutlich

wahrnehmbar sind. Das Motiv finden wir auch in Darstellungen

des Guido Reni oder Diego Velasquez. Für

das Gemälde gibt es einige Vergleichsbeispiele, wie

etwa ein Werk in einer Londoner Privatsammlung,

signiert „Jusepe R“ (Spinosa, 2003, S. 272, Nr. A. 67),

ebenfalls dargestellt in einem intimen und bußfertigen

Gespräch mit der Gottheit, sowie die halbfigurige

Interpretation desselben Modells, dargestellt in der

identischen physiognomischen Haltung, aufbewahrt in

der Eremitage von Sankt Petersburg (Spinosa, 2003,

S. 276, Nr. A80). Auch im Giustiniani-Inventar von 1638

von Spagnoletto wird ein Gemälde erwähnt, das dem

vorliegenden Werk nahe steht (Danesi Squarzina, 2003,

S. 325). Ebenso ist ein Gemälde, das im Art Institute

of Chicago (Inv. Nr. 1993:60) verwahrt wird, thematisch

vergleichbar.

Provenienz:

Christie‘s, 08. Dezember 2017, Lot 165 als aus der

Werkstatt Riberas stammend.

Literatur:

Vgl. Nicola Spinosa, L‘opera completa di Ribera,

Mailand 1979.

Vgl. Silvia Danesi Squarzina, La collezione Giustiniani,

3 Bde., Turin 2003.

Vgl. James Hall, Dizionario dei soggetti e dei simboli

nell‘arte, Mailand 2003.

Vgl. Nicola Spinosa, Ribera, L‘opera completa, Neapel

2003.

Vgl. Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa,

Madrid 2008, S. 501. (1381871) (13)

JUSEPE DE RIBERA,

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO“,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NAPLES

SAINT PETER

Oil on canvas. Relined.

126.5 x 99 cm.

Accompanied by an expert’s report by Prof Nicola

Spinosa, in copy.

Provenance:

Christie’s, 8 December 2017, lot 165 as a work by

the workshop of Ribera. According to the consignor

Professor Nicolas Spinosa confirmed its authenticity.

€ 60.000 - € 90.000 (†)

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