04.03.2024 Aufrufe

Gemälde Alte Meister Teil 1

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

213

THEODOR ROMBOUTS,

1597 – 1637

KARTENSPIELER AM TISCH MIT EINEM KIEBITZ

Öl auf Leinwand. Doubliert.

145 x 200 cm.

Beigegeben eine Expertise von Gianni Papi, Florenz,

11. April 2022, in Kopie.

Wie nicht wenige Werke des Malers zeigt sich auch

dieses in betontem Großformat. In abgedunkeltem

Raum sitzen sich zwei Kartenspieler an einem Tisch

gegenüber, zwei weitere Figuren, eine alte Wirtin und

ein Jüngling vor seinem Glas und Teller sind rechts am

Tischende zu sehen. Links dagegen beugt sich ein

grauhaariger Alter weit vor, um in die Karten seines

Tischnachbarn zu blicken. Die Figuren sind schlaglichtartig

von links beleuchtet, aus einer Lichtquelle,

die im Bild nicht zu sehen ist. Die Hell-Dunkel-Malerei

des Caravaggismus lässt die Figuren umso plastischer

erscheinen. Die Hauptfigur, ein Mann im noblen

Landsknechtskostüm mit breitrandigem Hut und roter

Feder und umgegürteter Stichwaffe im Halfter, sitzt

einzig an der Frontseite des Tisches. Er hält seine

Karten in der Linken und ist dabei eine rote Karte zu

ziehen, während er gleichzeitig seine rechte Hand

auffordernd an seinen Gegner richtet. Dieser wiederum

zeigt sich noch unentschlossen. Die Darstellung

lässt mehrere Deutungsmöglichkeiten des Spielgeschehens

offen. Klar jedoch scheint, dass der Alte als

Kibietz fungiert. Möglicherweise ist die Szene rechts

dahingegen zu deuten, dass hier der Knappe des

Landsknechts von der alten Wirtin ermahnt wird, von

der Zusammenarbeit mit dem Betrüger abzulassen,

was dieser nur mit einem Lächeln kommentiert.

Papi sieht in dem vorliegenden Werk eine zweite

eigen händige Arbeit Theodor Rombouts, das sich im

Museo di Belle Arti, Antwerpen, befindet. Bildaufbau

und die Inszenierung der Darstellung stehen den

Werken Cara vaggios sehr nahe. So gilt Rombouts als

der primäre Caravaggist dieser flämischen Stilrichtung.

Zunächst studierte er unter anderem bei Abraham

Janssens, vielleicht auch bei Nicolas Régnier in

Antwerpen, bevor er sich 1616 nach Rom begab, um

dort fast 10 Jahre zu bleiben. Es wird auch allgemein

angenommen, dass er anlässlich eines Aufenthaltes

in Florenz für Cosimo II de Medici arbeitete und damit

auch mit Bartolomeo Manfredi in nahen Kontakt

kam. 1625 wurde er Meister der Lukasgilde in Antwerpen.

Auch in seinem bekannten Werk „Verleugnung Petri“

(Liechtenstein Museum) ist das Kartenspiel ein Begleitthema.

Es erübrigt sich die Feststellung, dass Werke

des Künstlers in weiteren bedeutenden Sam mlungen

zu finden sind. A.R.

Literatur:

Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, Bd. III,

Turin 1990, S. 164.

Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e

l‘Europa. Il movimento caravaggesco internazionale

da Caravaggio a Mattia Preti, Ausst.-Kat., Palazzo

Reale, Mailand 15.10.2005-6.2.2006, Mailand 2005.

(1381861) (11)

THEODOR ROMBOUTS,

1597 – 1637

CARD PLAYERS AT A TABLE WITH LAPWING

Oil on canvas. Relined.

145 x 200 cm.

Accompanied by an expert’s report by Gianni Papi,

Florence, 11 April 2022, in copy.

Literature:

Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, vol. III,

Turin 1990, p. 164.

Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e

l’Europa. Il movimento caravaggesco internazionale

da Caravaggio a Mattia Preti, exhibiton cat., Palazzo

Reale, Mailand 15 October 2005-6 February 2006,

Milan 2005.

€ 140.000 - € 180.000 (†)

Sistrix

INFO | BIETEN

88 Hampel Online Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!