Quality Engineering 02.2024
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IM FOKUS » Vernetzte Fertigung<br />
Messgenauigkeit zu steigern. Und bei der Software<br />
geht es dann um die Auswertung der Daten, unter<br />
anderem auch mit KI.<br />
Helmli: Aber Limitierungen bei der Hardware lassen<br />
sich mit der Software ausgleichen. Es gab in den vergangenen<br />
zehn Jahren ganz tolle Innovationen, um<br />
mehr aus der Hardware herauszuholen. Etwa durch<br />
eine bessere Fehlerkorrektur.<br />
Bedeutet das, dass bei der Hardware keine großen<br />
Neuentwicklungen mehr zu erwarten sind?<br />
Bild: <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />
Limitierungen bei der Hardware ließen sich mit Software ausgleichen, berichtet Franz<br />
Helmli von Bruker Alicona.<br />
Wie ist das möglich?<br />
Ferger: Durch die intelligente Kombination von<br />
Hardware, Software und leistungsstarker PC-Technik.<br />
Aufgrund moderner Transmissions-Röntgenröhren<br />
im Monoblock-Design, die man jetzt 24/7 mit voller<br />
Leistung fahren kann, erreicht man hohe Messgeschwindigkeiten<br />
und gleichzeitig hohe Verfügbarkeiten.<br />
Und mithilfe von leistungsstarken PCs und Grafikkarten<br />
lassen sich die riesigen Messdatenmengen<br />
auch schnell genug verarbeiten. Man muss sich das<br />
mal vorstellen: Wir prüfen heute Batterien in der<br />
Größe C oder D auf Fehlstellen oder Partikel im Elektrolyt<br />
und erkennen, ob Schweißungen zeichnungsgerecht<br />
sind – und das in Sekunden. Das war vor fünf<br />
Jahren noch nicht möglich.<br />
Lenz: Es geht immer um die Kombination von Hardware<br />
und Software. Etwas überspitzt formuliert: Wir<br />
sind alle nur Integratoren. Die Röhren werden ja<br />
nicht von Werth oder Zeiss hergestellt. Und bei der<br />
optischen Technik kommen die Kameras von den entsprechenden<br />
Herstellern. Wir hängen also immer von<br />
den Hardware-Entwicklungen ab, die es bei diesen<br />
Anbietern gibt. Und durch die Integration von Software<br />
und Hardware gibt es dann die großen Sprünge<br />
in der Leistungsfähigkeit. Wenn man sich zum Beispiel<br />
eine intelligente Kamera betrachtet, dann passiert<br />
die Vorverarbeitung auf dem Chip. Und das ist<br />
natürlich auch Software.<br />
Plocher: Die Hardware-Entwicklung bei den Komponenten<br />
wie etwa Kameras ist wichtig – etwa um die<br />
Plocher: Wie bereits ausgeführt, erfolgt die Weiterentwicklung<br />
hauptsächlich im Bereich Software. Bei<br />
einigen Geräten – beispielsweise für Kontur- oder<br />
Rauheitsmessungen – erfolgen nach wie vor Weiterentwicklungen<br />
bei der Hardware. In anderen Bereichen,<br />
wie beispielsweise in der optischen Inspektion,<br />
ist die Kombination der Weiterentwicklung von<br />
Hard- und Software erforderlich.<br />
Lenz: Wenn ich mir die physikalischen Prinzipien anschaue,<br />
dann gibt es da noch viel Luft nach oben.<br />
Schauen Sie sich einfach mal an einem normalen<br />
Flughafen um. Dort wird etwa mit Terahertz-Wellen<br />
gearbeitet, um festzustellen, was Passagiere an ihrem<br />
Körper tragen. Solche Dinge bieten noch großes<br />
Potenzial. Ich gehe davon aus, dass wir noch einige<br />
Neuentwicklungen erwarten können.<br />
Helmli: Ich glaube auch, dass noch einiges in Bezug<br />
auf Hardware kommen wird. Aber die Innovationsgeschwindigkeit<br />
wird dort nicht mehr so hoch sein. Ein<br />
Beispiel sind unsere Geräte, die mit Fokus-Variation<br />
funktionieren. Das heißt, wir messen mit einer Optik<br />
von oben eine Oberfläche und erhalten 3D-Informationen.<br />
Seit ein paar Jahren bieten wir die Möglichkeit,<br />
mit der gleichen Optik nicht nur die Oberfläche<br />
zu messen, sondern auch auf einer Vertikalen. Wir<br />
können also auf einer vertikalen Wand zum Beispiel<br />
Formabweichungen und Konturen messen. Das geschieht<br />
nicht durch eine Hardware-Neuerung , sondern<br />
nur durch die Software. Es ist ein gutes Beispiel<br />
dafür, dass auch Sensorinnovationen in Software und<br />
nicht mehr unbedingt in der Hardware geschehen.<br />
Welche Auswirkungen hat das auf die Nutzer? Profitieren<br />
sie von der Entwicklung, weil die Bedienung<br />
der Geräte jetzt einfacher wird?<br />
Lenz: Die Bedienung vereinfacht sich durch die Software.<br />
Und das ist richtig so. Denn schließlich möchte<br />
man als Anwender ja nur ein paar Messwerte von ei-<br />
22 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02 | 2024