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Quality Engineering 02.2024

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nem Teil überprüfen, um die Werkzeugmaschine<br />

richtig einzustellen. Früher brauchte man unheimlich<br />

viel Kompetenz in Grundlagen der Messtechnik. Heute<br />

legt man idealerweise ein Teil auf die Messmaschine<br />

und erhält auf einfache Weise die gewünschten<br />

Ergebnisse.<br />

Ferger: Es ist natürlich wichtig, welchen Teil des<br />

Prozesses man betrachtet. Auf der einen Seite geht<br />

es darum, die Technik zu bedienen, Werkstücke aufzulegen<br />

und vielleicht die eine oder andere Interak -<br />

tion durchzuführen. Auf der anderen Seite stehen<br />

aber das Entwickeln der Messstrategie und das Verstehen<br />

der Sensorik. Das setzt Wissen voraus. Und<br />

ich sehe nicht, dass irgendeine Software das dem<br />

Menschen alles abnehmen kann. Vielleicht gibt es da<br />

in Zukunft entsprechende Ansätze über KI.<br />

Lenz: Da gebe ich Ihnen recht. Früher wurden die<br />

Geräte von Spezialisten bedient, die wirklich tiefe<br />

Kenntnisse im Verwenden von Messtechnik für den<br />

Produktionsprozess hatten. Die braucht man heute<br />

auch noch. Aber man benötigt jetzt nur noch wenige<br />

dieser Spezialisten – und viele Werker, welche die<br />

Geräte bedienen, die im Regelfall in der Produktion<br />

einmal voreingestellt werden. Das ist vielleicht eine<br />

Analogie zu den Werkzeugmaschinen, die auch nur<br />

ein Mal über die Steuerung intelligent eingelernt<br />

werden.<br />

Helmli: Der Kostendruck in den Unternehmen ist<br />

jetzt höher. Die personellen Kosten und die Investitionen<br />

in Messgeräte, die auch alle teuer sind, spielen<br />

eine wichtige Rolle. Daher ist das Management<br />

einer Produktion daran interessiert, dass das Messgerät<br />

wirklich läuft. Es muss einfach funktionieren, damit<br />

die Teile durchgeschleust werden und die Produktion<br />

überprüft werden kann. Der Werker soll ein<br />

Bauteil einlegen, auf den Knopf drücken und kurze<br />

Zeit später kommt der Report. Und das muss er an<br />

Maschinen von verschiedenen Herstellern machen<br />

können. Es steht gar nicht mehr so viel Zeit zur Verfügung,<br />

sich über die Messstrategie Gedanken zu<br />

machen. Das bedeutet, dass die Messtechnik smarter<br />

werden muss.<br />

Ferger: Das ist richtig. Dennoch sollte man verstehen,<br />

was man tut. Werth kooperiert mit vielen Universitäten<br />

und Hochschulen und das Thema Messtechnik<br />

wird in der Lehre leider immer stiefmütterlicher<br />

behandelt. Viele Lehrstühle wurden sogar mittlerweile<br />

geschlossen und die Zahlen der Studienanfänger<br />

in den MINT-Studiengängen sinken dramatisch.<br />

Aber das ist ein politisches Thema.<br />

Detlef Feger von Werth erkennt den immer stärker werdenden<br />

Trend nach schlüsselfertigen Lösungen.<br />

Plocher: Wir bieten natürlich auch Vereinfachungen<br />

für die Bedienoberfläche, um dem Anwender die Arbeit<br />

zu erleichtern. Bei Inline-Systemen für die Serienproduktion<br />

erfolgt die Durchführung mehrerer Messaufgaben<br />

bereits zeitgleich und vollautomatisch. In einem<br />

Prüflabor muss weiterhin ein Fachwissen vorhanden<br />

sein. Auch wenn die Produkte von Hommel Etamic<br />

bei der Auswertung des Messsignals die relevanten<br />

Normen wie zum Beispiel ISO 21920 berücksichtigen,<br />

muss der Anwender die Zeichnungen, die Normen und<br />

schließlich die Messergebnisse verstehen.<br />

Lenz: Die Nutzer der Messtechnik sind auch sehr unterschiedlich.<br />

Ein Messtechniker, ein Konstrukteur<br />

oder ein Fertigungsleiter haben verschiedene Anforderungen<br />

an ein Gerät.<br />

Was bedeutet das für die Hersteller? Es hört sich<br />

sehr schwierig an, alle diese Nutzergruppen zu<br />

adressieren.<br />

Ferger: Das ist ein extremer Spagat. In unserem Fall<br />

etwa beherbergt der Softwarekern sämtliche Sensoren<br />

und sämtliche Funktionen. Wir bieten für verschiedene<br />

Anwendergruppen dann entsprechende<br />

Bedienoberflächen an.<br />

Was heißt das?<br />

Ferger: Für den einfachen Betrieb in der Werkstatt<br />

hat das Gerät bereits Automatikfunktionen eingebaut<br />

und kann vielleicht zusätzlich nur einige Regelgeometrien<br />

sowie Winkel und Abstände messen. Der<br />

Bild: <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02 | 2024 23

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