Quality Engineering 02.2024
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
IM FOKUS » Vernetzte Fertigung<br />
Generative KI bei Bosch<br />
Schneller zu KI-Lösungen<br />
für die Fertigung<br />
Bosch hat in zwei deutschen Werken erste Projekte gestartet,<br />
bei denen generative künstliche Intelligenz (KI) synthetische Bilder<br />
erzeugt, um KI-Lösungen für die optische Inspektion zu entwickeln<br />
und zu skalieren oder bereits vorhandene KI-Modelle zu optimieren.<br />
» Sabine Koll<br />
gänge von Komponenten von 3,5 min auf<br />
3 min reduziert. „Mit generativer KI gehen<br />
wir jetzt den nächsten Schritt in der<br />
Evolution von künstlicher Intelligenz und<br />
hieven moderne Fertigungen auf ein neues<br />
Level“, sagt Bosch-Geschäftsführerin<br />
und Digitalchefin Tanja Rückert. Dabei<br />
vertraut das Unternehmen auf eigenes<br />
Know-how: Entwickelt wurden die Softwaremodelle<br />
für generative KI in der<br />
Bosch-Forschung, ins Feld gebracht werden<br />
sie nun von den Werken.<br />
Bild: Bosch<br />
Bosch testet in zwei deutschen Werken, wie generative KI synthetische Bilder erzeugt. Ziel ist die<br />
Entwicklung von KI-Lösungen für die optische Inspektion.<br />
Nahezu jedes zweite Bosch-Werk<br />
nutzt schon heute KI in der Produktion.<br />
„Mithilfe von generativer KI verbessern<br />
wir nicht nur bestehende KI-Lösungen,<br />
wir schaffen so auch Grundlagen für<br />
eine optimale Durchdringung dieser Zukunftstechnologie<br />
in unserem weltweiten<br />
Fertigungsverbund“, sagt Stefan Hartung,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
Robert Bosch GmbH. Denn KI rechnet<br />
sich: Je nach Werksgröße und Produktion<br />
lassen sich nach Einschätzung von Bosch<br />
mithilfe von KI Produktivitätszuwächse<br />
und Kosteneinsparungen von mehreren<br />
hunderttausend Euro bis hin zu niedrigen<br />
einstelligen Millionenbeträgen pro Jahr<br />
und Werk erzielen. „KI hat hohes Innovationspotential<br />
und kann die menschliche<br />
Arbeit noch produktiver machen. Als produzierendes<br />
Unternehmen, Fabrikausrüster<br />
und Taktgeber bei Industrie 4.0 will<br />
Bosch eine führende Rolle bei Entwicklung<br />
und Anwendung industrieller KI<br />
spielen“, erklärt Hartung.<br />
Bosch-Pilotwerke setzen KI in der Produktionsplanung,<br />
-überwachung und<br />
-kontrolle ein. Im Werk in Hildesheim beispielsweise<br />
ließen sich beim Produktionshochlauf<br />
neuer Linien die Taktzeiten dank<br />
KI-basierter Datenanalyse um 15 % verringern.<br />
Im Werk in Stuttgart-Feuerbach<br />
wurden durch neue Algorithmen Prüfvor-<br />
Skalierbare generative KI<br />
ersetzt manuelle Prüfungen<br />
Jahrelang wurden Komponenten zur<br />
Kraftstoffeinspritzung im Feuerbacher<br />
Werk manuell kontrolliert. Aufgrund von<br />
Beschaffenheit und Komplexität der Produkte<br />
sowie Unterschieden im Aufbau der<br />
Fertigungslinien war weder eine regelbasierte<br />
noch eine KI-gestützte optische Inspektion<br />
möglich. Der neue Ansatz: eine<br />
skalierbare generative KI, die unterschiedliche<br />
Varianten eines Produkts und<br />
Fehlerbilder erkennt und verschiedene<br />
Anordnungen und Abfolgen im Produk -<br />
tionsprozess berücksichtigt. Als Basis hat<br />
die Bosch-Forschung ein Foundation Model<br />
entwickelt, gespeist aus großen Datensätzen<br />
des Bosch-Fertigungsnetzwerks.<br />
Verfeinert und spezifiziert wird das<br />
Foundation Model für Anwendungen vor<br />
Ort mit synthetisch generierten Daten. So<br />
soll es gelingen, dass die KI selbstständig<br />
die Komponenten prüft und nur noch<br />
„Zweifelsfälle“ Sichtprüfern vorgelegt<br />
werden.<br />
26 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02 | 2024