Quality Engineering 02.2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
IM FOKUS » Vernetzte Fertigung<br />
Im Bosch-Werk in<br />
Hildesheim ließen sich<br />
beim Produktionshochlauf<br />
neuer Linien<br />
die Taktzeiten dank KIbasierter<br />
Datenanalyse<br />
um 15 % verringern.<br />
definierter Sicherheitsbeschränkungen. Es<br />
ermöglicht so einen sicheren, automatisierten<br />
Tag-, Nacht- und sogar Wochenendbetrieb.<br />
Dies reduziert die benötigte<br />
Messkampagnenzeit deutlich und optimiert<br />
die Auslastung der Prüfstände in<br />
den einzelnen Geschäftsbereichen.<br />
tion von Komponenten ist KI in Bosch-<br />
Werken weit verbreitet. Über 20 Werke<br />
nutzen dafür Bosch-Software wie Machine<br />
Vision AI. Die vom Bosch-Sondermaschinenbau<br />
entwickelte Lösung hilft dabei,<br />
schwer zu identifizierende Merkmale<br />
wie Kratzer und Ausbrüche in<br />
Oberflächen oder Defekte in<br />
Schweißnähten nachzuweisen.<br />
Ein weiteres Beispiel für den<br />
KI-Einsatz ist die Testautomatisierung:<br />
Auf KI basierende Rechenmodelle<br />
gewinnen im Bereich<br />
Elektroantriebe zunehmend<br />
an Bedeutung, zum Beispiel virtuelle<br />
Temperatur- und Drehmomentschätzungen.<br />
Die Entwicklung<br />
und das Training von KI-Modellen<br />
auf der Grundlage von Prüfstandsmessungen<br />
erfordert allerdings im Vergleich<br />
zu Simulationen deutlich mehr<br />
Ressourcen, denn es braucht ausreichend<br />
hochwertige Messdaten. Dies führt zu einem<br />
starken Bedarf an automatisierter<br />
Trajektoriengenerierung und KI-Training,<br />
um den Entwicklungszyklus von einer anfänglichen<br />
KI-Modelldefinition über die<br />
Erfassung von Messtrainingsdaten zu beschleunigen<br />
bis zur Bereitstellung auf der<br />
Ziel-Hardware.<br />
Messkampagnen werden<br />
automatisiert<br />
Die Durchführung einer Messkampagne<br />
ist derzeit ein überwiegend manueller<br />
Prozess, der erheblichen Aufwand, Erfahrung<br />
und ständige Überwachung erfordert.<br />
Dies führt zu langen, dedizierten Sitzungen,<br />
die hohe Kosten verursachen. Ab-<br />
Bild: Bosch<br />
»Mit generativer KI gehen<br />
wir jetzt den nächsten Schritt<br />
in der Evolution von KI und<br />
hieven moderne Fertigungen<br />
auf ein neues Level.«<br />
Tanja Rückert, Bosch<br />
hängig von den Eigenschaften des KI-Modells<br />
müssen Trajektorien manuell geplant,<br />
ausgeführt und sorgfältig analysiert<br />
werden. Darüber hinaus muss sichergestellt<br />
werden, dass der gesamte mehrdimensionale<br />
Arbeitsbereich des Elektromotors<br />
abgedeckt wird, was eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe darstellt. Ein weiteres<br />
Problem ist die mögliche Verletzung<br />
von Sicherheitsgrenzwerten, die zu einem<br />
sofortigen Abbruch der laufenden Messzyklen,<br />
damit verbundenen Abkühlzeiten<br />
und so zu Verzögerungen der gesamten<br />
Messkampagne führt.<br />
Deshalb haben Forscher bei Bosch eine<br />
KI-basierte Methode entwickelt, die die<br />
Fähigkeiten der Prüfstände durch die Einführung<br />
eines Safe Active Learning-Frameworks<br />
erweitert, das automatisch den<br />
gesamten mehrdimensionalen Arbeitsbereich<br />
eines Elektromotors mit optimierten<br />
Trajektorien bei gleichzeitigem Training<br />
eines KI-Modells zur Laufzeit erforscht.<br />
Das Resultat: „Safe Active Learning“ verbessert<br />
die Fähigkeiten des Prüfstands<br />
und vermeidet Abschaltungen durch die<br />
automatische Planung und Anpassung<br />
neuer Trajektorien auf der Grundlage vor-<br />
Prüfstandszeiten werden<br />
deutlich reduziert<br />
Erste Bewertungen von Prüfständen, die<br />
mit Safe-Active-Learning-Funktionen<br />
ausgestattet sind, zeigen eine deutliche<br />
Reduzierung der erforderlichen Prüfstandszeit<br />
im Vergleich zum aktuellen<br />
herkömmlichen manuellen Prozess der<br />
Gewinnung von Messdaten für die anschließende<br />
Modellkalibrierung oder das<br />
KI-Training. Dies garantiert eine schnelle<br />
Markteinführung zukünftiger KI-Modelle<br />
innerhalb des Bosch-Produktportfolios.<br />
„Smart Test Facility Automation<br />
with Safe Active Learning“, so<br />
der Name des gesamten Rahmenwerks,<br />
ermöglicht Bosch somit<br />
einen intelligenten und automatisierten<br />
Prüfstandbetrieb: Das<br />
automatische Lernen und Einhalten<br />
von Sicherheitsbeschränkungen<br />
ermöglicht einen unbeaufsichtigten<br />
Prüfstandbetrieb, etwa<br />
zentral für Übernacht- und Wochenendläufe.<br />
Und durch die intelligente<br />
Auswahl und Generierung von Prüfstandstrajektorien<br />
wird die Aussagekraft im<br />
mehrdimensionalen Eingaberaum erhöht<br />
sowie die Dauer der Messkampagne weiter<br />
verkürzt.<br />
Webhinweis<br />
Mehr zum Rahmenwerk<br />
„Smart Test Facility Automation<br />
with Safe Active<br />
Learning“ sehen Sie in<br />
diesem Video von Bosch:<br />
https://hier.<br />
pro/4iNGm<br />
28 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> » 02 | 2024